»Mein« Wanderbuch

Ein Südtirol Wanderführer mit 20 Wohlfühlwegen zum Thema »Wandern für die Seele«

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Herbstrundwanderung in Terlan

Der Terlaner Weinweg passt sehr gut in die Oktober Wandersaison. Es ist ein Wein-Thema-Wanderweg mit sehr flachem Verlauf durch den Schwemmkegel oberhalb von Terlan, wo Reben die Landschaft bestimmen. Als deftiger Wanderweg taugt er nicht, aber als Spaziermeile kann er gut dienen. Letzteres ist uns für heute etwas zu wenig. Was tun? Ach, dort oben mitten im Berghang, auf dem Felsen dort, da schaut das Dach eines vereinzelten Hauses zu uns runter. Wo ein Haus ist, da geht sicherlich auch ein Weg rauf.

Terlaner Weinweg

So entschließen wir uns von der Kellerei Terlan ausgehend zuerst dem Terlaner Weinweg zu folgen. Auf Asphalt geht es mitten durch Sauvignon Weinberglagen bis zum Ansitz Köstenholz. 100 Meter nach dem historischen Gebäude mit Kapelle biegen wir kurz vor der Informationstafel „Hl. Urban“ links ab und schlendern zum Ansitz Liebeneich hinüber. Der nächste Terlaner Weinweg Richtungspfeil ist auf dem Wanderwegweiser „Klausen Mühle“ angebracht. Wir biegen also rechts ab und marschieren nun senkrecht auf den Tschöggelberg zu. Bald verlassen wir so den Wein-Themenweg, indem wir bis zur ehemaligen Getreidemühle „Klaus in der Mühl“ hinauf wandern.

Knappensteig

Ab jetzt steigen wir rechts des Petersbach auf dem Steig Nr. 3, später 3A durch den steiler werdenden Mannaeschen-, Hopfenbuchen- und Flaumeichen-Wald in Richtung des einsamen Hauses hoch. Nach insgesamt 2 km, von der Kellerei Terlan aus gerechnet, überqueren wir die Möltner Straße und wandern über den Knappensteig (zuerst Nr. 3A, später 3B) steil aufwärts. Ab und zu mischt sich eine Edelkastanie in das Waldgeschehen ein. Klar wir befinden uns auf Porphyruntergrund. Edelkastanien mögen Porphyr und die Höhenlage stimmt auch. Anna freut sich jedes Mal wie eine Schneekönigin, wenn sie eine reife braune Frucht entdeckt.

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Hinauf zum Knappensteig

Je höher wir steigen je näher kommen wir an die Schlucht des Petersbaches heran und schlussendlich können wir ihn überqueren.

Anna hat Hunger. Klar es ist viertel nach Eins, da darf man schon Hunger haben. Doch mitten im steilen Gelände niedersitzen, wenn doch das Ziele, das einsame Haus, welches wir von unten erspäht hatten, in Griffweite kommt, dass können wir Erwachsene nicht schlucken. So reden wir auf Anna ein: „Ist nicht mehr weit! Jetzt sind wir bald da!“.

Das ist nicht gelogen. Bald stehen wir vor der Hinterseite eines Bauernhauses. Ein Hund bellt. Wir wissen nicht so recht, ob wir weiter gehen sollen. Doch der zugegebenermaßen eher unscheinbare Wandersteig, führt scheinbar mitten durch den Hof.

Vom Berg Josl zum Spögler

Was für eine Überraschung! Von hinten hat das Haus wie ein einsames Bauernhaus ausgesehen, nun von vorne entpuppt es sich als gut besuchte Jausenstation. Zufriedene Menschen sitzen an den Tischen in der warmen Herbstsonne und genießen deftige Törggele-Speisen. Der „Berg Josel“ auf 825 m ü. d. M. scheint ein Geheimtipp für Freunde des Töggelens zu sein. Oder doch kein Geheimtipp? Der Parkplatz ist vollgestopft mit Autos. So manch Gehfauler hat sein Fuhrwerk sogar in der zweiten Reihe abgestellt.

Wir können verstehen, dass der Berg Josel so beliebt ist. Die aussichtsreiche Terrasse, die einsame Lage mitten im jetzt im Herbst farbenfrohen Tschöggelberg stimuliert die Sinne. Ein Gefühl von Zufriedenheit kommt auf. Ich nehme mir fest vor mir diese großartige Einkehrmöglichkeit für ein anderes Mal zu merken. Heute ist kein Plätzchen mehr freu und wir haben unserer Essen selbst mit.

Darum wandern wir auf der Spöglerberg Straße, die gleichzeitig dem Wanderweg Nr. 8B entspricht und heute mit massenhaft Kastanienigel überzogen ist, für einen knappen Kilometer weiter, bis ich links der Straße ganz draußen an der Bergkante einen Felsen, der eine gute Aussicht auf das Etschtal verspricht, entdecke.

„Nein, nein das ist viel zu gefährlich! Du willst da nur raus wegen deinen Fotos…“, die beste Ehefrau schickt sich an, sich in Rage zu reden! Ich brauche mein gesamtes Feingefühl und die Unterstützung der hungrigen Anna, die wütendste Ehefrau von allen in Zaum zu halten und gleichzeitig das Plätzchen als ideal für die Mittagspause anzupreisen. Anna müsse nur versprechen sich niederzusetzen und sich wie ein „Bildstöckl“ zu verhalten (Bildstöckl = brav, ruhig sein und sich nicht bewegen). Anna ist vom klein wenig exponierten Felsen begeistert und verspricht’s. Und da ich der wütendsten Ehefrau von allen zeige, dass der schräge Felsblock, auf den man sich niedersetzen könne, zwar vorne am Abbruch, aber nicht talwärts, sondern bergwärts hänge, lässt sie sich etwas widerwillig darauf ein und kann bald darauf, weil Anna wie versprochen, wie ein Bildstöckl sitzt, ihre Wut zu ersticken. Der Tag ist gerettet!

Glücklicherweise muss ich nicht wie ein Bildstöckl sitzend bergwärts schauen. Und weil im Gesicht beider Mädels die Sonne wieder scheint, getraue ich mich sogar den Fotoappart zu rücken.

Mittagspause mit Etschtalblick

Der Ausblick hinunter ins Etschtal zwischen Terlan und Eppan ist herrlich. Goldgelbe Eichenblätter umrahmen das Panoramabild. Da Anna nicht die Schnellste beim Essen ist, habe ich genug Zeit mich mit der Landschaft auseinander zu setzen. Von hier oben hat Terlan einen ganz besonderen Charme. Andrian, auf der anderen Etsch Seite und Eppan am unteren Ende des Blickfeldes gelegen, sind leider etwas zu weit entfernt, um sie wirkungsvoll in eine Herbstszenerie zu setzen. Dafür kann der gesamtheitliche Blick auf das Tal, das von unten etwas, naja sagen wir langweilig, anmutet, von hier oben aus gesehen einen gewissen Reiz entwickeln.

Richtung Norden kann ich mit dem Telezoom bis hinauf nach Grissian schauen, wo wir vor 2 Jahren, damals auch im Herbst, eine Burgenrundwanderung unternommen hatten.

„Schau Anna, dort fliegt ein Greifvogel!“, rufe ich. Ups, hätte ich nicht machen sollen. Anna erinnert nur im letzten Moment, dass sie ein Bildstöckl sein muss. Der erste Impuls war aufspringen, doch dann dreht und reckt sie nur den Kopf.

Nach der genüsslichen und aussichtsreichen Mittagspause marschieren wir gemütlich auf der Bergjosl-Spögler Straße weiter. Immer wieder liegen gebärdete Kastanienigel mit ihren braunen Früchten am Boden. Gefährdet, weil die Straße nicht nur von uns Wanderern, sondern auch von Autos benutzt wird. So erbarmt sich Anna ihrer und hebt die eine und andere Kastanie auf. So ganz begeistert bin ich darüber nicht, denn so wie die Äpfel im Tal, so gehören auch die Kastanien sicherlich irgendeinem Bauern. Nur weil die Kastanien hier tatsächlich „totgefahren“ würden, lasse ich sie gewähren.

Obwohl der Wanderweg 8B beim Spögler Hof rechts in den Wald abbiegt, bleiben wir auf der wenig befahrenen Straße und kommen so auf die verkehrsreichere Möltner Straße hinaus. Wir folgen ihr jetzt für wenige Meter aufwärts bis wir links eine Wiese sehen.

Abstiege nach Terlan

Ein roter Ferrari steht darauf. Dahinter hockt ein junges Pärchen im Gras. Vielleicht ein Liebespaar? Es schaut Richtung Meran. Wir lassen die Liebenden in Ruhe, suchen den Einstieg in den Wanderpfad Nr. 4, finden ihn am unteren Rand der Wiese und wandern nun ab und zu die Möltner Straße überquerend nach Terlan hinunter.

Auch hier mitten im Wald treffen wir immer wieder auf Edelkastanienbäume. Ihre Früchte sind aber im Vergleich zu jenen oben auf der Straße sehr klein. Knapp über dem Buschenschank Oberlegar Hof überqueren wir wieder die Möltner Straße und kommen alsdann in Kulturgrund. Wir dürfen durch eine goldgelbe Leitn (=steiler Weinberg) absteigen. Der Wanderpfad kürzt die zahlreichen Kurven der Möltern Straße immer wieder ab. Nun müssen wir einige Meter entlang der Straße etwas aufwärts. Wir wollen nämlich nicht über die Straße nach Terlan runter, sondern über den Wanderweg Nr. 4A. Nach einer Bushaltestelle biegt dieser links von der Möltner Straße ab. Es geht nun leicht bewaldet bis zum Buschenschank Zilli hinunter.

Darunter wird die Landschaft karger, trockener und steiler. An ein zwei Stellen ruft der Steig sogar die besorgteste Mami von allen auf den Plan. „Du musst hier die Anna an die Hand nehmen!“, ruft sie mir entgegen. Anna darf nicht allein absteigen. Der felsige Porphyruntergrund schaut immer wieder hervor. Nur trockenresistente Pflanzen sind anzutreffen. Die Landschaft mutet fast südländisch an. Mich freuen vor allem die Steilheit und der niedrige Bewuchs. Beides ist recht förderlich für gute Ausblicke!

Der Wandersteig mündet im Oberkreuther Weg, über den wir nun gemütlich bis zur Häusergruppe Oberkreuth hinunter marschieren. Hier treffen wir wieder auf den Terlaner Weinweg und folgen dessen Beschilderung zuerst über den Oberkreuther Weg, dann scharf nach links abbiegend über den Perlweg und zum Schluss über die Kirchgasse, vorbei am Ansitz Lehenegg, bis hinunter zur Terlaner Pfarrkirche „Maria Himmelfahrt“. Während hier bereits der Schatten über das Dorf gezogen ist, leuchten oben rund um dem Berg Josl in den letzten Sonnenstrahlen die Laubbäume goldgelb auf.

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Durch die Kirchgasse

Ein schöner Abschluss. Wir müssen nur noch wenige 100 Meter links hinunter zum Kreisverkehr dort abermals links hinauf zur Kellerei Terlan und schließen somit diese herrliche Herbstrundwanderung ab.

Karte mit GPS-Daten Herbstrundwanderung in Terlan

GPX-Track , Position: -km, -m GPX

50 100 150 200 5 10 15 distance (km) elevation (m)
Name: Keine Daten
Entfernung: Keine Daten
Minimalhöhe: Keine Daten
Maximalhöhe: Keine Daten
Differenz max/min: Keine Daten
Höhengewinn (~): Keine Daten
Höhenverlust (~): Keine Daten
Dauer: Keine Daten

Fotos und Impressionen Terlaner Weinweg und herbstliches Etschtal

 

 

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