Vom Parkplatz am Eisstadion Sterzing spazieren wir über die Brennerstraße bis zur Bahnhofstraße hinauf und dann hinunter zum Untertorplatz bis zum Christkindlmarkt Sterzing.
Die Kleinen sollten währenddessen ihren Mittagsschlaf halten. Der Hannes macht das wie auf Kommando. Nicht so Anna. Eine Kutsche mit zwei vorgespannten Kaltblütern steht auf dem Untertorplatz. Die Chance auf einen Mittagsschlaf ist dadurch verspielt. Mit strahlenden offenen Augen kann man natürlich nicht einschlafen. Auch ist kein Halten im Kinderwagen mehr möglich. Es hilft nichts, wir müssen den kleinen Wirbelwind aus ihrem Kinderwagen entketten. Während der Hannes noch schläft, schlendern wir durch die Neustadt pfeilgerade dem Zwölferturm entgegen.
Christkindlmarkt Sterzing, da müssen wir hin. Ein wenig Adventsstimmung aufsaugen und die vorweihnachtliche Zeit genießen. Die beste Mani von allen ist einverstanden, sie will die Gelegenheit nutzen und am Vormittag in der Wallfahrtskirche Maria Trens die Messe zu besuchen. Das hatte ich ihr schon vor zwei Wochen versprochen, als ich als Wallfahrtsziel fürs Anna Geburtstag Madonna della Corona ausgesucht habe.
Vom Wallfahrtsort Madonna della Corona geht es hinunter nach Affi und dann wenige Kilometer weiter südlich nach Pastrengo. Aus Kindertagen habe ich nur Affi und den Gardasee in Erinnerung. Pastrengo ist mir nicht im Gedächtnis geblieben. Ein Kreisverkehr, eine dreiviertel Runde und dann rechts abgebogen.
Wow, ein Nashorn, eine Giraffe, ein Schimpanse und ein Tiger starren uns von riesige Banner entgegen! Der Zoo und Safaripark „Parco Natura Viva“ lädt zum Staunen ein.
Augenblicklich beginnen die Kinderaugen zu leuchten!
Safaripark Parco Natura Viva
Der Eintritt (20 Euro für Erwachsene, Kinder unter 2 Jahren kostenlos) ermöglicht den Zugang zum Zoo und auch Zufahrt zum Safaripark. Das lassen wir uns nicht entgehen. Ganz, ganz ausnahmsweise darf Anna vorne bei der Mami sitzen. Schwarz-weiß gestreifte Hintern lassen die Kleine sofort aufspringen. Mit sitzen geht nichts mehr, stehen, staunen, rufen, zeigen und große Augen machen ist nun angesagt. Die Zebras lassen sich davon nicht stören.
Allerhand Antilopen kreuzen unsere Fahrt. Am liebsten würde die Kleine aussteigen und ihnen hinterher rennen.
Geburtstag Anna. Das heißt natürlich Wallfahrten! Warum? Ja, weil sich das so gehört, sagt die beste Mami von allen und weil das jetzt eh schon Tradition ist. Ach so? Ja, haben wir immer so gemacht. Nur einmal haben wir die Wallfahrt ausgelassen. Vor zwei Jahre ging es nicht, da waren wir im Krankenhaus. Voriges Jahr waren wir San Romedio. Und jetzt, heuer, ist es natürlich schon Tradition.
Die beste Mami von allen weiß, was sie will! Ok, dann nehme ich mir frei und wir machen einen Ausflug, den zum 100sten Mal Maria Weissenstein, kommt für mich nicht in Frage.
Wallfahrtskirche Madonna della Corona
Madonna della Corona, die Wallfahrtskirche in einer Ausbuchtung an der Felswand des Monte Baldo, ist nicht nur für Pilger ein erstrebenswertes Ziel, auch Architektur Begeisterte kommen beim Besuch dieses herrlichen sakralen Gebäudes auf Ihre Kosten.
Die beste Mami von allen lässt sich überreden von Maria Weissenstein abzurücken. So geht es über die Brennerautobahn hinunter bis zur Ausfahrt Affi. Affi, da klingelt es in meinem Kopf. Am besten ich sag mal nichts. Ich werde meine Idee nach der Wallfahrt deponieren, das ist idealer. Nach 7 Ehejahren habe ich gelernt, dass meine seine Wünsche nicht einfach so dahinklatschen kann. Dabei kommt es nicht so sehr auf das Feingefühl an, nein, es geht um den richtigen Moment.
Nach der Ausfahrt müssen wir einige Kilometer zurück. Leicht ansteigend geht es durch die überraschend schöne Mittelgebirgslandschaft hinauf nach Spiazzi (773 m), einer Fraktion der Gemeinde Caprino. Ich wundere mich. Weinberge säumen den Weg, aber auch zahlreiche brach liegende Wiesen. Das gäbe es bei uns in Südtirol nicht. Wo Wein wächst, da wird jeder Quadratmeter ausgenutzt. Brach liegen lassen, das gibt es in Tiroler Landen nicht.
Wallfahrtsort Spiazzi
Wie recherchiert treffen wir in Spiazzi auf einen Parkplatz. Dalli, dalli, dann geht es sich vielleicht noch aus zum Beginn der Messe unten bei der Kirche zu sein. Von Spiazzi aus muss man nämlich – für uns ungewohnt – absteigen. Die Straße ist gleichzeitig ein Kreuzgang mit mannshohen Bronzefiguren. Leider haben wir nicht die Zeit uns jede Station des Kreuzganges genau anzusehen. Nach einigen Metern glotzen uns zwei Alpakas entgegen. Die Anna schaut erstaunt, augenscheinlich erinnert sie sich an die Familienwandeurng zur Malga Kraun.
Die älteste datierte Rebe Südtirols (1601), nein sogar Europas, wächst in Margreid in der Grafengasse an der Hausmauer des Augustin Hauses. An der sogenannte Urrebe wachsen immer noch Trauben. Sie ist das Highlight von Margreid und als Naturdenkmal ausgewiesen.
Heute feiert man dort der ASV Altherrn Margreid das „Herbstfest bei der alten Rebe„.
Wir wollen den Festbesuch mit einem Spaziergang kombinieren; zuerst Spaziergang, dann Fest.
Am nördlichen Dorfrand stellen wir das Auto ab und spazieren dann am Festbetrieb bei der Urrebe vorbei und biegen anschließend in die Franz-von-Fenner Straße ein. Der Weg steigt zuerst recht deftig an, dann wandelt er sich zum gemütlichen Spazierweg durch die Weinberge.
Maria Himmelfahrt, Kirchtag mit Fest und Trachtenumzug in Oberbozen. Da müssen wir hin.
Am Wolfsgrubener See gibt es einen Parkplatz. Das ist zwar nicht direkt in Oberbozen aber wir möchten uns nicht in ein Verkehrschaos stürzen und außerdem tut uns der Spaziergang vom Wolfsgrubener See ins Zentrum von Oberbozen sicher gut.
Anna muss zwar trotz Kinderwagens getragen werden. Schuld ist ihr sturer Kopf. Aber der flache Spazierweg, der parallel zur Rittnerbahn verläuft, ist glücklicherweise dafür recht ideal. Er bringt uns mit Ausblick auf das Südtiroler Unterland, auf die Rittner Erdpyramiden und auf Maria Himmelfahrt (südlichen Teil von Oberbozen) bis ins Kirchtagsgetrubel hinüber.
Hirsche, Ziegen, Schweine, Esel, Ponys und noch viele viele weitere Tiere soll es in Gfrill auf dem Rainguthof geben. Rund um den alten Bauernhof soll eine regelrechte Tierwelt entstanden sein.
Unsere Anna ist – wie die meisten Kleinkinder – ganz versessen auf Streicheltiere, darum kommt uns der Tipp „Tierwelt Rainguthof“ gerade recht.
Der Eröffnungsfeier des Waldfestes der Musikkapelle Deutschnofen ist im vollen Gange. Jetzt ist Arbeitsteilung gefragt. Die beste Mami von allen kümmert sich um die Brathühnchen. Anna und ich bringen den Festumzugsteilnehmern unsere Aufwartung entgegen, indem wir die Kutsche mit den schönen Pferden bestaunen, die Musik der Blaskapelle beklatschen und die Volkstanztruppe fleißig fotografieren.
Maibaum-Bändertanz
Der Maibaum-Bändertanz ist klasse! Solch einen Volkstanz sieht man unten bei uns im Tal nicht. Ich habe Mühe fotografieren und Anna abhalten, die rotweißen Bänder zu stürmen, unter einem Hut zu bekommen. Die beste Mami von allen würde schimpfen, denn es ist klar, welche Tätigkeit diesbezüglich Priorität haben muss. Aber die sie ist zum Glück bei den Brathähnchen und liest diesen Urlaubsbericht eh nicht *g*
Als Abschluss unseres dreiwöchigen Deutschnofen Urlaubes (es waren leider nur 3 Wochenenden), stehen heute 3 kleinere Urlaubsunternehmungen an. Spaziergang in Maria Weißenstein mit Besuch der Messe, Besuch des Waldfestes der Musikkapelle Deutschnofen und ein Spaziergang in Deutschnofen. Mehr Zeit hat die beste Mami von allen nicht, den sie will die Ferienwohnung ihrer Tota sauber hinterlassen – putzen ist angesagt.
Wie immer, ist die beste Mami von allen um 6.15 Uhr vom Morgen-Jogging zurückgekehrt. Im Gegensatz zu Nichturlaubstagen wollen wir gemeinsam zum Bäcker. Eine gute Gelegenheit Anna dazu zu bewegen einige Schritte zu Fuß zu machen. Das ist leider nicht unbedingt einfach, aber da sich auf dem Weg ein Stall mit zwei Eselchen befindet, können wir die Kleine überreden.
„Eselchen, Eselchen die Anna isch do!“ Zum Glück sind die grauen „Iah-Iah“-Tiere auch Frühaufsteher wie wir. So können wir obwohl unser Versprechen die Eselchen zu besuchen einhalten.
Es ist Sonntag, der Bäcker hat zwar geschlossen, trotzdem erhält man in der Bar nebenan seine frischen Brötchen.
Nach dem Frühstück wird geputzt und geschrubbt bis circa 9.15 Uhr, denn die beste Mami von allen will die Messe in Maria Weißenstein nicht versäumen.
Leonhardikapelle in Maria Weißenstein
Ich will vor der Messe noch zur Leonardikapelle und „St.-Peregrinus-Ermitage“ hinaus, wo sich der Legende nach, der von Wahnsinnsanfällen und Epilepsie geplagte Leonhard in den Tot stürzen wollte. Das wäre ein kurzer gemütlicher Spaziergang, wenn wir nicht den Kinderwagen mit dabei hätten.
Sie letzten paar dutzend Meter geht es steil über Stock und Stein recht holprig hinauf. Dann ist es aber geschafft. Von der Sonne umstrahlt steht da „Ave Maria“ über der Pforte der Leonhard Kapelle. Hinter der Kapelle fällt das Gelände recht steil bergab. Anna alleine durch die Gegend toben lassen ist hier überhaupt nicht angebracht!
Nächster Wochenend-Wanderurlaub in Deutschnofen. Heute haben wir uns entschlossen übers Eggental anzureisen und die Anfahrt mit einer gemütlichen Almenwanderung am Karerpass zu kombinieren.
Die Straße zum Karerpass führt aber am Karersee vorbei. Uns geht es so wie den meisten. Vorbei fahren geht nicht, den smaragdgrünen Bergsee müssen wir uns ansehen, auch wenn wir ihn schon zigmal bestaunt haben.
Karersee – ein Juwel der Dolomiten
Vom neuen Besucherzentrum Karersee (Parkplatz, Shops, Bars und Souvenirläden) geht es durch die Unterführung zum See hinunter.
Der Karersee wird aufgrund seiner beeindruckenden Farben von den Ladinern „Regenbogensee“ (ladinisch: Lec de Ergobando) genannt. Den Regenbogen haben wir zwar noch nie im Bergsee münden sehen, aber die türkisgrüne Farbe des Sees mit den Spiegelungen der Dolomitenberge Latemar und Rosengarten sind schon ein farbenprächtiges Wasserspiel.