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Rundwanderung vom Kreithsattel über den Mitterberg nach Montiggl

Vor zwei Wochen erkundeten wir auf dem Mitterberg gleich vier Aussichtspunkte, die einen traumhaften Panoramablick auf den Kalterer See ermöglichen. Auf den Geschmack gekommen, will ich heute mit Anna eine etwas längere Runde über den Mitterberg wagen und dabei an seiner Ostkante, hoch über seinen Porphyrwänden, entlang wandern.

Wir starten auf 360 m ü. d. M., circa 20 m unter dem Kreitsattel und wandern den gleichen Steig wie vor zwei Wochen am ersten und am zweiten Kalterer See-Aussichtpunkt hinauf bis zur kreisrunden Lichtung. Vorbei an den Aussichtspunkten, ohne anzuhalten? Nein, so schnell nicht! An den großartigen Panoramapunkten kommen wir natürlich nicht mir nichts dir nichts vorbei. Natürlich, weil die beste Ehefrau von allen nicht dabei ist. Anna und ich sind im Gegensatz zur heute zu Hause Geblieben Genusswanderer!

Wir halten uns ganz selbstverständlich auf der ersten Felsplattform, welche die Sicht auf den Kalterer See frei gibt, gute 15 Minuten auf. Und das, obwohl wir nicht einmal ein Zehntel der geplanten Wanderung geschafft haben. Anna nimmt sich sogar die Zeit einen kleinen Erd-Staudamm zu bauen. Der Samstag ist noch lang, ein Weitergehdrängler nicht dabei – kein Problem.

Auch am zweiten Ausblicksfelsen genehmigen wir uns gute 10 Minuten! Anna ist in guter Stimmung. Ein Foto stehend, eines sitzend vor dem türkisfarbenen Kalterer See, eingerahmt mit goldigen Eichenblättern. Ein herrlicher Tag bahnt sich an.

Ab der zuvor oben besagten runden Lichtung geht es nun fast schon Querfeldein durch den Mitterberger Wald hinauf. Markierungen geschweige Wegweiser gibt es hier keine. Wir verlassen uns auf den digitalen Wanderführer.

Auf circa 650 m ü. d. M. haben wir die maximale Höhe unserer geplanten Mitterberg-Montiggl Rundwanderung erreicht. Wir könnten zwar weiter zum höchsten Punkt des Mitterberges, zum Hohenbühel (690 m) aufsteigen, aber da der Buckel – zumindest gefühlt – keine besondere Aussicht verspricht lassen wir es sein und orientieren uns nun leicht absteigend an der Ostflanke des Mitterberges an der der Weg etwas breiter wird.

Nach insgesamt etwas mehr als 2 km Marschierens kommen wir ganz nahe an die gut 300 bis 400 Meter abfallenden Pfattner Wände.

„Terf i do oi schauen?“, schaut mich Anna fragend an.
„Jo obr lei wenn mir di Hond gibsch“, antworte ich.

Die Felswände fallen tatsächlich urplötzlich senkrecht ab. Von einem Felsvorsprung können wir weit in das Unterland hinunterschauen. Das ist im Vergleich zum zuvor erlebten Seeblick „nicht ganz so idyllisch“ aber dafür beeindrucken die archaischen Porphyrwände mit ihrer Ehrfurcht einflößenden Steilheit.

Auf dem Mitterberg über Pfatten
Auf dem Mitterberg über Pfatten

Fällt der Blick über die Wände bis in den Talboden ab, dann ist es mit der Archaik schnell vorbei. Regelmäßig Apfelbaumfelder, soweit das Auge reicht. Mitten durch die Brenner Autobahn und Südtirols größter Fluss, die Etsch. Wir stellen uns vor wie das Südtiroler Unterland früher, vor der Begradigung der Etsch, ausgeschaut hat.

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Die Pfattner Felswände am Mitterberg

Immer wieder kommen Mountainbiker vorbei. Scheinbar befinden wir uns auf einer beliebten MTB-Strecke. Vom Felsvorsprung müssten wir circa 50 m ins Hinterland um den Forstweg „Pfattnerwände-Hirschlackl“ zu erreichen. Doch wir entscheiden schleichen lieber querfeldein an der Abbruchkante weiter. Was für Mountainbiker unmöglich, ist für uns Wanderer kein Problem. So erhaschen wir noch den einen und anderen zusätzlichen Tiefblick durch das Geäst der Flaumeichen, die direkt an der Abbruchkante wachsen.

Der Mitterberg fällt hier fast durchgehend senkrecht in den Etschtalboden ab. Plötzlich sehen wir ein Paar Schuhe und ein blaues Kletterseil an einem Baum hängen. Ein zweites grünes Kletterseil ist um den Stamm gewickelt scheint die Felswände runterzuhangen. Rucksäcke und sogar Räder liegen 5 m dahinter. Wir wagen es nicht über den Abgrund hinabzublicken, dafür müssten wir uns nämlich arg über die Kante hinauslehnen. Das ist uns dann doch etwas zu viel des Guten. so begnügen wir uns mit theoretischen Überlegungen was das wohl bedeuten mögen. Anna meint, da kraxelt jemand die Felswand hinunter. Sie wird Recht haben.

Wir gehen einige Dutzende Schritte weiter und kommen an einen weiteren Punkt mit Ausblick. Im Unterschied zu den vorigen schauen wir dieses Mal nach Norden, Richtung Leifers und Bozen hinauf. Gleichzeitig können wir direkt hinunter nach Pfatten sehen. Zwar können wir das Dorfzentrum nur knapp sehen, aber den Weiler Birti umso besser.

Anna entdeckt auf dem weichen Waldboden Eicheln mit Sprossen. Einige davon pflanzt sie wie Kartoffeln ein, andere packt sie in den Rucksack. Wer weiß vielleicht wachsen sie auch zu Hause in einem Blumentopf?

Nun führt uns ein Pfad links einer eingezäunten Lichtung entlang. Was wie ein befestigtes Militärgelände ausschaut entpuppt sich als TV- und Radio-Sendestation der Rai (Radiotelevisione Italiana). Das Gelände schaut etwas verwahrlost aus, wir vermuten die Sendestation ist nicht mehr in Betrieb.

Zweihundert Meter nach der Sendestation überqueren wir eine Wiese, biegen an deren Ende scharf rechts ab und wandern wieder zur Abbruchkante hinaus. Wir können nicht sagen, ob wir auf offiziellen Wanderwegen wandeln, Wegweiser sehen wir keine, doch wir können zumindest einen Pfad erkennen. Mitten in einem lichten Eichenwald, nur wenige Meter von der Abbruchkante entfernt halten wir uns für eine kurze Mittagspause auf. Der Blick reicht hier von Leifers bis hinunter nach Auer.

Nach dem Essen wandern wir entlang der Kante leicht abwärts weiter. Bald lassen wir dieselbe rechts liegen und treffen so auf den Wanderweg Nr. 5, der von Pfatten herauf nach Montiggl führt.

Wir folgen ihm bis zum Langmoos See. Von hier könnten wir in wenigen Minuten hinunter zu den beiden Montiggler Seen wandern.

Doch wir entscheiden uns anders. Wir wollen durch das Totental und das Kleine Steintal, die uns längs des Mitterberges zurück zum Kreithsattel bringen sollen.

Langmoos Montiggl

So marschieren wir im Uhrzeigersinn um den Langmoos-See biegen nach einer dreiviertel Runde links ab und wandern auf dem nur leicht ansteigenden Forstweg Totental Richtung Süden.

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Langmoos, Montiggl

Anna möchte pfeifen lernen. Leider hat sie mit mir keinen guten Lehrer. Meine Pfeifkünste beschränken sich auf ein miserables Lippenpfeifen. Wir möchten aber beide lieber so richtig ordentlich schrill und scharf pfeifen können. Also nichtlabiales Pfeifen mit oder ohne Finger das wäre uns egal. Wir konsultieren dafür das allwissende Internet. Aha, die Zunge an den harten Gaumen anlegen und durch einen Luftkanal pfeifen. Der Weltrekordhalter, der Italiener Calogero Gambino, kann so 117,4 Decibel laut pfeifen. Verteufelt nochmal, uns will es nicht gelingen! Eine Stunde Probierens, umsonst!

Ein Wegkreuz und zwei Wegweiser. Vom Totental sind wir gekommen, Richtung Großes Steintal (Forstweg Unterberg) geht es weiter. Vor einer ansteigenden Linkskurve marschieren wir gerade aus querfeldein. Ich möchte einen Jägerstand finden, der mir für einen tollen Ausblick empfohlen wurde. Er soll sich zwischen Hörndle und Hohenbühel befinden. Anna stolpert und fällt. Glück, sie kann den Sturz mit ihren Händen abfedern, Pech sie fällt mit den Handflächen auf Kastanienigel. Das kostet – naja sagen wir – eine halbe Träne. Vom Jägerhochstand Suchen hat Anna genug. Ich zwar nicht, aber das halbe Tränchen erweicht mein Herz. So kehren wir zurück auf den Forstweg Unterberg, folgen der ansteigenden Linkskurve und biegen anschließend scharf nach rechts vom Forstweg in einen Waldpfad hinein. Es geht nun genau Richtung Süden durch das Kleine Steintal zwischen dem höchsten Punkt des Mitterberger Bergrückes, dem Hohenbühel (690 m) und zweithöchsten Punkt, dem Hörndle (663 m), hindurch. Der Mitterberg ist auf Bozner Quarzporphyr aufgebaut. Er befindet sich im Einflussbereich von Luftströmungen aus dem Mittelmeerraum, sodass eine wärmeliebende Vegetation mit Edelkastanien, Mannaeschen, Zürgelbäume und Flaumeichen begünstigt wird. Hier im Kleinen Steintal ist von Trockenheit nichts zu sehen. Im schmalen Tal zwischen den beiden Hügeln wachsen Moose und Farne.

Bald geht der schmale Waldpfad in einen Forstweg über. Es ist der Forstweg Valplon-Kleines Steintal. Wir folgen ihm zuerst gerade aus, dann auf drei, vier Kehren und kommen so auf jenes Teilstück, das wir von vor zwei Wochen kennen.

Das letzte Stück des Rückweges fällt mit dem Hinweg zusammen.

Abendstimmung über dem Kalterer See und der Leuchtenburg
Abendstimmung über dem Kalterer See und der Leuchtenburg

Wieder vorbei an den beiden Kalterer See Aussichtsstellen, dieses Mal mit den letzten Abendsonnenstrahlen, geht es hinunter zum Kreither Sattel.

Karte Verlauf Rundwanderung Mitterberg – vom Kreithsattel nach Montiggl

GPX-Track , Position: -km, -m GPX

50 100 150 200 5 10 15 distance (km) elevation (m)
Name: Keine Daten
Entfernung: Keine Daten
Minimalhöhe: Keine Daten
Maximalhöhe: Keine Daten
Differenz max/min: Keine Daten
Höhengewinn (~): Keine Daten
Höhenverlust (~): Keine Daten
Dauer: Keine Daten

Fotos Aussicht Kalterer See, Unterland, Mitterberg, Montiggl (Langmoos)

 

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