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Duft-Amphore am Weinlehrpfad Kurtatsch

Weinlehrpfad Kurtatsch und die Sache mit der Hexerei

Blick vom Weinlehrpfad Kurtatsch auf die Weinberge
Blick vom Weinlehrpfad Kurtatsch auf die Weinberge

Wenn nur noch die Eiswein-Trauben hängen, die normale Weinlese vorüber ist, dann hat meist auch landschaftlich der Herbst im Süden Südtirols Einzug gehalten. Die ersten Weinbergblätter verfärben sich, die Luftschichten werden klarer, die Temperaturen sinken. Da zieht es plötzlich nicht nur Spaziergänger und Wanderer, sondern auch Bergsteiger in tiefere mildere Gefilde.

So auch uns beide. Ok, die beste Ehefrau von allen schleppt zurzeit zu alledem auch noch ein Handicap mit sich rum. Das ist in unserem Fall ein weiterer triftiger Grund eine einfache, in warmen Lagen, befindliche Wanderung auszusuchen. Der Weinlehrpfad in Kurtatsch ist für Traminer nur einen Katzensprung weit entfernt.

Die Trauben sind bereits geerntet. Somit fehlt dem Weinlehrpfad sein süßes Hauptmerkmal. Aber stattdessen kann der Lehrpfad ganzjährig den Geruchssinn versorgen. Wie?

Entlang des Weinbergweges haben die Kurtatscher Weinexperten Kinderfaust große Amphoren aufgehängt. Der Clou der Aktion: irgendwie haben es die Kurtatscher geschafft, Düfte in diese Amphoren hinein zu bannen. Wie das geht? Keine Ahnung, Zauberei, Hexerei? Ich weiß es nicht.

Jedenfalls stecken Mandeldüfte, Erdbeergerüche, Rosenparfüm, also diverseste intensiv riechende Duftstoffe in den mit Korken verschlossenen Henkelgefäßen. Ist die Geschichte rund ums Hineinbringen der Düfte schon recht mysteriös – wer schon mal versucht hat einen Geruch mit den Händen zu fassen, der weiß das – so ist der Sachverhalt um das Drinbleiben noch um einiges seltsamer.

Warum? Also wir beide sind nun entlang der Kurtatscher Weinberge spaziert und haben sicherlich die fünfte oder sechste Amphore geöffnet. Jedes Mal ist uns ein intensiver bekannter Geruch entgegen geströmt. Zwar konnten wir ihn seltenst benennen, aber nach einer jeden Duftprobe hat uns, 10 Schritte weiter, ein Schild entsprechend aufgeklärt.

Amphore am Weinlehrpfad Kurtatsch
Amphore am Weinlehrpfad Kurtatsch

Nun kommt das Wunderliche! Obwohl wir jedes Mal den Korken entfernt hatten und obwohl uns jedes Mal ein intensiver Schwall von Beeren-, Holz- oder Erd-Düften entgegen geströmt ist, hat sich der Duft in den tönernen Gefäßen nicht verflüchtigt.

Irgendwie ist der Geruch raus geströmt, in unsere Nasen gestiegen und ist kurz, vor dem Verschließen mit den Korken, zurück in die Amphore geschlichen. Also die beste Ehefrau von allen denkt, dass dies mit magischen Stoffen oder sogar mit Hexerei zu tun haben muss. Mich erinnert das Ganze an die Märchen von Tausendundeine Nacht und an Aladins Wunderlampe.

Wie auch immer, die Kurtatscher sind entweder Hexenmeister oder haben einen Flaschengeist in ihren Diensten. Wir wissen es nicht. Der aufmerksame Leser wird nun einwerfen: die beste Ehefrau von allen muss das doch wissen! Sie ist ja auch eine Kurtatscherin! Leider nein, die beste Ehefrau von allen ist „nur“ eine Penonerin, also keine Kern-Kurtatscherin. Wahrscheinlich weiht man Penoner nicht in die tiefen Geheimnisse der Geruchsbeschwörung ein.

Die Sonne scheint zu dieser Jahreszeit recht flach in die hügelige Weinberglandschaft. So entsteht ein schönes Licht- und Schattenspiel.

Weingut Tiefenbrunner in Entiklar

Weingut Tiefenbrunner
Weingut Tiefenbrunner

Am Ende des Weinlehrpfades, in Entiklar, könnte man theoretisch beim Weingut Tiefenbrunner einkehren. Der Tiefenbrunner bewirtschaftet nicht nur seine Weinberge, er kellert seine Trauben in der hauseigenen Kellerei ein und betreibt überdies einen Ausschank.

Leider ist der heute geschlossen. Schon wieder wissen wir nicht warum. Vielleicht weil heute Sonntag ist oder vielleicht weil die Tourismussaison zu Ende geht? Wir wissen es nicht..

„Gean mir über die Möser zrug?“
„Jo.“

Die Weinberge über den Weinlehrpfad
Die Weinberge über den Weinlehrpfad

Gesagt getan. Vorbei an Pink Lady-Apfelplantagen spazieren wir zuerst durch die Handwerkerzone und dann vorbei an der Kellerei Kurtatsch entlang der Weinstraße hinauf zur Kreuzung Weinstraße-Kirchgasse. Dort sind wir gestartet, dort schließen wir heute mit Kurtatsch ab.

Eigentlich hätten wir noch das Endprodukt der kleinen mysteriösen Weinreise irgendwo in Kurtatsch verkosten sollen. Besser gesagt, ich hätte es alleine verkosten sollen. Die beste Ehefrau von allen hat zurzeit Weinverbot. Ist mir leider erst auf Halbweg zwischen Kurtatsch und Tramin eingefallen und so kehren wir in Tramin beim Café Weis auf ein Glas Mineralwasser und ein Glas Gewürztraminer (oh endlich wieder ein Nussbaumer!) ein.

GPS Daten des Spazierweges Weinlehrpfad Kurtatsch

GPX-Track , Position: -km, -m GPX

50 100 150 200 5 10 15 distance (km) elevation (m)
Name: Keine Daten
Entfernung: Keine Daten
Minimalhöhe: Keine Daten
Maximalhöhe: Keine Daten
Differenz max/min: Keine Daten
Höhengewinn (~): Keine Daten
Höhenverlust (~): Keine Daten
Dauer: Keine Daten

Fotos Weinweg Kurtatsch/Südtirol

360°  Weinlehrpfad Kurtatsch

Diese folgenden 360° Fotos habe ich 2011 erstellt. Damals waren die Amphoren leider teilweise von Row­dys zerschlagen gewesen. Mittlerweile hat man sie ersetzt und wir haben nur intakte Amphoren vorgefunden 🙂

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3 Kommentare über “Weinlehrpfad Kurtatsch und die Sache mit der Hexerei”

  1. Karl-Heinz Weller says:

    Lieber Dietmar
    Nehme diese bereits länger von Dir eingestellte Wanderung zum Anlass, um mal wieder was von mir hören zu lassen.
    Ich wiederhole mich da gerne: Deine Bilder sind auch von dieser „recht gewöhnlichen Tour“ sehenswert.
    Das macht eine eigentlich unspektakuläre Wanderung gleich „spektakulärer“ weil die Bilder wunderschön sind. Und Kurtatsch ist ja wirklich wunderschön.
    Kurtatsch ist eine kleine bei uns Deutschen nicht so bekannte „Perle der Weinstraße“. Durch den Sonnenbalkon und die erhöhte Lage“ ist sie auch vom Durchgangsverkehr und den „Weinschlozern“ nicht so stark frequentiert und mann kann in dem kleinen Örtchen herrlich schauen und ungestört bummeln. Sie ist auf jeden Fall einen Abstecher wert, wenn man z.b. vom Fennberg kommt, ein weiterer noch etwas stillerer wunderschöner Fleck den ganz viele hier in meinem Bekanntenkreis gar nicht kennen.
    Am Fennberg habe ich mal einen ganzen Vormittag im Biotop des Fennberger Sees zugebracht, ich glaube es waren an diesem Sonntagvormittag nach dem Kirchgang gerade mal 2-3 Personen am See – ein Traum zwischen Libellen und anderen seltenen Vögeln und „Amphibien.“ Ja und dann in einer der beiden rustikalen Gasthöfe oben auf dem Fennberg bei – naja- Schweinshaxen ganz nach südtirolischer Art einkehren, Herz was willst du mehr.
    Nur noch 3 Monate dann bin ich wieder im Pustertal, ich kanns kaum erwarten wie in deiner und meiner 2.Heimat zu sein.

    Bleibt gesund, ich hoffe der Nachwuchs gedeiht und ist wie deine beste Frau gesund …….
    Alles Gute
    von Charly

  2. Dietmar says:

    Hallo Charly,

    ja, du hast ganz recht. Kurtatsch ist etwas ruhiger als die Nachbarorte. Wobei ich dabei nicht unbedingt Tramin, sondern eher Kaltern und Eppan anspreche. Das mit der „Perle der Weinstraße“ mit dem „Sonnenbalkon“ und den „Weinschlozern“ hast du herrlich formuliert! Muss ich mir merken, denn das charakterisiert Kurtatsch schon sehr gut. Zu laut darf ich das aber nicht aussprechen, den mit letztem Punkt hätten die Kurtatscher keine Freude. Sie verstehen Ihr Dorf nämlich schon auch als bekanntes Weindorf und sind stolz auf ihren Wein.

    Auch die Charakterisierung des Fennberg hast du 1A getroffen. Ein ruhiges idyllisches Fleckchen mit rustikalen Gasthöfen. Nur eines stimmt nicht so ganz. Schweinshaxe ist nicht typisch südtirolerisch, das ist mehr bayrisch. Wahrscheinlich warst du im Gasthaus Boarnwold (https://www.diewanderer.it/entiklar-fennberger-see/). Typisch Südtirolerisch wären Knödel, Speck usw. nicht aber unbedingt die Schweinshaxe…

    LG
    Dietmar

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