Die Berge Südtirols sind seit jeher ein Paradies für Wintersportler aller Couleur: die vielfältigen Möglichkeiten für rasante Ski- und Snowboard-Abenteuer, atemberaubende Ausblicke auf majestätische Gipfel, wohltuende Sonnenbäder und die urige Gemütlichkeit der Almhütten sprechen für sich. Egal ob Jung oder Alt – die glitzernden Winterlandschaften in den Bergen und Tälern Südtirols ziehen jeden in ihren Bann.
Wer im reifen Alter oder als Eltern von kleinen Kindern diese faszinierenden Landschaftsimpressionen in aller Ruhe genießen will, sollte sich also eine ausgedehnte Winterwanderung nicht entgehen lassen. Möglichkeiten hierfür bieten die verschiedenen Urlaubsregionen zu Genüge. Für fitte Leute und junge Hüpfer gibt es dabei nichts Schöneres, als querfeldein durch den weißen Schnee zu stapfen und auf ihren abenteuerlichen Wegen viele unvergessliche Naturerlebnisse zu sammeln. Da Schneeschuhwanderungen und Skitouren jedoch gerade für kleine Kinder oft noch viel zu anstrengend sind, bieten sich für Familien und Senioren eher die wohl präparierten Winterwanderwege an.
„Bhooo, isch dei schnell!“ Die beste Ehefrau von allen und ich sind die Mendel-Standseilbahn gewöhnt, aber die StandseilbahnRaschötz (Resciesa) ist ein ganz anderes Kaliber. Zumindest bzgl. der gefühlten Geschwindigkeit mit der sie uns von St. Ulrich in Gröden in nur 8 Minuten um 818 Höhenmeter höher zum Eingang der Naturparks Puez-Geisler (seit 2009 UNESCO Weltnaturerbe) bringt.
Die meisten Mitfahrer sind Rodler, welche die 6 km lange, heute nur bis zur Mittelstation der Standseilbahn befahrbare, Rodelpiste nutzen möchten. Wir beide sind mit den Schneeschuhen unterwegs.
Auf der Bergstation angekommen, genießen wir kurz den Ausblick auf das Grödnertal mit seiner eindrucksvollen Bergkulisse (Langkofel, Sella) bevor wir uns von den Rodlern trennen und rechts abbiegen in Richtung Cason Alm. Die Schneeschuhe haben wir noch nicht umgeschnallt und so werden wir in den 5 Minuten – solange braucht man bis zur Cason Alm – immer wieder daran erinnert, wie viel leichter das Schneewandern mit den rutschfesten Gehhilfen ist.
Strahlend blauer Himmel und schon am Morgen so viel Sonnenschein, wie seit vielen Tagen nicht mehr. Bilderbuchwetter hier in Ronzone. Gut so, denn heute werde ich zum ersten Mal gemeinsam mit den „Wanderern“ auf eine kleine Tour gehen. Hinaus in die Sonne und hinauf auf den Berg, das ist die Devise. Doch vor dem Vergnügen, kommt die Arbeit. Also auf ins Holz.
Langsam nähert sich die Mittagszeit und da klingelt auch schon das Telefon: die Wandererreisen an. Noch schnell eine kurze Beschreibung, wo ich zu finden bin, und dann sind sie auch schon da. Allzu weit soll es heute aber nicht gehen, schließlich bin ich ein Neuling. Deshalb entscheiden wir uns heute für die gemütliche, eher kurze Wanderung zum tief verschneiten Tret See (1.620 m), der oftmals auch Felixer Weiher genannt wird. In diesem kleinen See oberhalb von St. Felix am Deutschnonsberg gehen die Einheimischen sogar zu dieser Jahreszeit baden. Brrr. Das werde ich ganz sicher nicht nachmachen.