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Wanderkarte

Lè Vert See auf der Fanes Alm

Fanesalm – Almwanderung im Naturpark Fanes-Sennes-Prags

Das „Parlament der Murmeltiere“ möchte die beste Ehefrau von allen gerne einmal sehen. Ob das bei dieser Hitze so eine gute Idee ist, bin ich mir nicht sicher. Trotzdem soll ihr Wunsch erfüllt werden. Auf geht’s ins schöne Gadertal! In St. Vigil am Enneberg biegen wir links ab und fahren über eine mautpflichtige Waldstraße bis nach Pederü.

Start bei der Pederü Hütte

Trotz der 1.548 Höhenmeter herrscht hier eine Affenhitze. Wir starten trotzdem und gehen am Schutzhaus Pederü vorbei den Wandersteig Nr. 7 hinauf, der durch einen Hangrutsch entstanden ist. Alternativ hätten wir links des Tales eine Schotterstraße nutzen können, wir bleiben aber lieber auf dem Steig. Vor allem italienische Familien sind mit uns unterwegs.

Schatten ist leider Mangelware hier im Fanes Tal, wir befinden uns bereits in der Latschenzone.

Die erste „Stufe” über dem Trichter ist erreicht. Die nächste ist bereits in Sicht. Es scheint, als müssten wir mehrere Ebenen hinauf. Das Ganze sieht ein klein wenig aus wie überdimensionierte Stufen.

Ein italienisches Paar fragt uns, ob es noch weit ist. Ich schaue die beiden verdutzt an. Wie, noch weit? Wir sind gerade mal 20 Minuten von den geplanten 2 Stunden für den Aufstieg unterwegs und die fragen mich, ob es noch weit ist.

Da die beiden ziemlich fertig aussehenden und verschwitzten Gestalten es ernst meinen, antworte ich ehrlich: „Ja, es ist noch weit bis zur Fanesalm.”

Auch wir schwitzen und fühlen uns, als würden wir unter einer Glaskugel ohne Fluchtweg stehen. Obwohl der steinige Steig außer einigen Serpentinen nicht sehr steil ist, wird der Aufstieg wegen der drückenden Schwüle zum körperlich anstrengenden Unterfangen.
Die Höhenmeter wollen einfach nicht hochgehen. Irgendetwas stimmt da mit meinen Eckdaten der Almwanderung nicht.

Ab und zu kommt uns ein Mountainbiker entgegen, was mich leicht ärgert. Grundsätzlich habe ich nichts gegen Bergradler und teile gerne jeden Steig mit den Zweiradsportlern. Wenn aber parallel zu einem engen, steinigen Steig eine Schotterstraße hinunterführt, dann erwarte ich schon, dass die Mountainbiker diesen Weg benutzen und nicht versuchen, Wanderer zu überfahren.

Ein mit Steinen beladener Herrgott
Ein mit Steinen beladener Herrgott

Vor uns ein interessantes Wegkreuz. Interessant, weil augenscheinlich zahlreiche Wanderer immer wieder einen Stein auf die Balken des Kreuzes gelegt haben, sodass es jetzt wie eine Holz-Stein-Konstruktion ausschaut.

Das Kreuz steht genau an der Stelle, an der sich unser Wandersteig mit der Schotterstraße trifft. Das letzte Stück zur Fanes Alm geht nun entlang der befahrbaren, aber nur für Berechtigte nutzbaren Schotterstraße.

Auf der Fanes Alm

Nach zwei Stunden erreichen wir die Fanesalm. Ich bin positiv überrascht! Während der Aufstieg steinig und karg war, präsentiert sich die Alm nun saftig grün. Rechts des Talkessels befinden sich mächtige Felsstufen, die die rechte Flanke des Tales fast gänzlich umringen: das Parlament der Murmeltiere!

Eine Parlamentssitzung ist heute jedoch nicht angesetzt. Klar, zu Ferragosto und bei dieser Hitze macht der italienische Parlamentarier keinen Finger krumm. Trotzdem hören wir die pelzigen Nagetiere andauernd pfeifen.

360° vor der Fanes Hütte
360° vor der Fanes Hütte

Wir hatten vor bis zur Gran Fanes Alm (2.104 m) weiter zu gehen. Daran halten wir uns auch. So wandern wir vorbei an der Fanes Hütte weiter den Wandersteig Nr. 1 hinauf, genau in Richtung Kreuz, welches bereits von hier aus gut sichtbar ist.

Der Lè Vert See und das Parlament der Murmeltiere auf der Fanes Alm
Der Lè Vert See und das Parlament der Murmeltiere auf der Fanes Alm

Nur die wenigsten Sonntags- und Familienwanderer machen es uns gleich. Komisch. Der Aufstieg lohnt sich nämlich!

Zum ersten Mal heute kann ich die Spitzen der Heiligkreuzkofelgruppe mit dem Neuner (2 .67 m), dem Zehner (3.026 m) und dem Kreuzkofel (2.907 m) sehen. Trotz der großen Hitze bekomme ich eine Gänsehaut. Der Heiligkreuzkofel ist mein Schicksalsberg. Damals, vor drei Jahren hat jemand dort oben entschieden, dass ich noch weiterleben soll. Haarscharf ging es damals am bergigen Grab vorbei.

Heute wandern wir problemlos, am fast ausgetrockneten Limosee vorbei, dann unter dem Sas dai Bec leicht abwärts bis zur Alm Granfanes.

360° über der Großfanes Alm
360° über der Großfanes Alm

Die Gran-Fanes-Alm ist bei weitem nicht so überlaufen wie die Fanesalm. Zunächst hat es sogar den Anschein, als sei sie nicht bewirtschaftet. Doch bereits nach zwei Schritten um die Hütte herum werden wir eines Besseren belehrt. Es gibt eine kleine, aber feine Karte. Die Spiegeleier mit Speck und das Hefeweizen sind schnell verdrückt. Den Apfelkuchen hinterher kostet sogar die beste Ehefrau von allen.

Nach dem Mittagessen machen wir es uns unter dem fast einzigen schatten spendenden Baum gemütlich. Das Gelände ist zwar zu steil für einen komfortablen Mittagsschlaf, aber da Schatten hier oben Mangelware ist, müssen wir uns mit diesem Plätzchen begnügen.

Die beste Ehefrau von allen hat zwar nicht ausgeschlafen, ist aber zumindest bereit, weiterzuwandern.

360° über dem Lè Vert See auf der Fanes Alm mit Blick auf die Kreuzkofelgruppe
360° über dem Lè Vert See auf der Fanes Alm mit Blick auf die Kreuzkofelgruppe

Wir müssen bis zum Kreuz auf dem Limojoch zurückgehen, das wir von der Fanesalm aus gesehen haben. Hier gehe ich einige Schritte nach links und stehe dann über einer steilen Wand mit Blick auf die Fanesalm, den Grünsee und die Lavarella Hütte. Da müssen wir hinunter, aber natürlich entlang des Weges.

Boaa! Jetzt verstehen wir, warum alle hierher wollen. Ein idyllischer See, umringt von saftigem Moorgebiet. Lustige Wasser, die nicht nur eingepfercht im Bachbett über die Alm plätschern. Ausläufer des Parlaments der Murmeltiere, die die Wasser in ihre Schranken weisen. Kombiniert mit der vom Menschen gestalteten Landschaft, genauer gesagt der Schutzhütte Lavarella und dem Kirchlein Fanes.

360° am Ufer des Lè Vert Sees auf der Fanes Alm
360° am Ufer des Lè Vert Sees auf der Fanes Alm

Die beste Ehefrau von allen hat – wie soll es anders sein – wenig Augen für das Naturparadies; sie hat Arbeit mitgebracht. Während sie ihre Zettel studiert, mache ich einen Streifzug rund um den Grünsee (ladinisch Lè Vert).

Herrlich diese Fanes Alm! Ich beginne zu verstehen, warum Sagen und Mythen und zahlreiche Lieder die Fanes besingen.

Und nochmals der Lè Vert See
Und nochmals der Lè Vert See

Die Zeit vergeht, wohl oder übel müssen wir aufbrechen. Kurz noch die runde Kapelle (meiner Ansicht viel zu modern, nicht passend, ein Architekten Alter Ego wiederspiegelndes Gebäude) besucht und dann spazieren wir gemütlich am Fuße des Parlaments der Murmeltiere vorbei über die Schotterstraße zurück nach Pederü.

Die Fanesalm und der Naturpark Fanes-Sennes-Prags sind ein absolutes Muss für jeden Südtirol-Wanderer. Wir beide haben das lange aufgeschoben, doch heute haben wir diese wunderschöne Almwanderung nachgeholt.

GPS Datei der Fanes Alm Wanderung

Akt. Position: -km, -m
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50 100 150 200 5 10 15 Entfernung (km) Höhe (m)

Eckdaten der Tour

Fanesalm – Almwanderung im Naturpark Fanes-Sennes-Prags

  • Dauer: 6:35 h
  • Distanz: 19,3 km
  • Bergauf: 953 m
  • Bergab: 859 m
Um welche Art von Tour handelt es sich?
Es handelt sich um eine Tour der Kategorie Wandern
In welcher Region befindet sich die Tour?
Die Tour befindet sich in der Region Dolomiten
Um welche Bergkategorie handelt es sich? Auf welcher Höhe liegt die Tour?
Es handelt sich hierbei um einen Berg der 2.000er Kategorie. Der tiefste Punkt der Tour liegt auf 1.469 m über dem Meeresspiegel. Der höchste Punkt der Tour liegt auf 2.179 m über dem Meeresspiegel.
Wie lang ist die Strecke?
Die Tour ist 19,3 km lang.
Wie streng ist der Aufstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Es sind 9,0 Kilometer und 953 Höhenmeter im Aufstieg zu bewältigen. Das entspricht einer durchschnittlichen Steigung von 11,7 %.
Wie anspruchsvoll ist der Abstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Im Abstieg sind 10,0 Kilometer und 859 Höhenmeter zu bewältigen. Das entspricht einem durchschnittlichen Gefälle von 9,7 %.
Wie viel Zeit werde ich für die Tour brauchen?
Ein durchschnittlicher Wanderer benötigt für die reine Gehzeit ca. 7:20 Stunden, ein geübter Wanderer ca. 6:35 Stunden.
Dieser Wert kann individuell stark variieren. Siehe Gehzeitrechner.
Wie viele Kalorien werden bei der Tour verbrannt?
Bei der Wanderung werden ca. 2.348 kcal verbrannt.
Es ist zu beachten, dass die Berechnung des Kalorienverbrauchs auf Faustformeln und allerlei Annahmen beruht, z.B. Gewicht=75 kg, Kalorienverbrauchsvorgaben für Aufstieg, Abstieg, flach usw. und daher nur eine Schätzung und keine exakte Angabe liefert. Wenn du deinen Kalorienverbrauch selbst berechnen möchtest, dann schau dir diesen Kalorienrechner an.
Gibt es interessante Wegpunkte?

Ja, es gibt interessante Wegpunkte. Hier ist eine Liste:

Fotos Fanes Alm und Großfanes Alm

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