Der Karersee liegt unter uns. Wir sind inzwischen 200 Höhenmeter und 2 km zum Karerpass herauf und dann 5 km Richtung Nigerpass/Tiers bis kurz nach der Tscheiner Hütte gefahren.
300 m nach der Tscheiner Hütte an der Einfahrt zum Berggasthof und Hotel Jolanda befindet sich links der Nigerstraße eine Bushaltestelle und einige Autoparkplätze. Ideal für uns.
Recht gemütlich geht es leicht abwärts, den herrlichen Rosengarten im Rücken, über den Schotterweg Heinzenzipfl bis zur Heinzen Alm hinunter.
Heinzen Alm
Weit ist der Weg nicht, nur 1km und 100 Höhenmeter im Abstieg. Wir kommen fürs Mittagessen zu früh bei der Heinzen Alm (1.670 m ü. d. M.) an. Macht nichts, denn auf der Heinzen Alm ist die Langeweile nicht zuhause. Vor allem für Kinder gibt es hier viel zu entdecken. Die Alm ist ein wahres Tierparadies. Neben den zu erwartenden Kühen hält man hier auch Kälber, Hühner, Enten, Puten und Schweine.
Das wäre nichts Besonderes, aber auf der Heinzen Alm stehen die Tiere nicht im für Almbesucher gesperrten Stall, sondern können sich – zur Freude unseres kleinen Goldschopfs – im Außengehegen austoben.
Besonders die „Notscher“ (=Schweine) haben es der Anna angetan. Denn die kennt sie zwar aus ihren Bilderbüchern, hat aber sie aber noch nie „in echt“ gesehen. „Stinkn tean sie obr fescht!“ und die Fingerchen sollte man auch nicht zwischen den Zaun stecken. Aber sonst sind die rosa Specklieferanten schon recht lustig.
Ein Gartenhaus, eine Schaukel, eine Schaukelwippe und einen Sandkasten gibt es auch.
Für die Erwachsenen hält die Heinzen Alm Liegestühle und den grandiosen Panoramablick auf die Dolomitengipfel der Rosengartengruppe bereit. Herrlich!
Hier lässt es sich aushalten. Zwölf Uhr, die Küche kommt in Gang. Wir speisen und trinken und erfreuen uns an der frischen Almidylle.
Den Bauch vollgeschlagen könnten wir uns nun zufrieden grunzend zu den Schweinchen legen. Kommt natürlich nicht in Frage. Nach dem Essen braucht Anna zwar ihren Mittagsschlaf, aber das geht nur bei sich bewegendem Kinderwagen.
Geplant haben wir nichts Genaueres. Darum entschließen wir uns, dem Holzzaun der Heinzen Alm folgend, über die bereits gemähte Wiese zu wandern. Wir haben schon mehrere Wanderer von dort kommen gesehen.
Am Ende des Holzzaunes wissen wir nicht so recht weiter. Wanderer kommen uns entgegen. Wir fragen: „Geht der Steig da weiter?“ Sie sagen: „Ja schon, aber da hinten muss ein Sumpf überquert werden.“
Wir runzeln die Stirn. Einen Sumpf überqueren mit Kinderwagen, wird das gehen? Ach, wir probieren es einfach, umkehren können wir immer noch. Nach einigen Dutzend Schritten wird der Untergrund auch tatsächlich weicher. Wir versuchen das Moor so gut wie möglich zum Umgehen. Das geht auch halbwegs gut. Wir müssen den Kinderwagen nur circa 50 Meter tragen bevor wir wieder festen Boden unter uns und einen breiteren Weg vor uns haben.
Der nun breite Schotterweg führt uns in einem Linksbogen zum offiziellen Wanderweg „Tammenwies-Tagmahd unten“ (Wegnummer 16), den wir aus Unwissenheit verlassen hatten, zurück.
Der Panoramablick auf die Rosengartengruppe ist fantastisch. Fast zum Greifen nahe sehen wir Rotwand, Rosengartenspitze und Laurinswand. Die Almenlandschaft am Fuße des Dolomitengebirges tut das Ihre um das Seherlebnis abzurunden.
Moseralm
In zwei Serpentinen wandern wir durch lichten Nadelwald zur Moseralm hinunter. Moser Alm klingt zwar nach uriger Almhütte, ist aber ein 4 Sterne Hotel in dem Dolomitenurlauber die Schönheiten des Rosengarten- und Karerseegebietes genießen können.
Anna schläft noch, darum kehren wir nicht ein, sondern schieben den Kinderwagen am Berghotel vorbei, über den sehr schönen, gerade noch Kinderwagen breiten Wandersteig Nr. 9 zur Nigerstraße hinauf. Ein wirklich sehr schöner gemütlicher Waldsteig, mit Kinderwagen aber schon etwas anstrengend.
Auf der Nigerstraße angekommen, könnten wir diese überqueren und dann parallel zur Straße über den Alpine Perls Wanderweg Nr. 1A (früher Alter Tierser Weg) Richtung Tscheiner Hütte spazieren. Solange Anna noch schläft wollen wir lieber etwas flott zum Startpunkt zurück und entscheiden uns der Straße zu folgen.
Kurz vor der Tscheiner Hütte, Anna wacht auf. Rechts von uns ein Wasserreservoir, eine Skihütte und daneben zwei Kühe. Anna ist nicht im Kinderwagen zu halten. Ok, dann rauf zu den Kühen.
Berggasthof Jolanda
Ach, da ist ja auch der Alte Tierser Weg (Wanderweg Nr. 1A) und scheinbar führt er von hier in wenigen 100 Schritten zum Berggasthof Jolanda hinüber. Vielleicht können wir Anna dazu bewegen einige Schritte zu Fuß zu machen. Das Unterfangen klappt, aber nur mit massivsten Überredungskünsten.
„Die kulinarische Sonnenseite am Fuße des Rosengartens.“, so bewirbt der Berggasthof Jolanda (1.840 m) Bar und Restaurant. Zumindest einen Nachtisch können wir uns nicht entgehen lassen. Apfelstrudel, frische Erdbeeren mit einer Kugel Vanilleeis – den Blick wahlweise auf den Latemar oder auf den Rosengarten gerichtet – einfach nur herrlich!
Anna und dem Kinderspielplatz kann ich es verdanken, dass die beste Mami von allen eine etwas längere Rast genehmigt. So kann ich mich im Liegestuhl am Blick der Dolomiten Berge Latemar und Rosengarten erquicken während meine beiden Mädels am Fuße von König Laurins Reich rutschen, schaukeln, Trampolin springen und im Kinderhäuschen Almwirtschaft spielen
Die Lage des Alpenhotels Jolanda ist wirklich einmalig. Erinnerungen an unsere Bergtouren auf den Latemar den Rosengarten werden wach. Am liebsten würde ich bis zum Sonnenuntergang hier bleiben, aber den Zeitplan bestimme nicht ich 😉
So fahren wir um 16.45 Uhr zum Karerpass, vorbei am Karersee nach Welschnofen und dann zu unserem Wochenenddomizil in Deutschnofen zurück.
GPS-Track Almenwanderung Heinzen Alm-Jolanda
GPX-Track , Position: -km, -m GPX
Eckdaten der Tour
Almwanderung Heinzen Alm-Moser Alm-Gasthof Jolanda
- Dauer: 2:20 h
- Distanz: 7,2 km
- Bergauf: 281 m
- Bergab: 283 m
Um welche Art von Tour handelt es sich?
In welcher Region befindet sich die Tour?
Um welche Bergkategorie handelt es sich? Auf welcher Höhe liegt die Tour?
Wie lang ist die Strecke?
Wie streng ist der Aufstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Wie anspruchsvoll ist der Abstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Wie viel Zeit werde ich für die Tour brauchen?
Dieser Wert kann individuell stark variieren. Siehe Gehzeitrechner.
Wie viele Kalorien werden bei der Tour verbrannt?
Es ist zu beachten, dass die Berechnung des Kalorienverbrauchs auf Faustformeln und allerlei Annahmen beruht, z.B. Gewicht=75 kg, Kalorienverbrauchsvorgaben für Aufstieg, Abstieg, flach usw. und daher nur eine Schätzung und keine exakte Angabe liefert. Wenn du deinen Kalorienverbrauch selbst berechnen möchtest, dann schau dir diesen Kalorienrechner an.
Gibt es interessante Wegpunkte?
Ja, es gibt interessante Wegpunkte. Hier ist eine Liste:
- StartHöhe: 1.773 m ü. d. M.GPS: 46.434133, 11.588983
- Heinzen AlmHöhe: 1.680 m ü. d. M.GPS: 46.431800, 11.578567
- MoseralmHöhe: 1.579 m ü. d. M.GPS: 46.420883, 11.587483
- JolandaHöhe: 1.790 m ü. d. M.GPS: 46.433167, 11.591600
Wieder ganz fantastisch, deine Bilder faszinierend für jemand wie mich, der in dieser Gegend in früheren Jahren sehr oft war und bis auf die anscheinend recht schwierige Tour über den „Santnerpass“ und die Antemoiahütte über den „Scalette-Pass“ fast alles im Rosengarten gesehen und durchwandert hat.
Diese letzte erwähnte Tour ausgehend von der Cardeccia hab ich mir bisher noch nicht zugetraut, weil es als Route über die Antemoihütte – Grasleitenpasshütte – und zurück zur Seilbahn eine äußerst ansprechsvolle und auch lange Tour sein soll, die ich mir alleine zu den damaligen Zeiten ohne Hüttenübernachtung nicht zutraute.
Aber vielleicht im Zeitfenster der nächsten 5 Jahre.
Die Bilder von der Alm und dem Massiv von Dir sind einfach wieder traumhaft. Allerdings muss ich zugestehen, dass ich noch auf keiner deiner hier abgebildeten Almen war ….. ? Weiß auch nicht warum.
Ich hoffe dieses Mal gibts keine Probleme mit dem Öffnen des Kommentars.
Im übrigen dürfte es sich evtl. um ein Netzproblem mit meinem Anbieter handeln, welches scheinbar immer noch nicht behoben ist, falls der Kommentar bei Dir nicht erscheint.
Bis zum nächsten Mal
Charly
Hallo Charly,
ich weiß warum du noch nie auf einer der abgebildeten Almen warst. Die sind nämlich nur was für Spaziergänger und nichts für Bergsteiger *g* Ist also nur was für Leute die nicht hinauf wollen. Aber dafür können diese Genusswanderer den Rosengarten besser als Ganzes erblicken. Das bleibt dem Rosengarten Bergsteiger verwehrt, da zu nahe am Objekt der Begierde 🙂
Grüße
Dietmar
AHa, da weiß ich ja Bescheid was „mir entgangen“ ist …….
Aber „im Rosengarten“ mitten drin ist es auch sehr spannend und schön.
Meine Geburtstagsrunde zum 45. über Frommer Alm – Kölner Hütte – Tschager Joch – Rotwandhaus – Christomannos Denkmal – und zurück wird mir immer als ein der schönsten Routen meiner Dolomitentouren in Erinnerung bleiben !
Und wer nur den Rosengarten aus Richtung Karer Pass gesehen hat, weiß gar nicht, was für ein großes zerklüftetes und mit vielen kleinen Zwischentälern durchsetztes Gebirgsmassiv sich hinter den Wänden der Rotwand verbirgt.
Schöne Woche bis zum nächsten Mal.
Charyl
Hallo Charly,
ja, das stimmt, hinten rum ist der Rosengarten wieder ganz anders. Eine Rundwanderung aus dem Jahre 2008 um die Rotwand des Rosengartens herum, habe ich hier beschrieben.
Noch viel früher – vor der Zeit dieses Wanderblogs – ich glaube im Jahre 2000 war ich mit einem Kollegen sogar auf der Rotwand Spitze oben. Das war ein technisch einfacher, gesicherter, aber ausgesetzter Klettersteig, soweit ich mich erinnern kann. Damals war mein Kollege noch ein Top Kletterer und hat mich überredet mit rauf zu steigen. Heute würde ich mich auf keinen Fall mehr überreden lassen.
Als wir damals oben angekommen sind, da haben wir ein Einheimisches Paar getroffen. Die hatten eine Flasche Wein mit und waren schon recht gut drauf. Wir mussten einen Schluck mit trinken. Wir haben es selbstverständlich bei einem Schluck belassen.
Wie die beiden nach der Flasche von der Rotwand-Spitze dann runter gekommen sind frage ich mich heute noch…
Grüße
Dietmar