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Wanderrunde von St. Pauls nach Andrian mit Monsterblick

Sonntag und gleichzeitig letzter Tag im Oktober. Heute Nacht sind wir in der Winterzeit angekommen, durften eine Stunde länger schlafen. Trotzdem sind wir spät zu einer Mittagswanderrunde aufgebrochen. Kurz vor Zwölf zeigt die Uhr des mächtigen St. Paulsner Kirchturms an. Wir marschieren an ihm vorbei, die Dorfstraße „Unterrainer Straße“ Richtung Norden entlang. Auf meiner Wanderkarte ist sie mit „Via Claudia Augusta“ bezeichnet. Interessant!

Circa 50 m nach dem Paulsner Hof biegt links eine sehr schmale Seitenstraße ab. Ein Wegweiser „Burgweg“ verdeutlicht, dass es unsere gewünschte Wanderstrecke ist. So marschieren wir nun in einer langgezogenen leicht ansteigenden fast 180 Kurve über den Dorfkern von St. Pauls hinauf. Der „Dom auf dem Lande„, wie die Kirche von den Südtirolern oft betitelt wird, überragt sämtliche Gebäude und strotzt mächtig aus der herbstlichen Weinberglandschaft gen Himmel. Obwohl „nur“ eine Dorfkirche, erweckt sie den Eindruck eines Domes.

Der Dom auf dem Lande - die Pfarrkirche von St. Pauls/ Eppan
Der Dom auf dem Lande – die Pfarrkirche von St. Pauls/ Eppan

Bei einer Häuseransammlung biegt die „Via Claudia Augusta“ rechts in den Missianer Weg ein. Wir folgen denselben. Ab dem UaB Gfill Hof geht es leicht abwärts. Weinberge und die „Drei Burgen“ bestimmen das malerische Landschaftsbild. Kurz vor Missian können wir Schloss Hocheppan. Burg Boymont und Schloss Korb zugleich mit einem Blick einfangen. Wir wandern hinunter in den Dorfkern von Missian.

Wer nach Missian kommt, der wird wahrscheinlich die „Drei Burgen Wanderung“ absolvieren wollen. Wir haben uns eine etwas weniger bekannte Wanderrunde vorgenommen. Wir schreiten mitten durch Missian hindurch, folgen dem Jakobsweg (Wanderweg Nr. 13). Mitten im Weiler Missian macht der Weg beim Mair Hof eine 90 Grad Biegung und verläuft dann durch Felder, an wenigen Häusern vorbei, bis zu einem vereinzelten Haus auf dessen Wand die Bezeichnung „Waldruh“ steht. Hier endet die schmale asphaltierte Straße. Sie geht in zwei Wandersteige auf. Links führt ein Steig hinauf zur Burgenrundwanderung rechts hinunter nach Unterrain oder Andrian.

Wir wollen nach Andrian. Aber zuerst lassen wir uns die Gelegenheit der Holzbank, die jetzt zu Mittag zur Sonne ausgerichtet ist, nicht entgehen. Wer weiß wie lange die Wolken dort oben, denn warmen Himmelskörper noch unverdeckt lassen. Wir setzen uns, packen den Rucksack aus und beißen genüsslich in die mitgebrachten Brote.

Erster Blick auf das Blaue Monster

Gestärkt werfen wir einen erkundenden Blick hinunter zum Golfplatz The Blue Monster des Golf Clubs Eppan. Das Green des 9-Loch-Golfplatzes mit sehr flacher Topografie ist von viel Wasser, von zahlreichen kleinen Seen, umgeben. Von daher wahrscheinlich der für Anna lustig klingende Name. Leider verlieren wir ihn nun aus den Augen, obwohl wir uns genau auf ihn zu bewegen. Der dichte Wald verdeckt die Sicht.

Goldplatz Blue Monster in Unterrain/Eppan
Goldplatz Blue Monster in Unterrain/Eppan

Der Pfad führt uns in den Ausläufer des Hocheppaner Tales hinunter. Ein Rinnsal entwässert es. Wir folgen ihm. Das „Green“ des Blue Monsters rückt wieder ins Blickfeld. Bald kommen wir auf die ehemalige Weinstraße. Zumindest habe ich diese Straße, die wir in jungen Jahren oft als Motorrad- oder Autoschleichweg von Unterrain nach Andrian genutzt hatten als alte Weinstraße in Erinnerung. Sie ist mittlerweile gesperrt. Die Natur hat bereits begonnen sie sich einzuverleiben.

Wir sind etwas irritiert. Auf diversen Karten verläuft auf ihr ein Wanderweg. Der Südtiroler Jakobsweg soll z.B. genau hier entlangführen. Auch die Bezeichnung Südtiroler Apfelradweg kann ich auf einer Karte finden. Doch tatsächlich stehen wir aber vor einem Schild à la „Weg gesperrt!“.

Komisch! Ich kann mir nur vorstellen, dass die Sperrung etwas mit der Sicherheit des Weges zu tun haben muss. Wahrscheinlich nicht mit dem Straßenbelag, der ist asphaltiert, noch halbwegs gut in Schuss, vielleicht mit dem Berghang zu unserer Linken?

Wie auch immer ich „beame“ uns ans andere Ende der Sperrung. So liegt die herbstliche Straße mit ihren fallenden Blättern, mit ihren niedrigen Lebensformen wie Ringelnattern und Feuersalamander in einem Wimpernschlag hinter uns. Science-Fiction-Teleportationstechnik sei Dank.

Das Siedlungsgebiet von Andrian erreicht biegen wir von der Eppaner Straße links in die Wolfsturmstraße, die bald in den Hocheppaner Weg übergeht, hinauf.

Dolomiten Höhenweg 10

Ein Wanderwegwegweiser „Nr. 2 – Hocheppan“ weist uns an, links abzubiegen.

Kaum abgebogen fällt unser Blick auf den Garten eines Privathauses. Ein wahrlich besonderer Garten. Auf den ersten Blick ein Trödelgarten, auf den zweiten wird schnell klar, hier lebt ein Sammler, Künstler und Denker. Sammler, weil wir unzählige Utensilien für Haus- und Hofgebrauch erblicken. Künstler, weil die nicht wie auf einer Mülldeponie abgestellt wurden, sondern augenscheinlich mit Bedacht arrangiert wurden. Denker, weil des Öfteren geistreiche Sprüche angebracht wurden. Dieser Spruch gefällt mir besonders:

Das verrückteste am Leben ist, dass man es vorwärts lebt Und erst rückwärts versteht!

Herrlich damit hat der entfernteste Punkt unser heutigen Mittagswanderung ein Highlight erhalten.

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Trödelgarten oder Gartenausstellung?

Der Steig Nr. 2 ist nun zugleich der Dolomiten Höhenweg 10 und zugleich auch die Via Claudia Augusta. Er führt uns zuerst steil, anschließend mäßig ansteigend durch einen schönen, mit Kastanienbäumen und Moos bewachsenen Felsblöcken durchzogenen Herbstwald hinauf auf den Klapfberg.

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Herbstlicher Dolomiten Höhenweg 10

Zweiter Blick auf den Golfplatz Blue Monster

Nach fast 2 km und 520 m ü. d. M. zweigt rechts der Steig Nr. 2A nach Perdonig zum Gasthof Lipp hinauf. Anna ist froh, dass wir die dafür ausständigen fast 300 Höhenmeter nicht machen müssen. Wir bleiben der Nr. 2 ohne A treu und kommen so zu einem Aussichtspunkt, der die Sicht auf den Eppaner Golfplatz Blue Monster frei gibt. Letzte Woche vom Berg Josl aus konnten wir ihn zwar auch sehen, doch heute sind wir ungleich näher dran. Anna sucht mit ihren Adleraugen die Golfbahnen nach Golfcarts ab. Die lustigen Golfmobile sollen ja zur Ausrüstung eines jeden Golfplatzes gehören. Die meisten Golfspieler nutzen jedoch Golftrolleys. So entdeckt sie deren nur zwei. Neugierig macht sie das viele Wasser. Sie fragt mich warum da so viel Wasser sei und was die Golfspieler machen würden, wenn der Ball ins Wasser fällt. Ich würde ihr gerne antworten, doch bin ich bzgl. Golf ein Unwissender.

Nun überqueren wir einen Hang mit Felsblöcken und kommen anschließend bald zum Kreideturm.

Damit haben wir den Eppaner Burgenweg erreicht und könnten nun zur Burg Hocheppan hinaufsteigen.

Nö, Anna dazu keine große Lust. Wir Erwachsene müssen das auch nicht noch haben. Es ist zwar erst knapp nach 15.00 Uhr, aber Wolken sind aufgezogen und lassen den Himmel bedrohlich aussehen.

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Der Kirchturm von St. Pauls , des „Dom auf dem Lande“

So wandern wir über den unteren Teil des Burgenweges, auf meiner Karte wiederum mit Via Claudia Augusta bezeichnet, vorbei an Schloss Korb, dann denn Weißenbach überquerend und anschließend den fast gleichen Weg, wie wir gekommen sind, zurück nach St. Pauls zum mächtigen Dom auf dem Lande.

Karte mit Wanderverlauf St. Pauls – Andrian

GPX-Track , Position: -km, -m GPX

50 100 150 200 5 10 15 distance (km) elevation (m)
Name: Keine Daten
Entfernung: Keine Daten
Minimalhöhe: Keine Daten
Maximalhöhe: Keine Daten
Differenz max/min: Keine Daten
Höhengewinn (~): Keine Daten
Höhenverlust (~): Keine Daten
Dauer: Keine Daten

Fotoimpressionen St. Pauls, Andrian, Golfplatz Blue Monster

Hoteltipps für Ihren Wanderurlaub in Südtirol

2 Kommentare über “Wanderrunde von St. Pauls nach Andrian mit Monsterblick”

  1. Karl-Heinz Weller says:

    Hallo Dietmar
    Habe heute nach getaner Arbeit mal deine Touren von Terlan und dem Überetsch mit dieser Wanderung unterhalb der Burgenrunde angeschaut.
    Nachdem ich ja noch nicht lange mit Partnerin im Überetsch nach langer „abstinenter Zeit“ mal wieder hier im Urlaub war kommen schöne Erinnerungen bei deinen wunderbaren Bildern an die erst kürzlich erlebte Zeit und die Begegnung mit Dir hoch.
    Ich hatte ja leider nur wenig Sonnenschein bei meinem Aufenthalt aber durch deine schönen Herbstbilder kann ich mir das Urlaubsfeeling trotzdem ein wenig zurückholen an 5 entspannende Tage im „Süden Südtirols.“ Wir haben sowohl die Burgenrunde wie auch einen Ausflug ins Nonstal sehr genossen.
    Terlan und vor allem die Hochebene von Mölten und Lafenn stehen definitiv ganz oben bei meinem nächsten Überetsch-Besuch, vermutlich schon im nächsten Jahr!!

    Die Besuche werden in deiner Heimat wieder mehr werden, zunächst freue ich mich jedoch schon auf meinen alljährlichen Tourenurlaub, dieses mal ja in Terenten Ende Juni.

    Bis dahin werde ich hin und wieder bei „dir reinschauen“ und deine Blogs genießen.

    Bis bald grüßt
    Charly

  2. Dietmar Mitterer-Zublasing says:

    Hallo Charly,

    das „mit Partnerin“ und die „Die Besuche werden in deiner Heimat wieder mehr werden“ freut mich sehr für dich. Genieße es zu zweit unterwegs zu sein. Geteilte Freude ist doppelte Freude. Und was mich für mich freut ist natürlich, dass du hin und wieder auch in diesen Blog rein schaust 🙂

    Heuer werde ich sicherlich wieder ordentliche Bergtouren posten, da ich viel mit dem Andreas unterwegs sein werde.

    Grüße
    Dietmar

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