Die Krokusblüte am Möltner Joch ist ein Naturschauspiel, dem sich ein Wanderliebhaber nur schwer entziehen kann. Heuer ist sie mit Mitte April viel früher am Start als andere Jahre. Das ist etwas Schade, da die beliebte Einkehrmöglichkeit „Möltner Kaser“ Alm erst am 25. April öffnet und sich somit keine Einkehr kombinieren lässt. Jedoch Selbstverpflegern steht einer Wanderung vom gebührenpflichtigen Parkplatz Scheermoos bis zum Möltner Joch und eventuell weiter bis hinauf auf die Steinernen Mandln aber selbstverständlich nichts im Weg.

Mich zieht es heute in aller Herrgottsfrüh früh hinauf. Ein kurzer schneller deftiger Aufstieg bis zum Wetterkreuz soll es werden. Ich will heute keine Zeit mit Wandern vergeuden. Ich will die Zeit der Blütenpracht der Wildkrokusse, die sich auf circa 50 Hektar über das Möltner Joch verteilt, widmen. Vor einigen Tagen hat es unverhofft geschneit. Die Kombination aus Schnee und lila, weiß und violetten Krokusblüten könnte interessant werden.

Der Aufstieg bis zu den herrlichen Lärchenwiesen knapp unter dem Wetterkreuz ist schnell geschafft.

Krokusse? Ja schon. Genauso wie ich es mir vorgestellt habe? Nein nicht unbedingt. Die Frühblüher haben augenscheinlich unter dem Schneeeinbruch etwas gelitten. Ich treffe weniger an als gedacht. Ziemlich viele schauen etwas zerrupft aus, die meisten sind geschlossen. Oder bin ich einfach nur tageszeitlich zu früh am Start? Krokusse schließen nachts ihre Blüten. Das könnte es sein.

Macht nichts. Ich bin eh kein ausgewiesener Blumenfotograf. Mich interessiert mehr die Landschaft. Die Kombination Lärchenwiese, Morgenstund, Krokusblüte und Schneefelder macht sich hervorragend.

Ich bin allein auf weiter Flur und kann mich austoben. Perfekt!

So dauert es trotz flotten Aufstiegs eine kleine Ewigkeit, bis ich die letzten wenigen Meter von der Lärchenwiese bis zum Wetterkreuz schaffe.

Das 360 Grad Berg-Panorama kann sich sehen lassen. Vor allem die östlich gelegenen Dolomiten versüßen dem Fotografen den Tag. Der Sellastock, die Langkofelgruppe, das Schlernmassiv, die Rosengartengruppe und den Latemar kann ich sehen

Nach Süden verfängt sich der Blick im St. Jakob Kirchlein auf Langfenn mit dem Hintergrund des Südtiroler Unterlandes. Sogar bis Buchholz über Salurn kann ich blicken. Dahinter erheben sich mit weißen Gipfeln die Bergkette rund um die Cima Vigolana.

Ein Bergparadies wie es im Buche steht.

Ring, Ring, das Smartphone schrillt. Anna: „Tati, i hon meine Pflichten erledigt. I hon die Hausaufgaben fertig. Um wia fria konsch do sein, dass mir a Wonderung mochn können?“

Ich: „In spätestens 70 Minuten!“

Karte mit GPS-Track vom Parkplatz Scheermoos zur Krokusblüte am Möltner Joch

Frühlingsimpressionen Krokusblüte Möltner Joch

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