St. Leonhard im Passeiertal ist durch seine Berge von drei Seiten her geschützt. Nur vom Süden, von Meran herauf, ist das Tal schön offen, sodass die Sonne auch bei dem saisonal bedingt recht niedrigen Stand das Dorf aufheizen kann. Zusätzlich liegt St. Leonhard auf mageren 680 m ü. d. M. Das ist ausschlaggebend für unsere Entscheidung, über Meran ins Passeiertal hinein zu fahren, obwohl der Herbst schon Einzug in Südtirol gehalten hat.
Die recht gute Passeiertaler Straße führt uns von Meran, vorbei an Dorf Tirol, Saltaus, dem Quellenhof und St. Martin im Passeiertal nach St. Leonhard.
Geplant wäre ein Spaziergang über den Passerpanoramaweg und den Andreas Hofer Rundweg.
Vom Rathaus von St. Leonhard aus spazieren wir zur Passer hinunter, biegen dort links ab und kommen dann direkt auf den Panoramaweg.
Es ist bereits fast 13 Uhr, die Mägen knurren schon, da kommt uns das mit Gabel und Löffel versehene Hinweisschild Jaufenblick gerade recht. Rechts über eine Brücke geht es nun abseits des Passeierer Panoramaweges weiter. Die Nebenstraße ist auch recht sonnig, führt uns nur wenige Male in den Schatten.
Bei der Hofstelle Aigen endet die Straße. Ein letzter Blick nach St. Leonhard zurück und zum Jaufenpass hinauf, dann führt uns der Spaziergang zuerst über eine Wiese mit Blick hinunter auf das Andreas Hofer Museum, dann durch lichten Wald und zum Schluss steil entlang eines Ziegengeheges bis zum Gasthaus Jaufenblick empor.
Wieder einmal ist das Glück auf unserer Seite. Das Gasthaus hat heute den letzten Tag in dieser Saison offen.
Eine große, sehr sonnige Terrasse, hinterm Eck zwei weitere Tische und ein Spielplätzchen für Kleinkinder, laden nicht nur auf einen schnellen Imbiss, sondern auch zum Verweilen ein. Der Wirt (zumindest gehe ich davon aus), ein sehr sympathischer Typ, lässt sich von uns breit schlagen – trotz, oder vielleicht gerade weil heute der letzte Tag ist – extra Knödel zu machen. Die wären sonst nicht mehr auf der Speisekarte drauf gewesen. Der Uwe bekommt eine Knödelsuppe, die Irene mit der Lisa und ich bekommen Knödel mit Salat und die beste Ehefrau von allen – wie immer – nichts 😉
So, und jetzt muss ich mal was los werden: Ich bin ein extrem kritischer Knödel Esser. Ich hasse Knödel, die außen weich und schleimig, dafür aber innen hart sind. Ich liebe Knödel mit der optimalen Konsistenz und einem intensiven Geschmack. Nicht mal bei Muttern ist mir der Südtiroler Speckknödel gut genug.
Wer nun wissen möchte, wo es die schlechtesten Knödel gibt, der lese alle meine Wanderberichte unter der Kategorie 3000er und er wird es wissen. Wer hingegen wissen möchte, wo es in Südtirol die besten Knödel gibt, der fahre ins Passeiertal nach St. Leonhard und wandere in südlicher Richtung leicht ansteigend zum Gasthaus Jaufenblick empor! Ehrlich.
Bis heute waren meine Favoriten hinsichtlich Knödelverkostung die Brixner Hütte und die Alm Möltner Kaser. Aber dieser eine perfekte Knödel, pur, nur mit Salat serviert, um den Geschmack nicht zu verzerren, dieser eine, nein, zum Glück diese beiden, perfekten Passeirer Knödel haben mich überzeugt. Der erste Preis geht an das Gasthaus Jaufenblick im schönen Passeiertal.
Dem Gasthaus ist ein Appartementhaus mit Ferienwohnungen angeschlossen, von denen man, wie der Name schon sagt, einen herrlichen Ausblick auf den Jaufenpass genießt. Dieser bleibt uns auf der Terrasse Sitzenden zwar verwehrt, aber dafür reicht der Blick hier von der Plattenspitze über das Passeiertal bis zum Matatzspitz.
Es ist bereits 14:45 Uhr, Zeit aufzubrechen. Wir wollen nach St. Martin hinunter. Der Steig führt uns bei einer Herde Ziegen und Kälber vorbei. Das gefällt der Lisa. Ein Kalb ist ziemlich bummelwitzig, rennt uns fast über den Haufen. Der Irene bleibt fast das Herz stehen, was verständlich ist für eine Mutter, die sieht, wie ihr Kleinkind im Tragerucksack fast von einem Kalb überrannt wird.
Das nächste Wegstück führt durch den Wald fast bis zur Talsohle hinunter. Dann wandern wir über Wiesen, vorbei an Haflingerpferden, die sich auch streicheln lassen, bis nach St. Martin, wo wir die Passer zugunsten der orographisch linken Talseite überqueren.
Musik dringt uns entgegen. Bei der Hofstelle Haselried feiert man das 30 jährige Bestehen des Haflingerzuchtverbandes Passeier. Wir gehen geradeaus, bei einer Mühle vorbei, Richtung Pfandler Alm weiter. Die Pfandler Alm ist die Alm, auf der man den wohl berühmtesten Sohn Südtirols, den Andreas Hofer, gefangen genommen hatte. Irgendwann werden wir sicherlich auch da mal hinauf wandern.
Heute allerdings biegen wir auf der Höhe des Pfeiftal Hofes links ab, wandern vorbei am Pfeiftal Hof bis zum einem Bach, wo ein kleiner Wasserfall wieder mal was zum Schauen bietet. Weiter geht der Spaziergang, der mittlerweile eher in eine Wanderung ausgeartet ist, entlang eines Waalweges. Der Waal, dem der Weg folgt, ist leider nicht mehr in Betrieb.
Über den Waalweg gelangen wir zu einer kleinen Lichtung, auf der Infotafeln zum Andreas Hofer angebracht sind. Der Andreas Hofer Weg würde nun links abbiegen, 10 m gehen wir auch in diese Richtung, dann entscheiden wir uns aber um und folgen lieber dem Steig Nr. 3, der zugleich der Europäische Fernwanderweg Nr. 5 ist, weiter is nach St. Leonhard.
Kurz vor dem Dorfzentrum gibt es bei dem Schildhof Happerg (Hof erbaut von Dienstmannen der Herren von Tirol mit besonderen Rechten) noch einige Tiere zu sehen: kleine fleckige Ferkel und Enten.
Es dämmert bereits während wir am Kirchhügel vorbei zum Dorfzentrum und weiter zum Rathausplatz wandern.
Eine tolle, überraschend warme Wanderung, fast ein Spaziergang, im Passeiertal, dem Geburtstal des Südtiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer, liegt hinter uns. Wir haben vom Andreas zwar nicht viel gesehen oder erfahren, da wir das Andreas Hofer Museum verschmäht haben, aber dafür haben wir einen herrlichen, entspannenden Sonntagsspaziergang in seinem Geburtsort erlebt.
GPS Daten von der Wanderung im Passeiertal
Akt. Position: -km, -m
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Eckdaten der Tour
St. Leonhard – Wandern im Passeiertal
- Dauer: 3:35 h
- Distanz: 9,5 km
- Bergauf: 486 m
- Bergab: 401 m
Um welche Art von Tour handelt es sich?
In welcher Region befindet sich die Tour?
Um welche Bergkategorie handelt es sich? Auf welcher Höhe liegt die Tour?
Wie lang ist die Strecke?
Wie streng ist der Aufstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Wie anspruchsvoll ist der Abstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Wie viel Zeit werde ich für die Tour brauchen?
Dieser Wert kann individuell stark variieren. Siehe Gehzeitrechner.
Wie viele Kalorien werden bei der Tour verbrannt?
Es ist zu beachten, dass die Berechnung des Kalorienverbrauchs auf Faustformeln und allerlei Annahmen beruht, z.B. Gewicht=75 kg, Kalorienverbrauchsvorgaben für Aufstieg, Abstieg, flach usw. und daher nur eine Schätzung und keine exakte Angabe liefert. Wenn du deinen Kalorienverbrauch selbst berechnen möchtest, dann schau dir diesen Kalorienrechner an.
Gibt es interessante Wegpunkte?
Ja, es gibt interessante Wegpunkte. Hier ist eine Liste:
- St. LeonhardHöhe: 596 m ü. d. M.GPS: 46.811697, 11.24417930-OKT-11 11:54:01
- Gasthaus JaufenblickHöhe: 857 m ü. d. M.GPS: 46.800209, 11.23054830-OKT-11 12:51:16
Danke für das Lob.
Das die Knödel im Jaufenblick dir auch gut geschmeckt haben freut nicht nur den Koch.
Meine Frau und ich sind ca. 65 mal dort Urlaubsgast in 25 Jahren gewesen. Dein Lob hat alle sehr gefreut. Ich sage hiermit im Namen der ganzen Jaufenblickbande herzlichen Dank.
PS.: Ich habe das Knödelbild in unserer HP mit deiner Web Seite verlinkt, ich hoffe du bist einverstanden.
Mit freundlichem Gruß, Richard
Hallo Richard,
freut mich wirklich sehr das mein ehrliches Lob auch angekommen ist. Selbstverständlich bin ich mit der Verlinkung sehr einverstanden 🙂
Grüße
Dietmar
Hallo Ihr lieben,
danke für die schönen Tage bei Euch.
Liebe Grüße Uwe