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Regenspaziergang zu einem nicht alltäglichen Ausblickspunkt auf Tramin und zurück durch den Bikepark

„I will zur Fohn aui. Wenn gean mir aui zur Fohn?“ Von unserem Fenster sehen wir jeden Tag, oberhalb des Kastelazweges, mitten im steilen Bannwald, zwei Tiroler Fahnen wehen. Die untere steht auf einem rot-weiß bemalten, etwas vorstehenden, Felsblock. Genau da will Anna heute hinauf.

Es nieselt. Aber nur ganz leicht, so leicht, dass die Fotoapparate es aushalten. Über den Kastelaz Kreuzgang, vorbei an Glockenblumen, dann weiter entlang des Kastelazweges geht es bis hinter dem ersten Strommasten zu einer weiten Kurve. Hier hat Armin mit seinem Team erst kürzlich die MTB-Wippe, an die Anna nie ohne zwei-dreimal drüber zu laufen, vorbeikommt, erneuert. Wenige Meter nach dieser Mountainbike-Technik Attraktion biegt rechts, rückwärts nach oben, ein Forstweg ab, der nirgends hinführt, einfach irgendwann aufhört. Da müssen wir rauf.

Tiroler Fahne inmitten vom steilen Bannwald auf dem Felsblock „Rotwandlerknott“

Das Laubdach bietet Schutz vor dem Nieselregen. Eine 180 Grad Kurve und wir marschieren genau von unserem Ziel, der Fahne, weg. Ich bin mir unsicher ob ich den Weg richtig im Kopf habe. Ich erinnere mich nur noch, dass das letzte Stück hinauf zur Fahne ein Steig war.

„Schau do, a Steig!“, Anna bewahrt uns davor am Einsteige vorbei zu laufen. Nun geht es steil über Waldboden empor. Der Bannwald ist relativ dicht, doch bei der Fahne angekommen, wird schnell klar warum man von hier so eine gute Aussicht hat. Eine etwas ausragende Geländenase mit einem recht ausgesetzten Felsblock auf ihrer Spitze, das ist ein Aussichtspunkt par excellence.

Blick auf Tramin aus einer nicht alltäglichen Perspektive

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Der Felsblock „Rotwandlerknott“, toller Ausblick aber ziemlich ausgesetzt!

„Zum Glick isch die Mami nit mit!“, Anna ist schnell klar, dass sie nur darum mit auf dem Felsblock hinaus darf, weil die beste Mami von allen nicht mit dabei ist. Ich schaue mir den nicht sehr großen Felsblock genau an. So von Nähe schaut er ziemlich beeindruckend, sogar leicht Respekt einflößend aus. Etwas abgesetzt vom Gelände. Wir müssten einen Sprung von einem knappen Meter machen. Mit Anna an der Hand, will ich so eine waghalsige Aktion nicht riskieren. Es geht auch anders. Der Einschnitt zwischen dem Felsen und dem Gelände ist zum Glück nur 1,5 m tief. So kann ich da runter steigen und Anna drüber heben.

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Blick auf das heute leicht angenässte Tramin

Wer das nun mit seinem 5jährigen Wirbelwind nachmachen möchte, der sei gewarnt! Man muss seinem Kind schon 100%ig vertrauen, wenn man das Risiko minimieren will. Mit einem Spring-ins-Feld würde ich das nicht riskieren.

„Anna du bleibsch do huckn, wia a Bildstöckl!“
„Jo.“

Zur Sicherheit lasse ich Anna nicht auf dem Felsblock stehen, sie muss sitzen. Das macht sie auch brav. Auf Anna ist Verlass! So kann ich sie beruhigt loslassen, um selbst auf den Felsen zu klettern.

Der Nieselregen hat aufgehört. Wir setzen uns – wie ein altes Ehepaar – nebeneinander und erkunden das unter uns liegende Tramin.

„Sigsch, do isch die Schul, do kimsch im Herbscht eini.“
„Jo, und zem isch mei Kindergortn!“
„Und zem hinterm Kirchturm, der sel strich isch die Hans-Feur-Stroß…“

auch bei leichtem Nieselregen schön - Tramin in seiner ganzen Pracht
auch bei leichtem Nieselregen schön – Tramin in seiner ganzen Pracht

Der Steig würde weiter führe, ich schätze hinauf zur zweiten Fahne. Wissen tue ich es aber nicht. (Nachtrag: der Steig führ nicht zur zweiten Fahne. Er endet unter der Grauner Felswand und ist nicht ganz ungefährlich!)

Anna möchte lieber umdrehen. So brav wie sie war, darf sie nun „onschoffn“. Das macht sie gerne. Gerne das Kommando haben, hat sie von jemandem geerbt. Keine Ahnung von wem.

Wir steigen den steilen Waldsteig hinunter zum Forstweg der nirgends hinführt, dann weiter hinunter bis zum Kastelazweg und siehe da vor unserer Nase biegt der Bikepark Tramin hinunter ins Gebüsch.

Durch den Bikepark Tramin

Hmm… Mountainbiker ist keiner in Sicht. Solle wir? Wir riskieren es und inspizieren den MTB-Trainingsparcour mit blauer und roter Route zu Fuß. Das macht Spaß! Anna bleibt eine kleine Unsicherheit:

„Terf man deis schun?“

Ich weiß es nicht genau, aber wie gesagt, kein Mountainbiker in Sicht, der Corona bedingte verzögerte Start der Tourismussaison gerade erst angelaufen, ich denke wir sind auf der sicheren Seite. Ab ins MTB-Vergnügen, wenn auch ohne Räder.

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wahrscheinlich ein Rehschädel

Anna entdeckt einen Tierschädel. Ich schätze ein Reh. Ich bin aber kein Experte und könnte daneben liegen. Kleine Wegweiser, der eine blau, der andere rot, markieren die beide Verläufe des Mountainbike-Parcours. Natürlich will Anna entlang des roten. Klar!

Eine Holzbrücke, dann eine steile Holz-Rampe. Anna schickt sich an runter zu laufen. Ich verbiete es.

„Woas wia es Holz isch, wenn’s noss isch?“
„Na.“
„Volle rutschig, wia a Rutschbohn!“

Anna hat ein Einsehen, wir umrunden die Rampe. Doch 100% Nachgeben ist nicht so ganz ihre Stärke. Sie will nun zumindest die Rampe hinauf.

„Ok, nor geasch holt aui.“

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Die Rampe im Bikepark Tramin

Nach der Rampe treffen wir wieder auf eine Holzbrücke, dieses Mal mit Geländer. Oha, am Ende muss der geübte Mountainbiker einen Sprung von circa 1,5 m schaffen. Nichts für uns. Wir kehren um und umschiffen den Sprung über den blauen Weg.

Der Bikepark ist zurzeit „etwas“ verwachsen, den Sprung üsste man z.B. ins Gebüsch wagen. Ich schätze, das wird nicht lange so bleiben 😉

Ein Doppelwegweiser „Start/Ausfahrt“ weist darauf hin, wo der „Ich-will-nochmal-Biker“ und wo der „Ich-habe-genug-Biker“ hin müssen.

Wir entscheiden uns für die Ausfahrt und kommen so bei einem Jägerstand aus dem Buschwald heraus.

Jetzt geht es mitten durch die Weinberge mit Blick auf die beiden Kirchturmspitzen der Pfarrkirche Tramin und der St. Jakob Kirche.

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Der Kirchturm der Pfarrkirche, der Turm des St. Jakob Kirchleins auf Kastelaz und die Leuchtenburg auf dem Mitterberg.

Wer will, kann über den Gewürztraminer-Weinweg hinunter in das Traminer Viertel Betlehem. Wir zwei wollen heim und schreiten darum durch Weinberge Richtung St. Jakob und dann über die Schneckenthalerstraße nach Hause.

GPS-Track Aussicht mit Fahne und Bikepark Tramin

GPX-Track , Position: -km, -m GPX

50 100 150 200 5 10 15 distance (km) elevation (m)
Name: Keine Daten
Entfernung: Keine Daten
Minimalhöhe: Keine Daten
Maximalhöhe: Keine Daten
Differenz max/min: Keine Daten
Höhengewinn (~): Keine Daten
Höhenverlust (~): Keine Daten
Dauer: Keine Daten

Fotos Aussicht auf Tramin, Bikepark, Weinberge

Hoteltipps für Ihren Wanderurlaub in Südtirol

2 Kommentare über “Regenspaziergang zu einem nicht alltäglichen Ausblickspunkt auf Tramin und zurück durch den Bikepark”

  1. Stefanie says:

    Der Felsblock heißt „Roatwandlerknott“ und der andere Felsblock mit Fahne „Hohlaknott“

  2. Dietmar Mitterer-Zublasing says:

    Danke Stefanie, wusste ich nicht. Werde es ergänzen.

    Grüße
    Dietmar

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