Tag sechs unseres Kärnten-Urlaubs. Heute wollen wir nach Slowenien – oder besser gesagt: ich will. Denn der Bleder See steht schon lange ganz oben auf meiner Wunschliste. Er gilt als einer der fotogensten Orte Europas und als wahres Wahrzeichen Sloweniens. Eingebettet in die Ausläufer der Julischen Alpen, verspricht der 2,1 km lange und bis zu 1,4 km breite See ein Postkartenpanorama: smaragdgrünes Wasser, eine winzige Insel mit barocker Kirche mittendrauf – und darüber, wie ein steinernes Krönchen, eine mittelalterliche Burg, die sich 130 Meter hoch über dem See auf einen Felsen klammert.

Anna darf vor der Abfahrt nach Slowenien noch einmal zur Reitstunde – das ist natürlich wichtiger als ein früher Start Richtung Bleder See.

Also brechen wir erst um 9 Uhr in Rosegg auf, fahren über die Karawankenautobahn in Richtung Karawankentunnel. Und wir haben Glück: Kein Stau vor dem 8 Kilometer langen Tunnel, kaum Verkehr – so erreichen wir Bled nach nur 40 Minuten. Genauer gesagt die Nordwestseite des Sees, beim Parkplatz Mala Zaka, wo sich auch ein öffentliches Strandbad befindet. Ende Juni ist das mit dem Parken noch entspannt.
Fotohotspots über dem Bleder See
Natürlich will ich zuerst die Fotospots Ojstrica und Velika Osojnica erkunden. Fast schleicht sich dabei ein schlechtes Gewissen ein – denn genau das ist es, was in Südtirol mittlerweile zum Problem geworden ist: Alle wollen zum gleichen Aussichtspunkt, drängen sich an denselben Hotspots, bis sich das Gefühl einstellt, das Land werde überrannt. Dabei gäbe es abseits dieser Fotomagnete selbst in der Hochsaison noch Platz, Luft und erstaunlich viel Ruhe. Nun ja – heute machen wir eben auch einmal mit und werden Teil des Problems.

Also spazieren wir zunächst zum Westufer des Bleder Sees – auf Slowenisch: Bled Jezero – hinüber, zum Kiesstrand Velika Zaka, wo sich auch ein Campingplatz befindet. Der Strand ist wirklich schön, das Wasser glasklar und verlockend – aber der Sprung hinein muss warten. Den heben wir uns für später auf.
Unser nächstes Ziel: der Aussichtspunkt Ojstrica, etwa 20 Minuten soll der Aufstieg dauern, danach nochmals 20 Minuten weiter zur Velika Osojnica. Zügig schreiten wir voran. Nach gut 15 Minuten – ein kurzes, recht steiles, schottriges Wegstück im ansonsten angenehm schattigen Wald liegt bereits hinter uns – wundern wir uns: Kein Aussichtspunkt in Sicht. Merkwürdig, denn wir halten uns eigentlich für schneller als die Wanderwegweiser es uns zutrauen.
Ein Blick in die Wander-App bringt Klarheit: Wir sind am Ojstrica vorbeigelaufen und bereits auf dem Weg zur Mala Osojnica. Zurück – und damit das steile Wegstück doppelt gehen? Nein, danke. Wir beschließen, zuerst zum höchsten Punkt weiterzuwandern – zur Velika Osojnica –, dann die Mala Osojnica auf dem Rückweg mitzunehmen und schließlich, statt der geplanten Rundtour, einfach umzukehren. So erreichen wir den Hotspot Ojstrica ganz am Ende, im Abstieg.
Gesagt, getan – Vom 756 Meter hohen und am weitesten vom See entfernten Aussichtspunkt Velika Osojnica – „Velika“ bedeutet übrigens „groß“ – genießen wir schließlich einen formidablen Ausblick auf den See. Der Aufstieg hat sich gelohnt, nicht zuletzt, weil der Osojnica-Hügel dicht bewaldet ist und nur wenige Aussichtspunkte bietet. Eine Bank lädt zum Verweilen ein. Viel los ist hier oben heute nicht – das überrascht mich ein wenig, freut mich aber umso mehr.

Zurück an der Wegkreuzung, an der wir zuvor zur Velika Osojnica rechts hinaufgebogen sind. Jetzt geht’s hinüber zur Mala Osojnica – „Mala“ bedeutet übrigens „klein“. Von hier blicken wir nur kurz zum See hinunter, da stehen wir auch schon vor einer steilen Treppenleiter.

Die ängstlichste Ehefrauen von allen hat Glück: Wir müssen da nicht hinunter. Denn wie geplant wickeln wir die Tour nun rückwärts ab, um endlich den Aussichtspunkt Ojstrica zu erreichen.
Dieser liegt auf einem Felssporn, der mit einer Seilversicherung versehen ist. Nicht zwingend notwendig – aber angesichts der Menschenmassen, die hier zur Hochsaison heraufkeuchen, teils sogar im Zwielicht oder bei Nacht, ist sie dennoch eine sehr sinnvolle Maßnahme.
Angekommen stehen wir vor einer Bank mit traumhaften Seeblick. Hier ist es nun doch etwas bevölkert – verständlich: Es ist mittlerweile 12 Uhr, und meiner Meinung nach bietet kein Punkt eine schönere Aussicht auf den Bleder See. Die Perspektive über das Wasser hinweg schafft eine beeindruckende Tiefenwirkung, als würde sich der See unter uns in die Landschaft hineinziehen. Wir bleiben etwa 20 Minuten – dann ruft der Strand.
Baden und Seeumrundung
Unten angekommen müssen wir noch rund 800 Meter zum Auto zurück, um unsere Badesachen zu holen. Dann wieder retour – und endlich, um 12:30 Uhr, dürfen wir in den klaren, slowenischen See eintauchen.

Laut Wetterbericht soll es am Nachmittag etwas zuziehen. Das kommt uns gerade recht. Um 14:30 Uhr starten wir zu einer Seeumrundung im Uhrzeigersinn. Die versprochenen Wolken bleiben allerdings aus. Einerseits schade – ein bisschen Abkühlung wäre gut gewesen –, andererseits wunderbar: Der Blick auf den See bleibt ungetrübt. Und der Rundgang ist fantastisch. Die Seeuferpromenade hält, was sie verspricht: stetiger Seeblick, idyllisch, gepflegt – einfach wunderbar.
Wir könnten zur Burg Bled aufsteigen – doch das geht sich mit der voreingestellten Parkzeit nicht aus. Also spazieren wir weiter am Ufer entlang bis in den Luftkurort Bled, wo sich dieser mit dem „Veldeser See“ vereint. Wir gönnen uns ein Eis, blicken über das smaragdgrüne Wasser, stellen uns in den herzförmigen Fotorahmen, lassen uns von einem asiatischen Touristen ablichten, der ganz offensichtlich keine Anleitung braucht, wenn es darum geht, mit einer Nikon-Kamera umzugehen.
Dann setzen wir unseren Rundgang entlang des Ost- und Südufers fort – wir folgen dem insgesamt rund sechs Kilometer langen Seeweg.
Natürlich bleibt unser Blick dabei immer wieder an der Seeinsel mit der markanten Kirche hängen. Sie ist es schließlich, die den Bleder See erst zu dem ikonischen Fotospot macht. Auf ihr thront die Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt mit ihrer barocken Glocke – ein Ort, der nicht nur Pilger anzieht, sondern auch eines der meistfotografierten Motive Sloweniens ist. Besonders magisch soll es hier bei Sonnenaufgang sein, wenn Nebelschwaden über dem Wasser liegen und das Glockenspiel durch die morgendliche Stille hallt.
Dieses Glück – oder Pech, je nachdem, wie man es sehen will – haben wir heute nicht. Dafür eröffnen sich uns unterwegs immer wieder neue Perspektiven, die die märchenhafte Insel oder die hoch aufragende Burg eindrucksvoll in Szene setzen.
Leider geht sich auch eine Fahrt mit der „Pletna“-Gondel hinüber zur Insel für uns zeitlich nicht mehr aus. Also schlendern wir weiter bis zum Südwestufer, wo wir die Seeunrundung auf einem Steg direkt über dem Wasser fortsetzen dürfen. Zum Schluss heißt es dann – zum mittlerweile vierten Mal heute – zurückmarschieren: vom Kiesstrand Velika Zaka bis zum öffentlichen Strand von Mala Zaka.
Das war’s mit Bled. Leider. Wir müssen Abschied nehmen.
Rückfahrt mit böser Überraschung über den Loiblpass
Die Rückfahrt vom slowenischen Bled ins österreichische Rosental führt uns über den Loiblpass, weil wir noch einen Abstecher nach Klagenfurt einplanen. Doch kurz vor dem Tunnel beginnt das Drama: Die Motorleistung bricht ein, die orange Vorwärmlampe leuchtet auf – und blinkt dann wieder. Sch… Wir fahren rechts ran, schalten aus, starten neu. Zwei Minuten später: dasselbe Spiel. Nun sind wir im Tunnel. Wieder leuchtet der orange Störenfried auf. Anhalten? Keine Option. Also weiter – im Notlaufmodus. Der Tunnel zieht sich, obwohl er nur einen Kilometer lang ist. Schließlich geht auch noch das Motorblock-Symbol an. Die Nerven flattern.
Endlich draußen, zurück in Österreich. Immerhin. Doch gleich die nächste Überraschung: Grenzkontrolle. „Ausweis bitte.“ Ich reiche der Grenzpolizistin meinen Führerschein – will sie aber nicht. Sie will den Ausweis. Bekommt sie. Dann fragt sie nach dem Ausweis der besten Ehefrau von allen. Ups – liegt in Rosegg. Und der der Tochter? Auch dort. Ich zeige Fotos der Ausweise am Handy – gilt nicht. Und jetzt? Wir werden verwarnt, kommen aber mit einem blauen Auge davon.
Mehr Sorgen macht uns das Auto. Unser Mechaniker des Vertrauens ist glücklicherweise erreichbar. Seine Einschätzung: Weiterfahren müsste möglich sein – aber nur mit stark reduzierter Leistung. Am besten wäre es, eine Werkstatt aufzusuchen und den Fehler löschen zu lassen, um den Notlaufmodus loszuwerden. Am wahrscheinlichsten, meint er, sei nach wie vor ein Problem mit der Abgasrückführung – auch weil unser Golf damit schon einmal Ärger gemacht hat.
Die beste Ehefrau von allen will direkt zurück nach Rosegg. Auto stehen lassen. Punkt. Anna ist enttäuscht – denn so fällt Klagenfurt flach. Ich will auch nach Klagenfurt. Streit. – Zensuriert.
Doch dann, wie aus dem Nichts: Bei der Einfahrt in Klagenfurt plötzlich ein Schild: „KFZ-Werkstätte“. Zack – ich biege ab. Und tatsächlich: Eine Werkstatt, die auch VW macht. Es ist zehn vor sechs, also zehn Minuten vor Ladenschluss. Trotzdem hört sich der freundliche Mechaniker unser Problem an. Er meint, er könne den Fehler problemlos löschen – aber wenn es die Abgasrückführung sei, helfe das nicht lange. Das müsste man reparieren. Sechs bis sieben Stunden Arbeit. Morgen haben sie zu – Vier-Tage-Woche. Eventuell könne er anbieten die Abgasrückführung auf die Schnelle provisorisch mit einer Metallplatte stillzulegen, damit wir heimkommen. Aber zuerst wolle er den Computer anschließen: Ferndiagnosen seien eben so eine Sache. Es könnte auch etwas ganz anderes sein.
Und tatsächlich: Der Fehlercode zeigt ein Problem mit der Ladedruckregelung – also mit dem Turbo. Eine Metallplatte hilft da natürlich gar nichts. Er löscht den Fehler und rät uns, möglichst langsam zu fahren und unter 2.500 Touren zu bleiben, damit der Turbo gar nicht erst anspringt.
Wir nehmen uns zusätzlich vor, Autobahnen zu vermeiden – und hoffen einfach, irgendwie heil durch den Urlaub zu kommen. Die Rückfahrt zum Rutarhof verläuft mit ständigem Blick auf den Tourenzähler. Aber: Es klappt. Da wir ankommen, blinkt am Armaturenbrett – nichts.
Karte der Wanderung am Bleder See mit GPS-Download
Akt. Position: -km, -m
↓ download GPX
Eckdaten der Tour
Ausflug zum Bleder See – Wandern & schwimmen
- Dauer: 4:00 h
- Distanz: 12,0 km
- Bergauf: 524 m
- Bergab: 522 m
Um welche Art von Tour handelt es sich?
In welcher Region befindet sich die Tour?
Um welche Bergkategorie handelt es sich? Auf welcher Höhe liegt die Tour?
Wie lang ist die Strecke?
Wie streng ist der Aufstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Wie anspruchsvoll ist der Abstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Wie viel Zeit werde ich für die Tour brauchen?
Dieser Wert kann individuell stark variieren. Siehe Gehzeitrechner.
Wie viele Kalorien werden bei der Tour verbrannt?
Es ist zu beachten, dass die Berechnung des Kalorienverbrauchs auf Faustformeln und allerlei Annahmen beruht, z.B. Gewicht=75 kg, Kalorienverbrauchsvorgaben für Aufstieg, Abstieg, flach usw. und daher nur eine Schätzung und keine exakte Angabe liefert. Wenn du deinen Kalorienverbrauch selbst berechnen möchtest, dann schau dir diesen Kalorienrechner an.
Gibt es interessante Wegpunkte?
Ja, es gibt interessante Wegpunkte. Hier ist eine Liste:
- BledGPS: 46.369043, 14.109243
- Burg BledGPS: 46.370202, 14.100969
- Fotohotspot Mala OsojnicaGPS: 46.357779, 14.081688
- Fotohotspot OjstricaGPS: 46.359596, 14.078555
- Fotohotspot Velika OsojnicaGPS: 46.357475, 14.075643
- Kirche der Muttergottes am SeeGPS: 46.362562, 14.088747
- ParkplatzGPS: 46.368023, 14.084810
- StrandGPS: 46.361987, 14.082189
Fotos vom Bleder See und den Aussichtspunkten
Alle Urlaubstage unseres Wörthersee-Urlaubs

Urlaub am Wörthersee – Spaziergang in Velden

Wandern am Millstätter See: Südufer-Tour mit Schiffsrückfahrt

Wandern über dem Ossiachercher See auf die Gerlitzen Alpe mit Rückfahrt per Seilbahn und Schiff

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Rund um den Wörthersee: Klagenfurt, Pörtschach, Velden und Rosegg
