Familienfreundliche und leichte Wanderungen in Südtirol
Text: Nicht jede Wanderung muss steil und lang sein – in Südtirol gibt es viele leichte Touren für Einsteiger, Familien und Genießer. Diese Wege sind kurz, führen oft zu schönen Almhütten oder Seen und bieten herrliche Ausblicke ohne große Anstrengung. Unsere Auswahl zeigt einfache Routen mit Fotos, Karten und GPS-Tracks.
Vom Penser Joch kommend, fahren wir die schmale Passstraße hinunter nach Asten. Hier zweigt links das Tramintal ab. Ach, wieder treffen wir auf Traminer, wie gerade eben auf dem Zinseler. Dieses Mal sind es jedoch keine Menschen, sondern ein Tal. Interessant. Abbiegen ins Tal? Nein wir bleiben auf der Penser Joch Straße und fahren weiter über Pens bis nach Weißenbach.
Hier, 100 Meter rechts der Straße, direkt am Weißenbach, befindet sich ein großer Schotterparkplatz. Wir stellen das Auto ab. Obwohl wir weit weg von Zuhause sind, treffen wir heute immer wieder auf Tramin. Nun wollen wir das auf die Spitze treiben. Dieses Mal nicht mit Traminer Wanderern, nicht mit einem Tramin Tal, dieses Mal mit einem Traminer Almbetreiber. Der Steinegger Stefan betreibt mit seiner Familie im Unterbergtal die Ebenbergalm – es wird höchste Zeit, ihn zu besuchen.
Aufstieg von Weißenbach zu den Wink Höfen
Also marschieren wir von Weißenbach hinauf zu den Wink Höfe. Eine Bäuerin läuft aufgeregt mit einem Vogel in der Hand zum Bauern. Als wir näherkommen, erkennen wir einen kleinen Greifvogel – ich vermute ein Sperber. Vielleicht verletzt. Wer weiß.
Von Weißenbach geht es zunächst hinauf zu den Wink Höfen
Fährst du ins Herz von Südtirol hinein, ins Sarntal, und wagst dich noch weiter bis ins hinterste Tal nach Weißenbach und Pens, dann wird es still in Südtirol. Touristen begegnet man hier meist nur auf der Durchreise – meist auf Motorrädern, der Passstraße wegen.
„Hallo, wir sind’s!“, ruft mir eine Motorradbeifahrerin entgegen, während sie das Visier ihres Helms hochklappt. Ich bin verdutzt. „Wir, die Gäste. Wir fahren jetzt heim.“ Erst nach ein paar Sekunden kapiere ich: Es sind unsere Gäste vom Mandlhof, die zeitgleich mit uns in Tramin den Hof verlassen haben – und nun zufällig ebenfalls auf dem Penser Joch sind. Wir zum Wandern, sie auf der Durchreise. Wir wechseln ein zwei Worte und machen uns dann auf die Suche nach einem Parkplatz. Vor dem Alpenrosenhof ist zwar alles voll, aber hundert Meter darunter finden wir reichlich Platz.
Der Alpenrosenhof und das Windrad am Penser Joch
Aufstieg auf den Zinseler
Zuerst wieder hinauf zur Passhöhe des Penser Jochs. Das markante Windrad steht heute still, ein kurzer Blick hinunter ins Sarntal, hinüber zum mächtigen Sarner Weißhorn – und schon stapfen wir los. Über den Wanderweg Nr. 14, auch Kirchsteig genannt, geht es nordwärts. Unser Ziel: der familienfreundliche Aussichtsberg Zinseler (2.422 m).
Unterwegs im südlichen Teil Südtirols, in Deutschnofen, wandern wir über den Plattenbodenweg durch schattigen Wald. Links öffnet sich eine Lichtung mit einem Weiher, der weniger nach nüchternem Brandschutzbecken als vielmehr nach einem stillen Renaturierungsteich aussieht. Eine Bank lädt mitten auf einem grünem Unterholzteppich zum Verweilen ein. Sonnenlicht durchflutet den Wald, es lässt die Gräser zum Leuchten bringen.
Ein Bächlein gequert, dann führt der Weg an einer Wiese entlang. Von hier erblicken wir den Obkircher Berg, der über dem Zentrum von Deutschnofen wacht. Wenige Schritte später tauchen erste Häuser auf: das Plattnerviertel, ein winziger Weiler aus wenigen Bauernhöfen. Hier biegen wir scharf nach rechts, folgen für ein paar Hundert Meter der Asphaltstraße, gewinnen etwas an Höhe – und bleiben wie angewurzelt stehen. Das Bergpanorama haut uns schlicht um: goldgelbe Wiesen im Vordergrund, dahinter das majestätische Band der Dolomiten. Eine Fotopause ist hier kein Vorschlag, sondern Pflicht.
Blick auf die Rosengartengruppe
Blick auf den Latemar
Auch andere Wanderer genießen das Plattnerviertel mit seinem herrlichen Dolomitenhintergrund.
Vom Schlernrücken über den markanten Rosengarten bis zum schroffen Latemarreicht der Blick. Anna und ich sind verzückt, die beste Ehefrau von allen zeigt sich dagegen immun gegen solche Anfälle von Ehrfurcht – sie legt sich lieber ein paar Minuten an den Wiesenrand. Das muss sie auch, denn Anna und ich nehmen uns Zeit.
Wenn wir an Lärchen vorbeikommen, müssen die Bäume „Federn lassen”. Anna braucht das Baumaterial. Sie möchte in solchen Fällen immer ein Lärchenkörbchen flechten.
Gemütlich führt die Reggelbergwanderung weiter, nur leicht ansteigend, auf der fast autofreien Straße vorbei am Bauernhof Stanerwies bis zur Kreuzung mit dem Panoramaweg. Rechts taucht eine Villa mit einem geradezu aristokratischen Karpfenteich auf. Dahinter, frei in den Wiesen, der Hof Zirmer. Von hier blicken wir einerseits auf Teile von Deutschnofen, andererseits auf das Mendelgebirge mit dem Penegal – und ganz hinten blitzen die fernen Gipfel der Ortlerberge auf.
Beim Weißbaumer mit Blick auf Zanggen, Latemar und Rosengarten
Wir biegen scharf links auf den Panoramaweg ab. Asphalt führt uns weiter, mal schattig, mal mit herrlichem Ausblick auf Schlern und Rosengarten, vorbei an den Appartements „Schlernblick“ bis zum Bauernhof Weißbaumer. Hier erweitert sich das Panorama um Latemar und Zanggen.
Ziel St. Helena mit Kreuzhof und Kirche
Noch ein Abzweig: dieses Mal rechts und auf Schotter. Nur sanft ansteigend folgen wir der Beschilderung nach St. Helena, passieren eine Schottergrube und erblicken bald das Ensemble aus Kreuzhof, Jausenstation und dem Kirchlein St. Helena.
Was für ein herrliches Ensemble: St. Helena mit dem Bauernhof Kreuzhof inklusive Jausenstation.
Ein Holzzaun begleitet uns um die Wiese, dann stehen wir vor der kleinen romanischen Kirche mit ihren wertvollen Fresken – innen wie außen zu bestaunen. Die benachbarte Jausenstation des Kreuzhofs verleiht dem Ensemble beinahe mondäne Züge. Warum nicht.
Rosengartenblick
Die Fresken von St. Helena von innen
Gotteshaus und Jausenstation vis-à-vis
Ich gönne mir einen Kaffee und ein Glas Wein, während die beste Ehefrau von allen sich mit einem Lärchenkörbchen abmüht – auf Anordnung von Anna. Denn jedes Mal, wenn wir an einer Lärche vorbeikommen, besteht Anna auf einem Körbchen. Auch wenn es daheim in unserer Küche bald vor sich hinschmachten und Nadeln auf dem Boden verteilen wird.
Rückweg über Hotel Pfösel nach Deutschnofen
Zurück geht es auf dem St.-Helena-Weg. Wir überqueren die Landesstraße LS 72, marschieren mitten durch den Hof und den Parkplatz des Hotels Pfösel. Kein Problem, denn der Wanderweg führt offiziell hier durch. Das imposante Hotel besteht nicht nur aus dem Hauptgebäude, sondern auch aus einigen frei stehenden kleinen Häuschen. Daneben: ein Gehege mit Eseln, zur Freude von Anna, die sie mit Löwenzahnblättern füttert.
Esel sind dankbare Abnehmer von Ziggori (Löwenzahnblätter)
Postkartenidylle unterm Rosengarten
Das Hotel Pfösl in Deutschnofen
Wir verweilen noch etwas, genießen den Blick auf die Rosengartenspitze, die hier besonders eindrucksvoll hervortritt. Obwohl links daneben der Kesselkogel der höchste Gipfel des Massivs ist, stiehlt ihm die Rosengartenspitze mühelos die Schau. Sogar die Santnerpasshütte am gleichnamigen Pass ist deutlich auszumachen – Erinnerungen an meine Tour mit Andreas werden wach.
Mittlerweile ist es halb zwei. Wir müssen uns sputen, denn um zwei Uhr sind wir in Deutschnofen verabredet. Also schreiten wir zügig zurück zu unserem Ausgangspunkt am Parkplatz beim Kreisverkehr am Dorfeingang.
Karte der deutschnofer St.-Helena-Wanderung mit GPS-Download
Dolomitenpanoramawanderung von Deutschnofen nach St. Helena
Dauer: 2:35 h
Distanz: 8,8 km
Bergauf: 196 m
Bergab: 195 m
Um welche Art von Tour handelt es sich?
Es handelt sich um eine Tour der Kategorie Leichte, Wandern
In welcher Region befindet sich die Tour?
Die Tour befindet sich in der Region Dolomiten
Um welche Bergkategorie handelt es sich? Auf welcher Höhe liegt die Tour?
Es handelt sich hierbei um einen Berg der 1.000er Kategorie. Der tiefste Punkt der Tour liegt auf 1.273 m über dem Meeresspiegel. Der höchste Punkt der Tour liegt auf 1.440 m über dem Meeresspiegel.
Wie lang ist die Strecke?
Die Tour ist 8,8 km lang.
Wie streng ist der Aufstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Es sind 4,5 Kilometer und 196 Höhenmeter im Aufstieg zu bewältigen. Das entspricht einer durchschnittlichen Steigung von 5,9 %.
Wie anspruchsvoll ist der Abstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Im Abstieg sind 4,3 Kilometer und 195 Höhenmeter zu bewältigen. Das entspricht einem durchschnittlichen Gefälle von 6,2 %.
Wie viel Zeit werde ich für die Tour brauchen?
Ein durchschnittlicher Wanderer benötigt für die reine Gehzeit ca. 2:40 Stunden, ein geübter Wanderer ca. 2:35 Stunden. Dieser Wert kann individuell stark variieren. Siehe Gehzeitrechner.
Wie viele Kalorien werden bei der Tour verbrannt?
Bei der Wanderung werden ca. 847 kcal verbrannt. Es ist zu beachten, dass die Berechnung des Kalorienverbrauchs auf Faustformeln und allerlei Annahmen beruht, z.B. Gewicht=75 kg, Kalorienverbrauchsvorgaben für Aufstieg, Abstieg, flach usw. und daher nur eine Schätzung und keine exakte Angabe liefert. Wenn du deinen Kalorienverbrauch selbst berechnen möchtest, dann schau dir diesen Kalorienrechner an.
Gibt es interessante Wegpunkte?
Ja, es gibt interessante Wegpunkte. Hier ist eine Liste:
Sankt Helena (Kirche, Anbetungsort)Höhe: 1.422 m ü. d. M.GPS: 46.408653, 11.458955Sankt Helena (Kirche, Anbetungsort) 39050, Deutschnofen - Nova Ponente, Bolzano - Bozen, ITA
Wir sind auf der Vinschger Straße unterwegs nach Nordtirol, genauer gesagt nach Landeck. Um die Autofahrt etwas abzukürzen, wollen wir am Reschensee anhalten und dort eine Mittagswanderung machen. Doch nun, gerade die Churburg passiert und von Anna ins Gespräch über Burgen, das Mittelalter, mittelalterliche Städtchen verwickelt und somit auf Glurns gekommen, will Anna unbedingt das Städtchen sehen. Ok, ein Spaziergang durch Glurns ist bestimmt nicht verkehrt.
So biegen wir am unteren Ende der Malser Haide links ab und parken vor dem Schludernser Tor. Das malerische Südtiroler Städtchen, das mit seinen rund 930 Einwohnern sogar zu den kleinsten in den Alpen zählt, ist von einer mittelalterlichen, vollständig erhaltenen, Stadtmauer umgeben. Durch die drei Stadttore – das Malsner Tor im Norden, das Tauferer Tor im Süden und das Schludernser Tor im Westen – gelangt man in das Herz dieser bezaubernden Stadt.
Das Schludernser Tor ist der westliche Eingang in die von der mittelalterlichen Stadtmauer geschützte Innenstadt von Glurns.
Eine ganz besondere Frühlingswanderung im Süden Südtirols kann man in der Gemeinde Eppan in den beiden Ortsteilen Frangart und Girlan erleben. Kunstinstallationen, Frühlingsblumen und ein Schloss mit Löwen inklusive.
Von Frangart aus führt eine Nebenstraße der Bozner Straße hinauf nach Girlan. Sie geht in eine namenlose Straße über, die gerne als Rad- und Wanderweg genutzt wird. Genau auf dieser Straße sind wir heute wandertechnisch unterwegs. Zuerst sind wir an Weinbergen vorbeimarschiert, nun spazieren wir schattig durch Mischwald hinauf auf den Mitterberg.
„Dragobert der Drache“ im Kunstgarten Hochfrangart
Plötzlich streckt uns ein Lindwurm seine Fratze entgegen. „Dragobert der Drache“, so heißt die Skulptur, die ihr Maul und vor allem ihre Zunge über unsere Köpfe streckt. Der Drache ist vom selben Künstler wie die große silberne Edelstahlkugel, die man schon von weitem sieht, wenn man von Bozen ins Überetsch fährt, und die deshalb viel bekannter ist als der Drache. Beide Kunstwerke stammen von dem bereits verstorbenen Künstler Karl Nicolussi Leck. Sie gehören zum privaten Kunstpark Hochfrangart.
Die Rastenbachklamm zwischen St. Josef am See und Altenburg gehört zu den Hauptattraktionen des Urlaubsdorfes Kaltern. Verständlich, sie beeindruckt mit ihren luftigen, rostbraunen Leitern und Stegen, mit dem frischen Wasserfall und vor allem mit dem besonderen Ausblick auf Kalterns Highlight Nummer eins, dem Kalterer See.
Da wundert es nicht, dass wir Nachbarn ab und zu in der Klamm vorbeischauen. Von St. Josef am See gestartet ist eine Wanderung durch die Klamm recht kurz. Wir schreiten sie darum meist recht zügig ab, nutzen sie also meistens für eine kurze schnelle Mittagsrunde.
Blick auf den Eingang zur Klamm mit der rostbraunen Eisentreppe, welche den Zugang für Jedermann ermöglicht.
Heute treiben uns hohen Temperaturen in die Klamm. Hier im Süden Südtirols zwischen Weinbergen und Apfelwiesen wird es recht warm. Da kommt uns die schattige Klamm gerade recht. Schnell rauf und wieder runter und dann ab ins Schwimmbad, so der Plan.
Von St. Josef am See wollen werden wir heute nicht nach Altenburg zur Kalterer See Aussicht wandern, sondern am Rastenbach bleibend, bis zum Müllereck hinaufsteigen, um dann über den Bärentalweg abzusteigen.
Versprochen ist versprochen und zwar ein Spaziergang durch den Grand Canyon Südtirols, dem Geoparc Bletterbach am Fuße des Weißhorns.
Die beste Ehefrau von allen hält nicht viel von Stein zu Stein Hopping und von Schlenderwandern. Sie will flott marschieren. Es hat darum bis heute gedauert, bis ich mein Versprechen an Anna einlösen darf.
9 Euro pro Erwachsener, Kinder frei, für Parkplatz, Helm und Eintritt in die Bletterbachschlucht. Im Besucherzentrum Geopark Bletterbach bekommen wir die Helme ausgehändigt. Unten in der Bletterbach-Schlucht gilt seit einigen Jahren Helmpflicht. Wir wissen das, weil wir vor 5 Jahren als wir den Bletterbach bei einer Rundwanderung von Radein aus durchquert haben von einem Wanderführer darauf aufmerksam gemacht wurden. Wir hatten dann beschlossen den Bletterbach nur zu queren und ihn nicht entlangzuwandern.
Hüpftraining im Geoparc Bletterbach
Heute sind wir mit Helm und Eintrittskarte ausgerüstet. So steht einer eingehenden Erkundung des Bletterbaches nichts im Weg. Nachdem wir schnell zum Bach in sogenannte Taubenleck hinunter gestiegen sind, die Helme aufgesetzt haben inspizieren wir den Bach in Fließrichtung. Ob das ok ist, wissen wir nicht. Verbotsschild ist keines da aber eine in der Karte eingezeichnete Route auch nicht.
Bei einem Ausflug in Schnalstal à la „dieWanderer“ darf trotz ArcheoParc-Besuch natürlich eine Wanderung nicht fehlen.
Rund um den Vernagt Stausee führt ein Wandersteig, der zwei Highlights, zwei Hängebrücken, beinhaltet. Das wollen zumindest Anna und ich uns nicht entgehen lassen. Die beste Mami von allen ist von luftigen Höhen zwar nicht so begeistert, aber sie wandert natürlich mit.
Zuerst überqueren wir den Staudamm, von dem aus wir von Osten nach Westen über den See schauen können. Im Hintergrund sehen wir zwischen den Gipfeln Innere Saldurspitze, Schlanderer Spitze und den Doppelgipfel Lagaunspitze und Saldurspitze den arg dahingerafften Lagaunferner.
Blick über der Stausee Vernagt zu den Gipfeln Innere Saldurspitze, Schlanderer Spitze, Lagaunspitze und Saldurspitze
Nun folgen wir einem wunderbaren Waldpfad. Er führt über einen steilen, vor allem mit Lärchen bewachsenen, Hang ans westliche Ende des Sees.
Am frühen Vormittag noch in langen Hosen und dickem Fleece am Möltner Joch gestanden, nun – 11.15 Uhr – in kurzen Hosen und T-Shirt am Kalterer See die sommerwarme Frühlingssonne genießen. Ja genau so ist wandern in Südtirol. Die Magie der Vielfalt, der Kontraste.
Wir stehen auf dem Parkplatz am Kalterer See. Dieses Mal nicht wegen der allseits beliebten Seerunde, dieses Mal, weil wir über den wunderbare Barleitweg nach Kaltern hinauf wandern und anschließend durch das Lavasontal über den Radweg zurück zum Kalterer See wandern möchten. Zwar steht mit nächster Woche der jährlich stattfindende Kalterer Weinwandertag an, der das gleiche Wandergebiet abdeckt und den ich mir nicht entgehen lassen werde, doch heute können wir noch auf einige letzten Apfelblüten hoffen.
Die Krokusblüte am Möltner Joch ist ein Naturschauspiel, dem sich ein Wanderliebhaber nur schwer entziehen kann. Heuer ist sie mit Mitte April viel früher am Start als andere Jahre. Das ist etwas Schade, da die beliebte Einkehrmöglichkeit „Möltner Kaser“ Alm erst am 25. April öffnet und sich somit keine Einkehr kombinieren lässt. Jedoch Selbstverpflegern steht einer Wanderung vom gebührenpflichtigen Parkplatz Scheermoos bis zum Möltner Joch und eventuell weiter bis hinauf auf die Steinernen Mandln aber selbstverständlich nichts im Weg.
Mich zieht es heute in aller Herrgottsfrüh früh hinauf. Ein kurzer schneller deftiger Aufstieg bis zum Wetterkreuz soll es werden. Ich will heute keine Zeit mit Wandern vergeuden. Ich will die Zeit der Blütenpracht der Wildkrokusse, die sich auf circa 50 Hektar über das Möltner Joch verteilt, widmen. Vor einigen Tagen hat es unverhofft geschneit. Die Kombination aus Schnee und lila, weiß und violetten Krokusblüten könnte interessant werden.
Von Marling fahren wir nun mitten durch Meran, dann durch Obermais hindurch über die Panoramastraße Naifweg hinauf nach Hafling, der Heimat der gleichnamigen Pferde.
Der Haflinger Erlebnisweg steht nun auf dem Programm.
Auch Haflinger aus Fleisch und Blut sind heute am Haflinger Erlebnisweg unterwegs!
Entlang von 12 Stationen werden wir circa 2,5 km von Hafling nach St. Kathrein wandern. Blöderweise habe ich Anna im Vorfeld von dem Haflinger-Erlebnisweg-Multimedia-Guide erzählt und ihn sogar mittels Locandy-App aufs Smartphone geladen. Wir merken schnell, dass Anna sich nur noch aufs Smartphone fokussiert. Das passt uns far nicht. Wir versuchen ihr die App auszureden. Nach den Stationen „Pferderassen“, „Die Merkmale des Haflinger Pferdes“, „Pferdekraft im ländlichen Alltag“ und „Der Speiseplan“ gelingt das endlich und wir können nun mit einem Geburtstagskind, dass nicht dauernd aufs Smartphone starrt, den Erlebnisweg analog genießen.
Ein Geburtstagsausflug für eine Achtjährige im reifigen, grauen November das ist eine Herausforderung! Zumindest in den meisten Gegenden. Nicht so im Süden Südtirols. Hier ist es sogar im November noch angenehm warm und herrlich goldig.
Ein normaler Wander-Wanderausflug wäre für die Gefeierte eine kleine Enttäuschung. Es sollte schon etwas Kindgerechtes sein. Der „Eichhörnchenweg“ in Marling kommt mir in den Sinn.
Ein Themenweg für kleine „Eichhörnchen“
Und weil ich dem Töchterchen etwas ermöglichen möchte, was an normalen Tagen – im Beisein der besten Mami von allen – nicht möglich wäre, kommt mir das Happm Pappm mit seinem Angebot an leckeren Burgern in den Sinn.