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GenussTag am Weinlehrpfad Kurtatsch – Margreid

Eingeladen vom Tourismusverein Südtiroler Unterland, dürfen wie heute einen GenussTag am Weinlehrpfad Kurtatsch – Margreid erleben. Das will ich mir nicht entgehen lassen. Doch leider kann man die beste Ehefrau von allen mit Wein jagen. Es hilft nichts, die Zweitbesetzung muss einspringen. Auf meinen Kollegen Andreas ist diesbezüglich Verlass, ihn muss man für Weinveranstaltungen nicht betteln.

So treffen wir uns um 15.00 Uhr vor der Kellerei Kurtatsch ein. Othmar Sanin, unser heutige Weinwanderführer, bittet uns in den Verkostungsraum der Kellerei hinein.

Kellerei Kurtatsch

Kellerei Kurtatsch

Eine Mitarbeiterin der Weinkellerei klärt uns über die Kellerei, die Arbeit der Weinbauern und vor allem übers Terroir auf. Sie erklärt uns, dass die Weinlagen der Kellerei Kurtatsch in Südtirol eine Besonderheit darstellen, da sie von der tiefen Talsohle bis hoch hinauf unter die steilen Felswände des Mendelgebirges reichen und somit Europa weit gesehen, den größten Höhenunterschied innerhalb einer Gemeinde abbilden. Dadurch wird es ermöglich, dass in Kurtatsch jede Weinsorte ihr ideales Umfeld was Boden und Klima betrifft, findet. Während den Ausführungen dürfen wir die Weine der Terroir-Linie Hofstatt (Weißburgunder), Kofl (Sauvignon) und Kirchbichl (Cabernet-Rivera) verkosten. Man stellt uns keinen Spucknapf vor die Nase, auch schenkt man uns das Glas normal ein. Super, denn so fühlen wir uns bestärkt, den Wein nicht nur optisch zu beurteilen, zu riechen, zu schlürfen und durchzukauen, um ihn dann ausspucken zu müssen, sondern ihn genussvoll zu trinken. So mag ich Verkostungen am liebsten. Klasse!

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Terroir Kirchhügel – ein Cabernet Riserva

Nach dem Weingenuss in der herrlichen neuen Kellerei Kurtatsch mit Panoramasicht auf die Kurtatscher Felswand der Lage Brenntal. Othmar Sanin wird uns entlang der Weinstraße nach Entiklar, über den Weinlehrpfad nach Margreid und dann zu seinem Weingut führen. Schnell wird klar, unser Weinführer ist ein Vertreter der Biowein-Schiene und gleichzeitig auch ein ausgebildeter Kräuterexperte. Mir persönlich gefällt das außerordentlich gut, nicht weil ich aus der Ecke „Bio ist geil“ komme, aber weil mir Abwechslung gefällt. Die eine und andere Führung von traditionellen Weinbauern habe ich bereits genossen, da kommt mir ein Biodynamischer gerade recht.

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Wow, was für eine Landschaft! So stellt man sich eine Südtiroler Weinstraße vor!

Auf der Weinstraße nach Entiklar

Wir sind heute genau zur Traubenblüte unterwegs. Die Blüte ist recht unauffällig. Wer nicht darauf hingewiesen wird, der wird sie gar nicht bemerken. Wir erfahren, dass die Rebe keinen tierischen Bestäuber, wie Bienen und andere Insekten, braucht. Die zweigeschlechtlichen Blüten können sich selbst befruchten.

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Die Traubenblüte kommt recht unscheinbar daher

Auch lernen wir, dass die oftmals, bewusst in die Rebzeilen eingesäten Gründüngungspflanzen ein Ersatz für die maschinelle Bodenlockerung ist. Es geht dabei darum tief wurzelnde Pflanzen einzusäen, die durch ihr Wurzelwerk den Boden lockern. Nebenbei dient diese Einsaat dem Erosionsschutz, der Humuslieferung, dem Nitratauswaschungsschutz und der Stickstofffixierung. Sehr interessant! Ich habe mich als Fotograf zwar schon öfters mit dem ästhetischen Aspekt des Einjährigen Weidelgras, des Roggens und der Leguminosen (Hülsenfrüchler) im Weinberg beschäftigt, konnte mir aber nie einen Reim draus machen, welchen Grund die Einsaat überhaupt hat. Die Weinlehrführung erweitert somit auch mich als Ortsansässigen mit Wissen.

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Blick nach Kurtatsch mit Gersteneinsaat oder ist es doch Roggen?

Apropos Ortsansässiger, oft werden solche Führungen oft von Urlaubern mittleren Alters gebucht. Unsere Gruppe besteht heute aus einer bunten Mischung aus Urlaubern und Südtirolern. Zweitere kommen nicht nur aus der näheren Umgebung. Der Genusstag des Tourismusvereins Südtiroler Unterland und der Weinproduzenten des Südtiroler Südens scheint auch im eigenen Land gut anzukommen. Super!

„Warum pflanzen manche Weinbauern am Beginn der Rebzeilen Rosenstöcke? Hat das nur einen ästhetischen Grund?“

Die Fragen gehen natürlich an unseren Führer.

„Ja, sie schauen natürlich schön aus, aber das hat auch einen anderen Grund. Rosen sind stärker als Reben anfällig gegen Mehltau. Somit stellen sie für den Bauern eine Art Früherkennungssystem für diese Pilzerkrankung dar. Sind die Rosen mit Rosen-Mehltau befallen wird es Zeit für den Weinbauer an die Bekämpfung des Reben Mehltaus zu denken“, entgegnet er.

Othmar Sanin, mittlerweile hat jeder von uns verstanden, wir haben es mit einem eingefleischten Biobauern zu tun, lobt auch den traditionellen Weinanbau, indem er ihm attestiert, dass er immer öfters versucht, auf chemische Mittel, zugunsten von mechanischen Methoden, zu verzichten. Nur auf die Frage eines Teilnehmers, warum nun in den letzten Jahren die Pergelerziehung zugunsten der Spaliererziehung aufgelassen wird, genehmigt er sich einen kleinen Seitenhieb. Er sagt die Spaliererziehung ermöglicht einerseits leichteres maschinelles Arbeiten und ist andererseits bei der Handarbeit viel einfach, was für Bauern, die viel mit Fremdarbeiter arbeiten, wichtig ist. Bei Pergel-Erziehung muss der Weinbauer was die Handarbeit betrifft z.B. beim Reben schneiden oder beim Auslauben genau wissen was er tut und ziemlich Erfahrung mitbringen. Bei der Spaliererziehung sind die Arbeiten einfacher, man kann sie einem Fremdarbeiter in einen Schnellsiedekurs beibringen und der Arbeiter kann dann nicht viel falsch machen.

Ein traditioneller Weinbauer hätte sicherlich eine etwas andere gewichtete Antwort gegeben, vielleicht dass die Bodennähe der Trauben einen qualitativen Vorteil ergibt, vielleicht dass die Pergel hohe Erstellungskosten hat. Ein Kritiker der Pergel hätte vielleicht sogar gesagt, dass die Pergel mit ihren langen Läufern einen sehr hohen Ertrag ermöglicht und dass sie praktisch ein Relikt aus dunklen Südtiroler Massenwein-Zeiten ist. Ok so drastisch hätte der sicherlich kein Weinführer formuliert, ein wenig weichgespülter sich wahrscheinlich auch ein Pergel-Kritiker ausgedrückt.

Ich finde Othmars Aussage toll. Weil ich finde das er recht hat? Nein, das interessiert mich persönlich wenig. Aber ich liebe es, wenn jemand für seine Überzeugung einsteht und sie versucht klar und deutlich ohne „Weichspüler“ zum Ausdruckt bringt. Ehrliche, überzeugte, authentische Sprecher braucht das Land! Natürlich auch kritische, hinterfragende Zuhörer, die sich ihre eigene Meinung bilden und dann danach handeln 😉

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Pergel oder Spalier, das ist hier die Frage…

Weiter geht unser Weinexpedition mitten durch die hügeligen Weinberglagen von Entiklar. Othmar erklärt uns, dass der Kenner die Rebsorten jetzt schon anhand der Blätter unterscheiden kann. Jetzt wo er das sagt, fällt uns allen auf, wie unterschiedlich vor allem die Zackung der Blätter unterschiedlicher Sorten ausfällt.

Wir kommen zum Wasserkraftwerkshäuschen des Tiefenbrunners. Es ist eines der ältesten der Gegend. 1910 wurde es gebaut und hat bis 1940 nicht nur den Betrieb Tiefenbrunner, sondern auch die Umgebung versorgt. Damals hat eine eindüsige Turbine 85 KW geliefert, heute mit moderner zweidüsen Technik kommt das Werk auf 100 KW, für die Umgebung reicht das aber nicht mehr.

Vis-à-vis sehen wir den Stadlhof, der früher als Getreidespeicher genutzt wurde.

Über den Weinlehrpfad nach Margreid

Ab jetzt sind wir auf dem Weinlehrpfad Entiklar-Margreid unterwegs und nun kommt auch das Expertenwissens Othmars über Kräuter gut zum Tragen.

Auf der Natursteinmauer, die uns rechts am Wegesrand begleitet, findet er das Kraut „Mauerpfeffer“ auch Scharfe Fetthenne genannt.

„Das kann man essen, ihr könnt es gerne probieren, außer ihr seid schwanger!“

Der Andreas und ich sind nicht schwanger. Ein wenig zaghaft, aber neugierig, riskieren wir es. Nicht mal schlecht!

„Das ist der Stinkende Storchschnabel, auch Ruprechtskraut genannt, es erfüllt Kinderwünsche!“

„Hier seht ihr ein Schollkraut, eine Tinktur seiner gelben Milch hilft gegen Warzen.“

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Stinkender Storchenschnabel – ein ganz besonderes Kraut

Auch das von mir als Pollenallergiker so verhasste „Schneckengras“, ich glaube es heißt in Wirklichkeit Aufrechtes Glaskraut, kann man essen, überhaupt kann man vieles essen. Ein Plädoyer gegen den 0815 Salat und die unzähligen Kräuter beginnt nun nicht – wir sind ja bei einer Weinexpedition – doch ich merke schon, wie es Othmar in der Zunge kribbelt.

Das Schneckengras bringt mich mit Othmar ins direkte Gespräch. Es ist einer der pflanzlichen Gründe, warum ich als einziger der Gruppe, Maske trage. Die hilft nämlich super gegen Pollen – die windblüte Pflanze ins bei uns in Südtirol eine gefürchtete Allergiepflanze – und so kann ich Nies frei durch die Weinberge laufen.

Ob ich schon wisse, warum sich das Schneckengras früher in den Weinbergen so stark verbreitet habe? Ich dachte, wegen der schattigen Pergelerziehung. Othmar sagt, wegen der chemischen Unkrautbekämpfung. Wie das? Die hat allen Kräutern den Garaus gemacht, aber das Schneckengras hat sich immer am schnellsten erholt und hat somit im Weinberg bald Überhand gewonnen. Aha. Heute ist die chemische Unkrautvernichtung auch im traditionellen Weinbau verpönt, ja sogar verboten. Überhaut orientiert sich auch der traditionelle Weinbau immer stärker an nachhaltigen Methoden und nimmt auch immer mehr Rücksicht auf die Biodynamischen Bauern.

Die ganze Gruppe erfragt, wie wichtig es für den Weinbauer ist eine gute Balance im Wachstum der Triebe zu finden. Wächst die Rebe zu stark, dann werden die Trauben unausgewogen und schlecht versorgt. Je nach Sorte kann es dann zu Stiellähme, Blitzerbildung oder Traubenwelke kommen. Der Fruchtansatz kann bei manchen Sorten deutlich zurück gehen und der Befallsdruck von Peronospora, Botrytis und Oidium steigt an. Mit gezieltem Entblättern – wir Südtiroler sagen Auslauben dazu – kann man versuchen die Rebe im Wachstum etwas zu stören und so einzubremsen. Wobei anzumerken ist, das Auslauben rund um die Traube dient natürlich hauptsächlich der Durchlüftungsförderung, was das Risiko von Pilzbefall senkt. Dabei muss sogar recht bedacht vorgegangen werden, denn einen Sonnenbrand – ja das gibt es auch beim Wein – dürfen die Trauben nicht bekommen.

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Bei der Infotafel zum Saltner

Margreid ist schon in Sicht. Wir lernen noch allerhand von der Arbeit der interessant gekleideten Santner. Die haben in früheren Zeiten die Weinberge bewacht. Heutzutage findet man sie nicht mehr an. Aber deren Santnerhäuschen stehen immer noch in manchen Weinberg z.B. in dem Weinberg neben der Pfarrkirche Kurtatsch. Auch bekommen wir Allerhand über die Beschaffenheit der Böden und des Gesteinsuntergrund der Umgebung vermittelt. Hier rund um Kurtatsch und Margreid findet man vor allem Kalkböden, darum steht hier auch nirgends ein Edelkastanienbaum. Die mögen nämlich keine Kalkböden. Einer der Vorteile von Kalkböden ist, dass sie schnell aufwärmen aber auch schnell wieder abkühlen, somit ist auf solchen Böden eine gute Nachtabkühlung gegeben. das mögen die Trauben.

In Kurtatsch und Umgebung spielen Terroir Weine eine wichtige Rolle. Dabei geht es nicht nur um den Boden. Eine große Anzahl von Faktoren beeinflusst den Wein: Tag- und Nachttemperaturen, Verteilung der Niederschläge auf das Jahr, Anzahl der Sonnenstunden, Tiefgründigkeit des Bodens, sein pH-Wert, sein Wasserrückhaltevermögen, seine mineralische Zusammensetzung, die Oberflächengestalt der Landschaft, die Sonnenausrichtung usw. Die Gesamtheit aller dieser natürlichen Faktoren werden in Europa mit dem französischen Weinfachbegriff „Terroir“ zusammengefasst. Die deutsche Übersetzung Territorium wird dem nicht gerecht.

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Kurz vor Margreid

Und weil wir gerade beim Boden sind, zeigt Othmar in Richtung Osten. Seht ihr dort drüben, das ist die sogenannte Trudner Bruchlinie die zwischen dem Weißhorn und dem Schwarzhorn startend, 27 km lang, quer durch den Naturpark Trudner Horn verläuft. Sie trennt das Kalkgestein der Dolomiten vom vulkanischen Porphyr.

In Margreid

Mittlerweile sind wir im malerischen Margreid. Das Dorf wird gerade „umgegraben“, Leitungen müssen verlegt werden. Diesen weniger malerischen Teil, der ja nur temporär ist, werde ich hier dem Leser vorenthalten und „nur“ die permanent beschauliche Ansichten Margreids zeigen. Pittoreske Innenhöfe, ein verträumter Bach, der Fenner Bach, der aber nur hier unten verträumt ist, weiter oben wild ist, sogar Canyoning ermöglicht, Reben an romantischen Hauswänden, unter anderem die älteste datierte Weinrebe Europas, die sogenannte Urrebe, gotische Erker, steinerne Dorfbrunnen – Margreid scheint einem Werk eines Bauernromantik Malers entsprungen zu sein.

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Blick hinunter zur Urrebe

Wir durchqueren den Ort überqueren die Weinstraße und stehen plötzlich in der Bahnhofstraße 4 vor einem Haus.

Bio.Weingut Othmar Sanin steht auf einem Schild.

Bio.Weingut Othmar Sanin

Zwei Wohnwägen parken vor dem Haus. Othmar erklärt uns, er lasse ab und zu Camper ihre Wohnmobile kostenlos einstellen. Der eine und andere nutzt dann die Gelegenheit, um sich mit Bioweinen einzudecken. Gute Marketingstrategie!

Othmars bessere Hälfte schaut vom oberen Stockwerk herunter. Er entschuldigt sich wegen der Verspätung, er habe einfach zu viel zu sagen gehabt, es habe darum etwas länger gedauert. Mit was Othmar nicht gerechnet hat, seine bessere Hälfte entgegnet: „Ach das ist kein Problem, bin ich ja gewohnt, ist ja immer so, dass du zu viel redest und die Führungen überziehst!“ Wir lachen, alle, auch Othmar.

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Ein Bioweinberg – der etwas andere Weinberg

Hinter dem Haus hat Othmar seinen Bio-Weinberg. Sofort merkt auch der Laie, zwischen seinem und Nachbars Weinberg gibt es einen großen Unterschied. In seinem Weinberg – Pergelerziehung, hätte ich mir fast gedacht – stehen Meter hohe Gräser, Kräuter und Blumen. Die Blätter seiner Reben sind sauber wie geleckt. Wer schon mal als Fotograf Rebblätter von der Nähe fotografiert hat, der weiß, normalerweise sollte man Putzhilfsmittel mitnehmen oder Retusche Künstler sein. Blätter von traditionellen Weinbergen sind selten, ohne eine dünne Pflanzenschutzmittelschicht anzutreffen. Nicht so in Othmars Weinberg. Die Fotos gelingen ohne zu putzen, ohne Retusche. Ich habe einen neuen Aspekt des biologischen Weinanbaus für mich entdeckt: Ästhetik. Das ist Klasse! (Und wieder möchte ich kurz anmerken. Ästhetik liegt im Auge des Betrachters, für mich heißt sie Abwechslung und Vielfalt.)

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Eine nicht ganz alltägliche Art des Reben Bindens

Der kleine Weinberg offenbart sich für mich als Fotomotivquelle par excellence. Läufer die nicht mit Plastik, sondern mit Weidenruten oder sogar mit Gräser gebunden sind, die sauberen frischgrünen Blätter. Der Boden, der mit wilden Kräutern wie Echtem Johanniskraut, Einjährigem Berufskraut, Kugelköpfiger Lauch, Meter hohes Gewöhnliches Knäuelgras, Beifuß, Magenkraut, Erdbeeren eher einem Wildgräser-, Kräuter-, Beeren-Garten als einem Weinbergboden gleicht. Die Kehrseite der Medaille, ich beschäftige mich so sehr mit Othmars Pflanzenwelt, dass ich von seinen Ausführungen rund um seine Produkte nicht so viel mitbekomme. Während ich mich noch im Weinberg tummle, sitzt die Gruppe bereits rund um einen großen massiven Naturholztisch und lauscht andächtig seinen Ausführungen.

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Othmar und seine sprechenden Hände

Der Weinbauer, der keine Maschinen nutzt -Traktor hat er keinen, beim Mähen kommt die Sense zum Zug – bezeichnet seinen Betrieb als Weinbau-Manufaktur. Wow, sehr schönes Wort! Die Manufaktur kommt ohne Pflanzenschutzmittel und ohne Dünger aus.

Othmar stellt seine biologisch-dynamischen Weine, die von pilzresistenten roten Traubensorten stammen, vor und wir dürfen sie selbstverständlich verkosten.

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Ein Glasl im Bioweinberg

Raritäten gesucht, Lust auf probieren?

Außer der Weinproduktion bietet die Manufaktur – sorry ich liebe das Wort – auch ganz Spezielles an:

  • Oligomere Proanthocyanidine (OPC) – Bio Traubenkerne und Schalen.
  • Traubenblätter-Paté mit Bio-Olivenöl, Kräutern und Gewürzen
  • Traubenkaviar“ – in Olivenöl eingelegte Traubenblütenknospen

Mein Gott, was um alles in der Welt ist das, für was soll das gut sein, wie viel soll es kosten? Keine Ahnung. Erzähle mir eine einprägsame Geschichte dazu und ich Neugieriger, Abwechslung suchender Entdecker werde es probieren und je nachdem wie gut deine Geschichte ist, werde ich es lieben! Ich werde nicht nach dem Preis fragen, ich werde es nicht nach persönlichem Geschmack beurteilen, ich werde es in meinen Korb der Besonderheiten legen und mich über meine Entdeckung, über die ich eine Geschichte erzählen kann, freuen.

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so schaut es aus, Othmars Traubenblätter-Paté

Ok an dieser Stelle wäre nun die Geschichte gefragt. Leider schlagen viele Herzen in meiner Brust. Das mächtige fotografische hat mich wieder einmal übermannt uns so habe ich die Geschichte leider versäumt.

Mit dem Andreas komme ich fast ins Streitgespräch. Warum?

Othmar hat früher auch Traubensaft produziert. Er musste die Produktion aufgeben. Die Produktion seines biologisch-dynamischen Traubensaftes hat sich nicht gerechnet. Den Leuten war der Traubensaft zu teuer. Andreas, ein beinharter Kalkulator fragt nach dem Preis gefragt. X Euro (an den genauen Preus erinnere ich mich nicht mehr, der tut aber auch nichts zur Sache). X Euro für die paar Trauben in einen Traubensaft, das ist zu teuer, so die klare unmissverständliche Aussage vom Andreas. Ich bin anderer Meinung. Die X Euro sind für den Traubensaft aus wirtschaftlicher Sicht sicherlich zu niedrig. Man stelle sich nur kurz den Unterschied zwischen dem Aufwand industrialisierter Erzeugung und den einer Manufaktur vor, da fällt wahrscheinlich das Produkt der Traube fast nicht mehr ins Gewicht. Und außerdem, hier sollte es nicht um einen einfachen Durstlöscher gehen, diesbezüglich wäre jedes Getränk dem besten und gesündesten aller Getränke unterlegen – ich meine natürlich Wasser! – hier muss es um ein „Das-will-ich-haben-Getränk“ gehen. Alles andere ist für eine Manufaktur sicherlich wirtschaftlich schwierig!

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Weinberg oder Kräutergarten, das ist hier die Frage…

Apropos Manufaktur. Mit meiner deutschen Tischnachbarin komme ich aus irgendeinem Grund übers Gendern zu reden. Ich halte davon nichts. Ich mag die Vergewaltigung der Sprache nicht. Wie würden die Genderer das herrlichen Wort Manufaktur verunstalten Frauktur? Ach nein, geht ja nicht man müsste ja beide Geschlechter reinbringen, also ManuFrauktur.

Ups, lassen wir das, zurück zum Weingenusstag. Entdeckt haben wir, genossen haben wir, überzogen haben wir auch, der letzte Bus von Margreid nach Kurtatsch ist längst schon abgefahren!

Rückweg

Othmar und seine bessere Hälfte bieten sich an, uns zurückzufahren. Der Andreas möchte schon, doch für mich kommt das nicht in Frage. Hallo? Feiertag, 20.00 Uhr und du willst eine Autofahrt einem Spaziergang über zwei Weinlehrpfade vorziehen? Der Andreas fügt sich. Ich mag ihn, ermöglicht er mir bestimmen zu dürfen.

Warum zwei Weinlehrpfade?

Wir wandern zwar über den gleichen Weinlehrpfad zurück nach Entiklar, marschieren aber dann natürlich nicht hinunter auf die Weinstraße, sondern natürlich über den Franz-von-Frenner Weg hinauf und entlang des Kurtatscher Weinlehrpfades zurück nach Kurtatsch. „Natürlich“, denn wer zieht schon eine Straße einem Weinlehrpfad vor? Ich jedenfalls nicht. Die Entscheidung war goldrichtig. Während wir entlang der für den Kurtatscher Weinlehrpfad so typischen Weinbukett-Amphoren Richtung Kurtatsch marschieren, tauchen die Weinberge in die Abenddämmerung ab. So kann ich noch einige Bilder mit Abendstimmung einfangen und mich über eine ordentliche Fotoausbeute freuen.

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Blick auf Kurtatsch vom Weinlehrpfad aus

So das wars. Ein Weingenusstag mit viel Entdeckungen informativer, aber auch geschmacklicher Natur und Erweiterung der eigenen Perspektive durch jene eines Bioweinbauers, geht für uns nun leider zu Ende.

Und wer nun Kurtatscher Terroir Weine oder Magreider Bioweine probieren oder vielleicht auch Karton weise erwerben möchte, dem verlinke ich hier die jeweiligen Websites:

Kellerei Kurtatsch: www.kellerei-kurtatsch.it

Bioweingut Othmar Sanin: www.sanin.bio

Gps-Track der Weinrunde

GPX-Track , Position: -km, -m GPX

50 100 150 200 5 10 15 distance (km) elevation (m)
Name: Keine Daten
Entfernung: Keine Daten
Minimalhöhe: Keine Daten
Maximalhöhe: Keine Daten
Differenz max/min: Keine Daten
Höhengewinn (~): Keine Daten
Höhenverlust (~): Keine Daten
Dauer: Keine Daten

Fotos Kurtatscher und Margreider Weinberge und Weine

 

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