Ein wunderschöner sonniger Tag mit Fernblick steht uns bevor. Da es am Freitag in den Bergen noch geschneit hat, müssen wir bei der Planung der heutigen Wander-Tour etwas aufpassen. Ich entschließe mich, das neue Wanderportal Sentres.com zu testen. Anfangs ist das bzgl. Benutzerführung etwas ungewohnt, aber da es sehr übersichtlich ist, findet man sich schnell zurecht. Wo & Was lauten die primären Eingabefelder. Dann ein Klick auf Suche starten und schon wird man mit Wandertouren beglückt.
Die Wander-Auswahl ist zwar nicht riesig, aber immerhin beachtlich. Und vor allem super gemacht. Die Filtermöglichkeiten nach Kategorie (wandern, Alpin, Rad, Winter, City), Dauer, Strecke, Höhenmeter, maximale Höhe und empfohlene Jahreszeit sind für Wandertour Suchende ideal. Mit dem IE9 lassen sich die Schiebeflächen leider nicht bedienen, darum steige ich flink auf den FF4 um. Klappt. Noch schnell registrieren, damit man den Rucksack (Funktion zum Touren merken) nutzen kann und schon ist die Wanderauswahl groß. Ein Entschluss ist schnell getroffen. Die heutige Wandertour soll uns von Corvara zum Col Alt führen.
Die Anfahrt über das Grödner Joch lässt unser Vorhaben allerdings in einem anderen Licht erscheinen. Ein Blick hinunter nach Corvara gibt uns schließlich Gewissheit. Schnee. Was nun? Nasse Füße riskieren oder umsatteln?
Wie umsatteln? Zum Glück habe ich die Sentres iPhone App installiert. Mal schauen ob wir mit diesem Wander- Tool auf die Schnelle eine Alternative in der Nähe finden. Überraschung: die Sentres App funktioniert sogar viel flüssiger als die Website. Super!
Die Karte ist im Gegensatz zu Trekking.Suedtirol.info perfekt für Fingergesten optimiert. Wau, ich bin begeistert. Einziger Wermutstropfen: die Maximalhöhe wird in der Liste der Wandervorschläge nicht angezeigt, aber das lässt sich mittels eines Klicks auf das Symbol Karte beheben. Zwar gibt es da keine direkte Anzeige der Höhenmeter, aber wer ein wenig Geländekarten lesen kann, findet sich mit den Höhenlinien schnell zurecht.
Wau, außer der vorgeschlagenen Tour sind auch noch alle möglichen anderen Wanderwege eingezeichnet und auch vor Forststraßen macht die App nicht halt. Optimal, um kurzfristig die Wandertour umplanen zu können.
Wir entscheiden uns für die thematische Höfewanderung zu den ladinischen Viles. Ich lasse die Sentres Karte offen und folge dem blauen Punkt. Naja, so ganz stimmt das natürlich nicht. Der blaue Punkt, der unsere GPS Position darstellt, folgt nämlich uns.
Kurz vor St. Martin in Thurn parken wir neben der Straße und starten mit der Höfewanderung. Eine asphaltierte Seitenstraße führt uns in einigen Serpentinen an der rechten Talseite empor. Die Geräuschkulisse der Gadertalerstraße und des Gaderbaches wird stetig leiser. Bei den ersten Höfen biegt links ein Feldweg ab, was uns gerade recht kommt. Wir haben nämlich keine Lust mehr auf der asphaltierten Straße weiter zu latschen. Schön, dass die Südtirolkarte der Sentres App neben den vorgeschlagenen Routen auch sämtliche Wanderwege Südtirols inklusive der Forstwege anzeigt, so ist eine Alternative schnell gefunden.
Zuerst machen wir aber Mittagspause. Dieses Mal aus dem Rucksack: Südtiroler Speck, Käse und eine Kaminwurz mit Vinschgerlen und Kornspitz. Der Ausblick auf die fantastischen Dolomitengipfel: Peitlerkofel, Geisler, Puez, Sassongher, Marmolada und Kreuzkofelgruppe mit Heiligkreuzkofel, Zehner und Neuner „versüßt“ uns die Mittagszeit visuell. Ein kurzes Mittagsschläfchen wird jäh von drei jungen Kühen und den 10 cm langen Rotzschliefen, die an ihren Schnauzen herunterhängen, unterbrochen.
Höchste Zeit aufzubrechen und den Wanderweg in Richtung Piz de Corn (Cor)weiterzuwandern. Die von uns spontan ausgewählte Variante erweist sich als wahrer Goldgriff: ein sonniger, abwechslungsreicher Wanderweg durch lichten Wald und über Almwiesen mit Ausblicksmöglichkeiten und ab und zu einigen Überresten der Wetterkapriolen vom Freitag, sprich Schnee.
Immer wieder hilft uns die Sentres Karte rasch weiter, sodass wir die Gadertaler Höfewanderung in eine richtige Bergwanderung umwandeln können. Ziel: der Gipfel „Cor“ auf 1.893 m.
Schnell sind wir nicht unterwegs. Der volle Magen und eine leichte Ohrenentzündung fordern ihren Tribut. Um circa 13.00 Uhr haben wir es geschafft: Der grasige Gipfel Cor (oder Corn) ist erreicht.
Der Rundumblick ist nur mit Superlativen zu beschreiben: phänomenal, atemberaubend, einfach wunderschön. Außer Peitlerkofel, Geisler, Puez, Sassongher, Marmolada und Kreuzkofelgruppe sehen wir von hier auch noch die Berggipfel des Naturparks Senes und weiter nördlich bis hinüber zu den Zillertaler und Ötztaler Alpen. Unten im Tal liegt St. Vigil am Enneberg mit dem Skiberg Kronplatz dahinter.
Die beste Ehefrau von allen nimmt bei 27 Grad in der Sonne ein Sonnenbad, sodass ich genügend Zeit habe mich fotografisch auszutoben.
Man siehe selbst:
Oh Schreck, was ist denn das für ein riesengroßer Adler, dessen Schatten da in Windeseile von links nach rechts jagt. So große Greifvögel kann es hier doch gar nicht geben! Doch ein kurzer Blick gen Himmel lüftet das Geheimnis: ein Paragleiter stört unsere angenehme Einsamkeit.
Kurz vor 15.00 Uhr brechen wir auf und wandern zuerst vorbei an der urigen Holzhütte bis zur Wegkreuzung und dem Wegkreuz zurück, bevor wir leicht ansteigend um den Plan de Com herum gehen, um schließlich in einem großen, weit ausholenden Bogen zum Wegeverlauf der Themenwanderung zu den ladinischen Viles zurückzukehren. Dieser Rückweg übertrifft landschaftlich und auch was den Ausblick auf die Kreuzkofelgruppe angeht angeht, den Hinweg noch bei weitem.
Über Campei geht es nach Ronco, beides Ortsteile von La Val / Wengen mit nur einer handvoll Häuser. An einem Bauernschank biegen wir rechts ab und wandern vorbei an der der St. Barbara Kirche über den Wanderweg Nr. 6 bis wir auf die von Sentres vorgeschlagene Rundwanderung treffen.
Nun haben wir etwas Schwierigkeiten, den Weg zu finden. Darum gehen wir stur laut GPS den von Sentres empfohlenen Weg entlang. Dieser führt uns über einen Feldweg durch eine Wiese talabwärts mitten hinein in eine Wiese. Na toll. Ok, einfach genau wie beim Querfeldeinlauf die Tour nachwandern. Klappt leider nicht. Sentres führt uns an einen Hang, wo es unmöglich weiter geht. Kleiner Minuspunkt!
Zum Glück ist ein Alternativweg aber schnell gefunden und so steigen wir über die Wiese durch Dornenbüsche einen steilen Hang hinunter und erreichen dann den Wanderweg Nr. 1, welcher uns bald in einen Forstweg hineinführt und dann recht gemütlich bis zu unserem Ausgangspunkt bei der Gadertaler Straße weitergeht.
Alles in allem eine wunderbare Wandertour inmitten der Dolomiten des Gadertales und ein gelungener Einstand der Sentres App, welche ich ab jetzt nicht mehr missen möchte, vor allem, um unterwegs schnell und einfach ohne Papierkarte Alternativwege zu finden. Wenn die Macher von Sentres noch eine Maßstabanzeige in die Karte einbauen und wenn sich der Kartenausschnitt dann noch mit der GPS Position automatisch verschieben würde, dann wäre ich rundum glücklich 😉
GPS Tour Gadertal Wanderung
GPX-Track , Position: -km, -m GPX
Eckdaten der Tour
Wandern im Gadertal: von St. Martin in Thurn zum Piz de Corn
- Dauer: 5:30 h
- Distanz: 15,6 km
- Bergauf: 882 m
- Bergab: 828 m
Um welche Art von Tour handelt es sich?
In welcher Region befindet sich die Tour?
Um welche Bergkategorie handelt es sich? Auf welcher Höhe liegt die Tour?
Wie lang ist die Strecke?
Wie streng ist der Aufstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Wie anspruchsvoll ist der Abstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Wie viel Zeit werde ich für die Tour brauchen?
Dieser Wert kann individuell stark variieren. Siehe Gehzeitrechner.
Wie viele Kalorien werden bei der Tour verbrannt?
Es ist zu beachten, dass die Berechnung des Kalorienverbrauchs auf Faustformeln und allerlei Annahmen beruht, z.B. Gewicht=75 kg, Kalorienverbrauchsvorgaben für Aufstieg, Abstieg, flach usw. und daher nur eine Schätzung und keine exakte Angabe liefert. Wenn du deinen Kalorienverbrauch selbst berechnen möchtest, dann schau dir diesen Kalorienrechner an.
Gibt es interessante Wegpunkte?
Ja, es gibt interessante Wegpunkte. Hier ist eine Liste:
- StartHöhe: 1.081 m ü. d. M.GPS: 46.671443, 11.904011Ss244 Ss244
- 360° Foto 1Höhe: 1.410 m ü. d. M.GPS: 46.675167, 11.90866829-MAI-11 12:39:05
- Monte Corno (1893m)Höhe: 1.894 m ü. d. M.GPS: 46.688588, 11.919283
- 360° Foto 3Höhe: 1.887 m ü. d. M.GPS: 46.688346, 11.919564Nadelwald
- Plan de Cor (1873m)Höhe: 1.809 m ü. d. M.GPS: 46.682190, 11.924074
Großartiger schöner Wanderbericht. Plane gerade ebenfalls meine Wandertour in diesem Gebiet – macht eindeutig Lust auf mehr!
PS: Schöne Wanderseite die Du da hast!
Grüße
Florian
Hallo Dietmar.
Komplimente zu deinem wunderschön gemachten Wanderblog. Auch deine Panoramafotos sind erste Sahne – nutzt du dafür eine Spezialkamera? Ich persönlich habe in letzter Zeit öfter mal die Photosynth App von Microsoft(!) für iPhone benutzt – auch erstaunlich gute Ergebnisse.
Vielen Dank für dein ausführliches Review von sentres und unserer App. Es ist für uns sehr hilfreich, so ein ausführliches Feedback und konstruktive Kritik zu erhalten.
Am IE9 Schieberegler-Bug sitzen unsere Programmierer bereits (Issue, Priority: Critical, Category: Bug) 🙂 Dass die sentres App so flüssig funktioniert liegt daran, dass alle Inhalte lokal auf dem Gerät installiert sind – hier muss nichts aus dem Netz geladen werden (das wird bei der 2.0 Version später hybrid werden – alles wird online abgefragt, kann aber lokal abgespeichert werden). Die Maximalhöhe werden wir in der nächsten Version der App auch anzeigen, die haben wir im Web erst im Nachhinein eingefügt – zu spät für die Version 1.0 der App.
Dass dich unser Weg zwischendurch einmal an einen Punkt führt, wo du nicht weiterkommst tut uns leid – unser Tourengott Horst sitzt bereits an der Korrektur des GPX-Tracks. 🙂 Ich hoffe, die Dornen der Büsche waren nicht zu spitz?
Maßstabsanzeige für die Karte ist eine gute Idee – besprechen wir mit den App-Programmieren, sollte nicht zu kompliziert sein – automatisches Verschieben des Kartenausschnittes könnte etwas komplizierter werden, aber ich lasse das mal evalulieren. Manuell kann man ja über das „Locate Me“ Fadenkreuz rechts oben (das kommt in der nächsten Version auch links runter, wie man es von Google Maps gewohnt ist) die Karte immer wieder um den Standort zentrieren.
Dann hoffen wir mal, dass dich die nächste Version unserer App noch restloser überzeugt und die nächste sentres Tour die du machst, nicht wieder zwischendurch in die Irre führt. 🙂
Gute Zeit und bis bald,
Eckart
Schon wieder Neuigkeiten: Der IE9 Schieberegler Bug ist bereits behoben. Dank an unsere Ruby on Rails Entwickler von Zweitag (zweitag.com).
Danke dir Florian
Hallo Eckart,
entschuldige die späte Rückantwort. Irgendwas hat mit der E-Mailbenachrichtigung über eingehende Kommentare nicht geklappt.
Guter Tipp bzgl. Photosynth App. Kannte ich noch nicht. Werde ich mir mal anschauen. Ich stelle meine Panoramen aus 38 Einzelfotos zusammen und trage hierfür Spiegelreflexkamera und Manfrotto Panoramakopf mit Stativ auf die Berge 😉 Ist a) ziemlich streng, weil viel Gewicht und b) anschließend viel Arbeit aber dafür habe ich dann extrem hochauflösende Fotos. Manchmal frage ich mich schon warum ich mir das antue, wenn ich dann für die Darstellung im Internet sowieso nur niedrige Auflösung brauche. Aber wer weiß…
@Kritik:
Gerne, habe dafür ja auch eine tolle App bekommen, die ich jetzt nicht mehr missen möchte.
@Weg in die Irre:
Für mich nicht, meine Frau hatte da mehr Schwierigkeiten *g*
@Maßstab & Co:
Maßstab wäre super, automatisch verschieben ist eh nicht so wichtig. Bei der letzten Tour ist mir aufgefallen dass irgendwann der blaue Punkt mit der aktuellen Position nicht mehr angezeigt wurde obwohl das Locate Me noch funktioniert hat. Kann es sein, weil ich kein Netz hatte? Ansonst funktioniert die Karte auch ohne Netz super. Die lokale Speicherung ist einfach genial.
Insgesamt kann ich euch rückmelden, dass ich meinem Garmin Colorado 300 nur noch wegen der Aufnahme des Tracks mitnehme, für alles andere gibt es jetzt die Sentres APP. Goßes Lob! Ist als Kompliment gedacht auch wenn es nicht unbedingt was Besonderes ist, wenn etwas mit dem Garmin Colorado 300 mithalten kann. Ich hoffe du verstehst was ich meine…. 😉
Ja habe ich bemerkt 🙂