Die beiden Hausberge Roen und Schwarzer Kopf, ganz in Weiß gekleidet, stehen schon lange auf dem Tourenplan.
Bis gestern regnete es in Tramin. Nicht gerade wenig. Wenn oben auf 2.000 Metern die gleiche Menge Schnee gefallen ist, wird es an Weiß nicht mangeln. Die Frage ist nur, ob die Kondition zum Spuren reicht.
Der Roen mit seinem rotweißen Eisenpfahl der den höchsten Punkt darstellt und seinem Gipfelkreuz, welches etwas weiter südlich auf dem Marienspitz steht.
Schon die Anfahrt zum Mendelpass sorgt für Ernüchterung. Hier liegt nicht viel Schnee – vielleicht ein Zentimeter.
Von den Golfwiesen bei der Talstation des Mendel Sessellifts stapfen wir die Skipiste hinauf bis zur Halbweghütte hinauf. Hier liegt etwas mehr Schnee.
Ab jetzt sehen wir keine Spuren mehr im Schnee. Wir sind heute die ersten. Das dauert nicht lang. Ein E-Biker überholt uns. Er hinterlässt ein tiefes Profil im Neuschnee.
Der Aufstieg zur Roen Alm verläuft wie immer unspektakulär. Die bewirtschaftete Alm ist seit dem Umbau ganzjährig geöffnet. Wir nehmen uns vor, auf dem Rückweg einzukehren.
Dass die Nonstaler eine ganz besondere Leidenschaft fürs Schneeschuhwandern haben, beweist die alljährlich am Dreikönigstag stattfindende Ciaspolada. Denn was im Jahr 1972 begann, ist heute ein sportliches Großereignis auf dem Wanderweg zwischen Romeno und Fondo, dem Hauptort des Oberen, des Alta Val di Non. Das Schneeschuhrennen, dessen internationale Teilnehmerzahl binnen weniger Jahre auf heute über 6.000 angewachsen ist, ist aber nicht der einzige Grund, warum das Wandern auf Schneeschuhen in diesem Hochtal nur rund 30 Minuten Fahrzeit von Kaltern am See entfernt, so lohnenswert ist.
„Bhooo, isch dei schnell!“ Die beste Ehefrau von allen und ich sind die Mendel-Standseilbahn gewöhnt, aber die StandseilbahnRaschötz (Resciesa) ist ein ganz anderes Kaliber. Zumindest bzgl. der gefühlten Geschwindigkeit mit der sie uns von St. Ulrich in Gröden in nur 8 Minuten um 818 Höhenmeter höher zum Eingang der Naturparks Puez-Geisler (seit 2009 UNESCO Weltnaturerbe) bringt.
Gipfelkreuz Außerraschötz
Die meisten Mitfahrer sind Rodler, welche die 6 km lange, heute nur bis zur Mittelstation der Standseilbahn befahrbare, Rodelpiste nutzen möchten. Wir beide sind mit den Schneeschuhen unterwegs.
Auf der Bergstation angekommen, genießen wir kurz den Ausblick auf das Grödnertal mit seiner eindrucksvollen Bergkulisse (Langkofel, Sella) bevor wir uns von den Rodlern trennen und rechts abbiegen in Richtung Cason Alm. Die Schneeschuhe haben wir noch nicht umgeschnallt und so werden wir in den 5 Minuten – solange braucht man bis zur Cason Alm – immer wieder daran erinnert, wie viel leichter das Schneewandern mit den rutschfesten Gehhilfen ist.
Der sagenumwobene Rosengarten, der Ort, an dem der Zwergenkönig Laurin dem Helden Dietrich von Bern unterlag, ist heute unser Ziel. Zum „Gartl“, dem wunderschönen Rosengarten des Zwergenkönigs, wollen wir zwar nicht hinauf, aber ganz nah an die Laurinswand soll es schon gehen.
Der glühende Rosengarten mit dem "Gartl" von König Laurin
Wir fahren nach Tiers / St. Zyprian (1.175 m), dann auf der Nigerpassstraße weiter und finden wenige hundert Meter nach dem Hotel Cyprianerhof auf der rechten Straßenseite einen Parkplatz (1.200 m), der zugleich auch den Startpunkt des Wanderweges Nr. 7 (Sagenweg) markiert.
Die Schneeschuhe untergeschnallt und auf geht’s. Eine große Tafel heißt uns im Schneeschuhwanderparadies willkommen.
11.15 Uhr, Pemmern am Ritten. Der Parkplatz ist noch nicht ganz überfüllt. Gut so. Während der Laurin mit seiner Mama in die Kabinenumlaufbahn der Rittner Horn Seilbahnen AG steigt, stapfen die manchmal beste Ehefrau von allen und ich mehr oder weniger die Piste entlang in Richtung Unterhorn. Es ist teilweise etwas schwierig zu erkennen, ob wir mit unseren Schneeschuhen verbotene oder gebotene Wege beschreiten. Rot umrahmte Schilder wechseln sich mit blauen, auf denen ein Schneeschuhwanderer abgebildet ist, ab. Komisch.
Auf dem Rittner Panoramaweg beim runden Tisch. Ausblick auf die Dolomiten.
Da wir uns aber nicht in der Winter-Hauptsaison befinden, ist das kein all zu großes Problem. Nur wenige Skifahrer sind auf der Piste und wir haben keine Probleme, ab und zu am Pistenrand gefahrlos in Richtung Unteres Horn zu wandern.
Die Baumgrenze liegt hinter uns. Ein eisiger Wind bläst uns um die Ohren. Ohne warme Kappe mit Ohrenschutz wären wir geliefert. Das letzte Stück des Schneeschuhwanderweges ist nicht mehr so steil wie der bereits hinter uns liegende Pistenabschnitt. Trotzdem wird für uns beide die Schneeschuhwanderung immer beschwerlicher. Schuld daran ist nicht die Schneewanderung, nicht unsere Kondition, nein eine „heiße“ Beziehungsdiskussion. Zensierter Abschnitt: … *g*
Am 21. Dezember hat es mit der Schneeschuhwanderungvom Mendelpass zum Roen nicht geklappt. Heute wollen wir das nachholen, den ab heute soll die Standseilbahn auf die Mendel, die Mendelbahn wieder fahrplanmäßig verkehren.
Schneeschuhwanderung Mendelpass – Roen
Eine riesige Menschenmenge drängt sich vor den Fahrtkartenschalter der Mendelbahn. Ob alle diese Leute Platz haben werden? Wir hoffen das Beste und warten auf die Standseilbahn. Beim Einsteigen wird es „mordsmäßig“ eng, aber schließlich findet auch der letzte Fahrgast seinen Platz. 75 + 1 Personen kann die Bahn maximal von Kaltern auf den Mendelpass befördern. Es sieht so aus, als ob diesmal wirklich das gesamte Transportvolumen ausgeschöpft wird.
Der Winter hat Südtirol fest im Griff und das ganze Land in eine wunderschöne Wintermärchenlandschaft verwandelt. Uns Wanderbegeisterten juckt es in den Beinen. Wir müssen unbedingt raus in die weiße Pracht. Schneeschuhe müssen her und zwar schnell. Gesagt, getan, Schneeschuhe ausgeliehen und los geht’s in Richtung Grauner Joch.
Schneeschuhwandern und Tourenskifahren
Ring, ring, … das Telefon klingelt. Schwesterherz ist am Apparat. „Geat’s mit Reinwold eini? Mir gean aui.“ Sinngemäß übersetzt: Wollt ihr mit uns (gemeint sind mein Bruder und meine Schwester) ins Skigebiet Reinswald fahren? Wir fahren mit den Tourenski hoch. Da Schwesterherz uns versichert, dass wir mit unseren Schneeschuhen (Ciaspole) locker mithalten können, lassen wir uns breit schlagen und nehmen die Autofahrt in Kauf.
Um 11.30 Uhr passieren wir Sarnthein und kommen gegen 12.00 Uhr in Reinswald an. Der Parkplatz ist fast voll, aber ganz hinten finden wir noch ein Plätzchen.
Die beste Freundin von allen und ich müssen erst einmal lernen, wie man die Schneeschuhe anzieht. Es dauert ein, zwei Minuten, bis wir begreifen, dass wir die Steighilfe nach vorne klappen müssen, damit die Schneeschuhe nicht parallel zum Boden stehen, sondern leicht angewinkelt die Steigung weniger steil erscheinen lassen. Nach vier Minuten ist es geschafft. Die Schneeschuhe sitzen und es kann losgehen.
Oh Schreck! Keine Handschuhe dabei! Was nun? Zum Glück hat mein Bruder noch ein zweites Paar im Rucksack. Noch einmal gut gegangen, aber damit ich beim nächsten Mal nichts vergesse, hier eine kleine Checkliste:
Skijacke oder vergleichbare Jacke
Skihose oder Tourenskihose (eventuell auch Gamschen)
Bergschuhe
Warme Kappe
Sonnebrillen
Wanderstöcke
Handschuhe
Schneeschuhe
Rucksack mit Getränke
GPS (leider finde ich im Internet wenig Schneeschuhtouren für das Gerät)
Wir starten quer durch den ca. 40 cm tiefen Schnee. Die Schneeschuhe können mein Gewicht mit dem 10 kg schweren Rucksack nicht immer an der Schneeoberfläche halten. Immer wieder breche ich ein. Meine beste Freundin hat es besser. Ihr Fliegengewicht gepaart mit „Null-Gepäck“ zahlt sich aus.
Der Schneewanderweg führt uns entlang der Rodelbahn in Richtung Sunnolm (1.850 m). Immer wieder kürzen wir einige Kehren ab, indem wir durch den Tiefschnee stapfen. Rupert mit den Tourenskiern voraus. Er gibt das Tempo vor. Die beste Freundin von allen und ich folgen mit den Schneeschuhen und hinter uns Sibille mit den Tourenski.
Das Queren von steilen harten Hängen erweist sich mit unseren Schneeschuhen (TSL 225) als etwas mühsam, da sie etwas wenig Seitenhalt bieten.
Wir beide Schneeschuhwanderer können auf harten Untergrund recht gut mithalten, ja wir könnten sogar die Tourenski Läufer überholen. Auf weichen Untergrund, brechen wir etwas in den Schnee ein und müssen uns den Tourenskigehern geschlagen geben.
Wir passieren die Sunnolm. Rupert legt einen Zahn zu – nein zwei Zähne! Irgendwie fühle ich mich nicht fit. Ich kann nicht mithalten. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich gewohnt bin mit den Wanderstöcken stark mitzuhelfen, was angesichts der Schneedecke von 30 bis 60 cm nicht machbar ist.
Mit unseren Schneeschuhen (TSL 225) ist das Queren der steilen und harten Hänge etwas mühsam, da sie etwas wenig Seitenhalt bieten.
Auf hartem Untergrund können wir zwei Schneeschuhgeher recht gut mithalten und die Tourenskifahrer sogar überholen. Auf weichem Untergrund brechen wir etwas ein und müssen uns den Tourenskifahrern geschlagen geben.
Wir passieren den Sunnolm. Rupert legt einen Zahn zu – nein, zwei! Ich kann nicht mithalten. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich es gewohnt bin, mit den Stöcken kräftig nachzuhelfen, was bei einer Schneedecke von 30 bis 60 cm nicht möglich ist.
Kabinenbahn Skigebiet Reinwald
Nach ca. einer guten Stunde erreichen wir nacheinander die Bergstation der Gondelbahn bei der Pichlberg-Alm & Luis’ns Iglu (2.130 m).
Nun beginnt die große Suche nach einem Tischplatz im Inneren, denn draußen ist es bitterkalt und wir sind völlig durchgeschwitzt. Doch wir haben Glück, finden ein Plätzchen und quetschen uns zwischen ein Pärchen und eine Familie an den Tisch.
Wir essen und trinken wie die Götter und wärmen uns mit einem Jagertee auf. Leider reicht einer nicht und Rupert bestellt einen zweiten mit einer kleinen Bemerkung für die Wirtin: „Sog’sch in Luis an schean Gruaß und er soll in Tee a an Jagertee eini tean!“ Die Kellnerin versteht die Anspielung. Die zweite Runde kommt deftig, wie es sich gehört, und ein Schnapsl gibt’s obendrauf.
Gegen 15 Uhr machen wir uns auf den Rückweg ins Tal. Jetzt haben wir Schneeschuhgeher keine Chance mehr und so verabreden wir uns mit Bruder und Schwester in der Bärnstub (1.570 m) bei der Talstation der Gondelbahn.
Glitzernde Wiesen, winterliche Bäume, eine märchenhafte Landschaft! Abseits der Pisten stapfen wir durch den tiefen Schnee. Mit den Schneeschuhen geht es zügig bergab. Der Schnee bremst unsere Schritte, so dass wir auch an steilen Hängen ohne Probleme und ohne unsere „Kniescheibenbremsen“ allzu sehr beanspruchen zu müssen, zügig absteigen können. Einmal gönne ich mir sogar einen Sturz in das weiche Weiß!
Etwa zwanzig Minuten dauernd der Abstieg, dann ist das Schneeerlebnis leider vorbei. Schade!
Hier breche ich nun diesen Schneeschuhwanderbericht ab, denn nun beginnt der Teil in der Bärnstubn, der nichts mit Wandern und Fitness zu tun hat *g*.
In Reinswald kann man ganz hervorragend Schneeschuhwandern. Vorteil: ein sicherer Weg, keine Lawinengefahr, genügend Einkehrmöglichkeiten. Nachteil: viele Leute, viel Trubel, den man als Schneeschuhwanderer nicht immer haben möchte. Aber ab und zu sicher toll!
Einkehrmöglichkeiten Reinswald:
Talstation: Bärnstub (1.570 m), Reinswald/Talstation Kabinenbahn, Tel. (+39) 0471 625534 , www.baernstub.com, Fassungsvermögen: 130 Sitzplätze, Besonderheit/Specials: Sonnenterrasse, Iglu-Stimmung, Bar-Restaurant-Pizzeria, Ziel der Rodelbahn, direkt am Parkplatz und an der Bushaltestelle (Skibus) an der Talstation gelegen.
Schneeschuhwandern in Südtirol – Reinswald (Sarntal)
Dauer: 2:15 h
Distanz: 3,0 km
Bergauf: 531 m
Bergab: 0 m
Um welche Art von Tour handelt es sich?
Es handelt sich um eine Tour der Kategorie Schneeschuhwandern, Winterwandern
In welcher Region befindet sich die Tour?
Die Tour befindet sich in der Region Sarntaler Alpen
Um welche Bergkategorie handelt es sich? Auf welcher Höhe liegt die Tour?
Es handelt sich hierbei um einen Berg der 2.000er Kategorie. Der tiefste Punkt der Tour liegt auf 1.604 m über dem Meeresspiegel. Der höchste Punkt der Tour liegt auf 2.138 m über dem Meeresspiegel.
Wie lang ist die Strecke?
Die Tour ist 3,0 km lang.
Wie streng ist der Aufstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Es sind 2,8 Kilometer und 531 Höhenmeter im Aufstieg zu bewältigen. Das entspricht einer durchschnittlichen Steigung von 19,2 %.
Wie anspruchsvoll ist der Abstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Im Abstieg sind 0,1 Kilometer und 0 Höhenmeter zu bewältigen. Das entspricht einem durchschnittlichen Gefälle von 9,9 %.
Wie viel Zeit werde ich für die Tour brauchen?
Ein Schneeschuhwanderer benötigt ca. 2:15 Stunden für die reine Gehzeit. Dieser Wert kann individuell stark variieren. Siehe Gehzeitrechner.
Wie viele Kalorien werden bei der Tour verbrannt?
Bei der Schneeschuhwanderung werden ca. 750 kcal verbrannt. Es ist zu beachten, dass die Berechnung des Kalorienverbrauchs auf Faustformeln und allerlei Annahmen beruht, z.B. Gewicht=75 kg, Kalorienverbrauchsvorgaben für Aufstieg, Abstieg, flach usw. und daher nur eine Schätzung und keine exakte Angabe liefert. Wenn du deinen Kalorienverbrauch selbst berechnen möchtest, dann schau dir diesen Kalorienrechner an.
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