»Mein« Wanderbuch

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Wanderkarte

Von der Hängebrücke über den Travignolo zu den Bergseen Laghi di Colbricon

Ein Bild der Hängebrücke über dem Travignolo Bach im Naturpark Paneveggio hat mich auf den Spaziersteig Sentiero Marciò aufmerksam gemacht. Außer der Hängebrücke gibt es dort auch ein Hirschgehege zu sehen. Hirsche anschauen, das begeistert Anna. Und da die beste Ehefrau von allen heute scheinbar nicht abgeneigt ist der Hitze im Unterland zu entfliehen sind wir nun unterwegs durch das Fleimstal nach Predazzo.

In Predazzo biegen wir rechts Richtung Rolle Pass ab. Die kurvenreiche Straße führt uns nach Bellamonte und weiter bis zum Centro Visitatori Parco Naturale Paneveggio. Parkticket lösen und ab in die Natur!

Das Hirschgehege

Anna will zuerst zum Hirschgehe. So schlendern wir durch den angenehm erfrischenden Nadelwald zum Hirschgehege hinüber. Das eingezäunte Gelände ist weitläufiger als gedacht. Wir machen uns schon Sorgen kein Wildtier zu Gesicht zu bekommen, da schaut plötzlich aus dem hohen Gras ein Reh ähnlicher, Horn loser, Kopf hervor. Er ist größer und langgezogener als der eines Rehs. Eine Hirschkuh. Wenige Augenblicke später entdecken wir ein Hirschkalb. Anna ist begeistert.

„Tati, Tati schau, do entn sein nou viele!“, Anna kann ihre Begeisterung nicht verbergen.

Tatsächlich, im Schatten einer mächtigen Tanne hocken weitere Jungtiere. Geweihträger ist jedoch keiner auszumachen. Wir halten uns trotzdem eine halbe Stunde auf bevor wir entlang des Wildzaunes weiter spazieren.

Von einem Aussichtspodium können wir den Großteil des Geheges überblicken. Weiter westwärts dann plötzlich eine Menschenansammlung dicht am Zaun.

Wow, ein mächtiger 14-Ender steht ohne Scheu bei den Menschen. Anna ist nicht mehr zu halten. Da wir Erwachsene nachkommen hält sie schon Grashalme und Blüten von Schafgarbe durch die Maschen des Zauns. Den einen und anderen nimmt der Hirsch zwar an, so richtig begeistert scheint er nicht zu sein.

„Anna du musst ihm Leckerbissen hinein reichen. Ich würde sagen Zichorie (Löwenzahnblätter), die wird er sicherlich viel lieber haben“, erkläre ich Anna, obwohl die Italiener rund um uns herum behaupten, dass er Schafgarbenblüten besonders gerne fresse. Augenscheinlich verstehen sie das Verhalten des Hirsches nicht zu deuten.

Kaum hält Anna ein Bündel Löwenzahnblätter durch die Maschen ist sie der Liebling des Hirsches. Sie ist natürlich begeistert und streichelt sein struppiges Rücken-Fell, sein feines Nüstern-Fell und das außergewöhnlich flauschige Geweih-Fell. Schlussendlich muss ich sogar Anna ermahnen andere Kinder auch ran zu lassen.

Nach wunderbaren Streichelerlebnis versuchen wir das Hirschgehege zu umrunden. Das gelingt nicht. Am unteren Ende führt es so nahe an den unpassierbaren Travignolo Bach, dass wir umkehren müssen.

Über die Fußgänger-Hängebrücke der Travignolo Schlucht

Egel, wir spazieren zurück bis fast zum Parkplatz, biegen dort scharf rechts ab und folgen nun dem Sentiero Marciò. Es dauert nicht lange da stehen wir schon vor der luftigen Hängebrücke.

Sie ist gut gesichert, doch wie alle Hängebrücken beginnt sie bei jedem Tritt zu schwingen. Die beste Ehefrau von allen mag das gar nicht. Anna und ich hingen lieben es. Der rauschende Bach unter uns liegt schätzungsweise 8 Meter tiefer. Kurz oberhalb der Brücke hat er sich einige größere Gumpen erarbeitet. Ein toller Anblick.

Wir würden gerne auf der Hängebrücke ein wenig Hüpfen um sie ordentlich in Schwingung zu versetzten. Das ist jedoch verständlicherweise nicht erlaubt.

Nach der Hängebrücke wird uns Erwachsene schnell klar, dass der Sentiero Mariò nichts für uns ist. Viel zu flach, zu kurz, mehr ein Spazierweg als ein Wanderweg.

Hinauf zu den Laghi di Colbricon

Anna hat schon keine große Lust mehr aufs Marschieren und das, obwohl wir noch nicht richtig begonnen haben. Da entdeckt sie zu unserer Linken ein Schild „Due Laghi“. Ein Glücksfall! Den „Zwei Seen“ das klingt für Anna so interessant, sodass sie zu unserer Verwunderung da rauf will und das, obwohl sie die letzten 10 Minuten schon zu raunzen begonnen hat, wann es endlich Mittagszeit wäre.

Der Wanderweg leitet uns zuerst entlang von Forststraßen durch mehr und weniger dichtem Fichtenwald. Endlich lichtet sich der Wald, wir kommen in eine Baum freie Zone und haben plötzlich einen tollen Ausblick auf die Palagruppe. Cima di Vezzana, Cimon della Pala und Cima Burelono. Die drei Granden der Pale di San Martino sind Dolomiten-Dreitausender. Welch ein herrlicher Anblick!

Palagruppe: Cimon della Pala, Cima di Vezzana und Cima Burelono (von r. nach l.)
Palagruppe: Cimon della Pala, Cima di Vezzana und Cima Burelono (von r. nach l.)

Wir passieren die nicht bewirtschaftete Alm Malga Colbricon und wandern nun auf einem Single-Trail Steig (R04) zum Passo del Colbricon auf 1.908 m ü. d. M. hinauf.

Nun hat Anna wirklich keine Lust mehr. Sie jammert, dass sie Hunger habe. Das ist bei ihr weniger ein Zeichen für Magenknurren, sondern dass sie keine Lust mehr auf Wandern hat.

Ich schaue auf die Karte: „Anna es sind nur noch 200 m, dann sind wir bei den Seen!“

Das hilft! Sie rennt letzten steilen Anstiege hinauf. Und da sind sie die Bergseen Laghi di Colbricon.

Laghi di Colbricon

Verwundert reiben wir uns die Augen! Wir haben uns Bergseen, die von Stein und Fels umgeben sind, erwartet. Doch es sind zwei wunderschöne, in saftigem Grün eingebettete, Bergsee-Juwelen. Wir haben uns zwei einsame Seen erwartet. Doch es tummeln sich massenhaft Menschen rund um die Seen. Sogar eine bewirtschaftete Schutzhütte gibt es hier!

Wie in aller Gottes Namen sind die ganzen Leute hierher gekommen, fragen wir uns. Wir haben beim Heraufwandern keine Menschenseele gesehen. Es muss noch einen weiteren, ganz einfachen kurzen Weg hierher geben. Sonst wären hier nie und nimmer so viele Menschen hier.

Am Südostende des oberen Sees gibt es einen Strand. Wir lassen uns nieder und genießen die Landschaft. Mir persönlich macht es nichts aus, dass wir von Menschen umgegeben sind. Im Gegenteil.

Wir halten uns eineinhalb Stunden auf. So habe ich genug Zeit auch den etwas kleineren, wenig tiefer gelegenen zweiten See zu erkunden.

Zur Rolle Alm und Abstieg über den Sentiero dei Cacciatori

Zurück wandern wir über den Steig Nr. 348. Er führt uns hinaus auf die Rolle Alm, die direkt an der Rolle-Pass-Straße, ein kleines Stück unter dem Pass liegt. Wir verstehen nun, warum so viele Menschen an den beiden Seen waren. Der Steig, der die Rolle-Pass-Straße mit den beiden Seen verbindet, ist nur 2 km lang und weist nur 30 Höhenmeter auf. Kurze gemütlicher Spazierweg und dann zwei traumhafte Seen. Klar, dass da ganze Menschenmassen hin pilgern.

Und wieder die Dolomitengipfel der Palagruppe
Und wieder die Dolomitengipfel der Palagruppe

Ab der Rolle Alm müssen wir ein kurzes Stück die Straße hinunter folgen bevor wir rechts in den „Sentiero die Cacciatori“ einbiegen. Nun marschieren wir recht schattig, recht wenig Höhenmeter verlierend, bis zum Rio di Juribello, einem Seitenbach des Travignolo, hinein.

Hier biegen wir links hinunter und kommen so zu einem Parkplatz der direkt an der Rolle-Pass-Straße liegt. Wenige Meter folgen wir der Straße bergauf, dürfen sie dann überqueren und in einen Forstweg eintreten. Der führt uns zum Schild „Due Laghi“, wo wir zu den beiden Seen hinauf gebogen sind.

Wir biegen links ab und wandern nun auf den Sentiero Mariò bis zur oberen Fußgänger-Brücke des Travignolo. Es ist eine überdachte Holzbrücke mit Glas-Fenstern am Boden, sodass wir auch von diesem Travignolo-Schlucht Übergang hinunter in den Bach schauen können.

Die hölzerne Fußgängerbrücke über dem Travignolo Bach im Naturpark Paneveggio
Die hölzerne Fußgängerbrücke über dem Travignolo Bach im Naturpark Paneveggio

Anna und ich wollen aber trotzdem nochmals über die Hängebrücke laufen. Darum kehren wir um, nutzen einen Querverbindung zurück auf die Forststraße, folgen ihr kurz und biegen alsdann rechts ab zur Hängebrücke. Noch ein letztes Mal schreiten wir erfreut über die luftige Überführung über den Bach.

Nun heißt es Abschied nehmen und die interessante Wanderung im Naturpark Paneveggio, am Fuße der Pale die San Martino, abschließen.

Obwohl nur für Hirsch und Hängebrücke gekommen, war das Highlight dieser Wandertour nicht das Tier, nicht die Brücke, sondern die beiden traumhaften grün eingebettet Bergseen.

Wanderkarte mit GPS Track Laghi di Colbricon

GPX-Track , Position: -km, -m GPX

50 100 150 200 5 10 15 distance (km) elevation (m)
Name: Keine Daten
Entfernung: Keine Daten
Minimalhöhe: Keine Daten
Maximalhöhe: Keine Daten
Differenz max/min: Keine Daten
Höhengewinn (~): Keine Daten
Höhenverlust (~): Keine Daten
Dauer: Keine Daten

Fotos Hirsch, Hängebrücke und Laghi di Colbricon in Naturpark Paneveggio

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