Bei einem Ausflug in Schnalstal à la „dieWanderer“ darf trotz ArcheoParc-Besuch natürlich eine Wanderung nicht fehlen.
Rund um den Vernagt Stausee führt ein Wandersteig, der zwei Highlights, zwei Hängebrücken, beinhaltet. Das wollen zumindest Anna und ich uns nicht entgehen lassen. Die beste Mami von allen ist von luftigen Höhen zwar nicht so begeistert, aber sie wandert natürlich mit.
Zuerst überqueren wir den Staudamm, von dem aus wir von Osten nach Westen über den See schauen können. Im Hintergrund sehen wir zwischen den Gipfeln Innere Saldurspitze, Schlanderer Spitze und den Doppelgipfel Lagaunspitze und Saldurspitze den arg dahingerafften Lagaunferner.
Nun folgen wir einem wunderbaren Waldpfad. Er führt über einen steilen, vor allem mit Lärchen bewachsenen, Hang ans westliche Ende des Sees.
Ein Bild der Hängebrücke über dem Travignolo Bach im Naturpark Paneveggio hat mich auf den Spaziersteig Sentiero Marciò aufmerksam gemacht. Außer der Hängebrücke gibt es dort auch ein Hirschgehege zu sehen. Hirsche anschauen, das begeistert Anna. Und da die beste Ehefrau von allen heute scheinbar nicht abgeneigt ist der Hitze im Unterland zu entfliehen sind wir nun unterwegs durch das Fleimstal nach Predazzo.
In Predazzo biegen wir rechts Richtung Rolle Pass ab. Die kurvenreiche Straße führt uns nach Bellamonte und weiter bis zum Centro Visitatori Parco Naturale Paneveggio. Parkticket lösen und ab in die Natur!
Das Hirschgehege
Anna will zuerst zum Hirschgehe. So schlendern wir durch den angenehm erfrischenden Nadelwald zum Hirschgehege hinüber. Das eingezäunte Gelände ist weitläufiger als gedacht. Wir machen uns schon Sorgen kein Wildtier zu Gesicht zu bekommen, da schaut plötzlich aus dem hohen Gras ein Reh ähnlicher, Horn loser, Kopf hervor. Er ist größer und langgezogener als der eines Rehs. Eine Hirschkuh. Wenige Augenblicke später entdecken wir ein Hirschkalb. Anna ist begeistert.
„Tati, Tati schau, do entn sein nou viele!“, Anna kann ihre Begeisterung nicht verbergen.
Tatsächlich, im Schatten einer mächtigen Tanne hocken weitere Jungtiere. Geweihträger ist jedoch keiner auszumachen. Wir halten uns trotzdem eine halbe Stunde auf bevor wir entlang des Wildzaunes weiter spazieren.
Von einem Aussichtspodium können wir den Großteil des Geheges überblicken. Weiter westwärts dann plötzlich eine Menschenansammlung dicht am Zaun.
Wow, ein mächtiger 14-Ender steht ohne Scheu bei den Menschen. Anna ist nicht mehr zu halten. Da wir Erwachsene nachkommen hält sie schon Grashalme und Blüten von Schafgarbe durch die Maschen des Zauns. Den einen und anderen nimmt der Hirsch zwar an, so richtig begeistert scheint er nicht zu sein.
Geraunze dringt an meine Ohren. Von Anna? Nein, die ist heute nicht mit dabei. Von gestandenen Mannsbildern: „Mir sein do jo ba koan Wettrennen …“
Ich bin überrascht! Ok, mein Auftrag war es nicht eine deftige Bergtour, sondern eine Törggelewanderung zu organisieren. Aber der Auftrag kam von denen, die seinerzeit eine Gewalttour von Meran über die Texelgruppe bis zum Becherhaus absolviert hatten bzw. wollten. Eine Tour so gewaltig, dass ich mich damals nicht fühlte, mitzuwandern. Klar, dass ich mich vor diesem Hintergrund bemüßigt sah für die heutige Törggelewanderung eine ordentliche Strecke und Höhendifferenz einzuplanen. Und nun das Geraunze! Männergeraunze!
Ob ironisch oder ernst gemeint sei dahingestellt, auf jeden Fall lassen sich meine Begleiter nicht so recht zum Schnellerwandern bewegen. Mir wäre es zwar egal wie lange wir für die geplante Runde brauchen, doch ich habe der Wirtin vom Unterfinser Hof, einem historischen Bauernhof in Lajen mit Törggele Tradition, das Versprechen abgegeben um 18.00 Uhr aufzutauchen, und zwar zusammen mit vier hungrigen Männern.
Die Tausend Stufen Schlucht ist Teil des Meraner Höhenweges. Seilbahnfahrten, Wasserfälle, Hängebrücken und eine luftige Aussichtsplattform versprechen Abwechslung. Genau das Richtige für Kinder! 6 Erwachsene, 5 Kinder wird sind heute viele.
Von Partschins geht es mit der Texelbahn in einer einzigen Seilspanne 911 m hinauf auf 1.535 m Meereshöhe. Die Kinder kleben begeistert an den Plexiglasscheiben, die meisten Mamis schauen derweil beklemmt auf den Boden.
Tief unter uns ein Klettergarten. Der traumhafte Panorama-Klettergarten „Huafwond“ wartet für erfahrene Kletterer mit drei Podesten und über 20 unterschiedliche Kletterrouten zwischen dem V. und IX. Schwierigkeitsgrad, mit Seillängen von fast 30 Metern auf.
Bei der Bergstation der Texelbahn angekommen ist der Blick hinunter auf Meran und Dorf Tirol etwas diesig, sprich etwas trüb. Das ist schade, es bleibt mir nur in Gedanken auszumahlen wie den die Panoramasicht bei klarem Wetter wäre.
Pünktlich wie von der Südtiroler Wetterprognose vorhergesagt ist um 13.00 Uhr ein Regenschauer niedergegangen. Jetzt um 15.00 Uhr reißt es auch wie prognostiziert wieder auf. Eine kurze knackige Wanderung wäre gefragt.
Es braucht etwas Gerhinschmalz bis uns Altenburg mit der Hängebrücke zur Kirchenruine St. Peter und die Rastenbachklamm mit dem Friedensweg einfallen. Durch die Rastenbachklamm hinauf oder entlang entlang des Friedenswegs, das wäre für heute zu lang. Aber vom Kirchlein zum Hl. St . Vigil hinaus auf die Aussicht zum Kalterer See, dann über die abenteuerliche Hängebrücke hinüber zur Kirchenruine St. Peter, weiter über die steilen Treppen hinunter in die Rastenbachklamm und dann über den interessanten Abschnitt Mut des Friedenswegs, entlang de Altenburgerbaches hinauf zum Mülleregg und über den Wanderweg oberhalb der Altenburger Straße zurück nach Altenburg, das ist genau die gesuchte Wanderroute für heute.
Über die Hängebrücke zur Kirchenruine St. Peter
Wie so oft sind wir zu siebt unterwegs. Die beiden Zweieinhalbjährigen müssen während des gesamten Weges geführt werden. Es macht ihnen aber richtig Spaß. Der Blick hinunter zum türkisfarbenen Kalterersee (360° Foto von St. Josef am See aus) ist ihnen zwar recht egal, aber die luftige Hängebrücke, welche ordentlich in Schwingung gerät, wenn Tati richtig hüpft, löst Begeisterung aus.