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Archiv der Kategorie: Karawanken

Bodental, Grad, Karawanken, Wertatscha

Wanderung zum Meerauge und zur Märchenwiese im Bodental

Und weil aller guten Dinge drei sind, führt uns unser fünfter Urlaubstag – nach dem Faaker See und der Tscheppaschlucht – noch zu zwei echten Naturjuwelen: dem „Meerauge“ und der „Märchenwiese“.

Beide liegen im idyllischen Hochtal Bodental auf etwa 1.000 Metern Seehöhe.

Das Meerauge im Bodental

Das Meerauge ist ein kleines, kreisrundes, türkisgrünes Gewässer mit etwa zehn Metern Durchmesser – so intensiv schimmernd, als hätte ein Riese einen Smaragd ins Gras gelegt. Es erinnert an eine alpine Karstquelle, speist sich aus geheimnisvollen, unterirdischen Zuflüssen und bleibt selbst im kältesten Winter eisfrei. Der Name stammt aus einer Sage, die von einer unterirdischen Verbindung bis zur Adria erzählt.

Nur wenige Gehminuten weiter, tiefer im Bodental, öffnet sich die Märchenwiese: eine runde Lichtung, eingefasst von hohen Fichten, durchzogen von einem kleinen, gluckernden Bach. Im Hintergrund türmen sich die schroffen Kalkriesen der Karawanken auf: die Selenitza (1.975 m), die mächtige Wertatscha, auch Vertatscha geschrieben, (2.182 m) und die markante Bielschitza (1.959 m).

Wir erreichen das Bodental um 18:45 Uhr und halten etwas unterhalb des Gasthofs Bodenbauer. Parken ist hier zwar verboten, aber da das Meerauge über einen kurzen Steg nur rund 100 Meter entfernt liegt, genügt ein kurzer Halt am Straßenrand.

Anna ist ein klein wenig enttäuscht. Sie hatte sich das Meerauge wohl spektakulärer vorgestellt. Ich dagegen bin nicht überrascht – ich wusste dank digitaler Vorschau, was uns erwartet. Ein kleiner Weiher im Wald, mehr nicht. Zumindest auf den ersten Blick.

Das "Meerauge" im Bodenbad
Das „Meerauge“ im Bodenbad

Denn abgesehen von seiner fast unwirklichen Farbe – einem leuchtenden Türkis, das selbst Instagram-Filter alt aussehen lässt – bleibt der erste Eindruck eher nüchtern. Richtig spannend wird das Meerauge erst, wenn man sich die Infotafel zur geologischen Entstehung genauer ansieht:

Entstehung des Meerauges

Die Entstehung des Meerauges ist auf die letzte Eiszeit (vor 70.000 bis 10.000 Jahren), die so genannte Würm-Eiszeit, zurückzuführen. Neben dem mächtigen Draugletscher bildeten sich auch in den Karawanken lokale Gletscher, deren größter vermutlich der Bodental-Gletscher war. Dieser reichte vom Vertatscha-Kar fast 6 km Tal auswärts bis knapp vor Windisch-Bleiberg/Slovenji Plajberk. Der Gletscher bedeckte den gesamten Talboden und war bis zu 120 m mächtig.

Mit der zunehmenden Erwärmung vor ca. 12.000 bis 10.000 Jahren zog sich der Bodental-Gletscher schrittweise zurück, wobei im eisfreien Vorfeld ein See entstand. Dieser wurde im Laufe der Zeit von Gesteinsmaterial allmählich zugeschüttet.

An der Stelle des heutigen Meerauges lag vermutlich ein zurückgebliebener Toteisklumpen, der nach seinem völligen Abschmelzen eine sichtbare Bodenvertiefung hinterließ.

Diese Bodenvertiefung wird ausschließlich durch den Grundwasserstrom in den Schwemmschuttschichten des Talbodens gespeist, was die am Grunde des Meerauges aufsteigenden Quellen anzeigen. Derartig aufsteigende Grundwasserquellen treten nicht nur in unmittelbarer Nähe des Meerauges auf (nördlich befinden sich zwei kleinere Becken, wobei das größere den Namen »Ochsenauge« trägt), sondern öfters auch verstreut in den umliegenden Wiesen.

Die leuchtend türkis-blaue Farbe entsteht durch das Zusammentreffen mehrerer Faktoren:

  • Lichteinfall
  • spezieller Chemismus
  • sehr sauberes Wasser (fast keine Algen, kaum Plankton und kaum Nährstoffe im Wasser)

Mit diesem Wissen wirkt die kleine Lacke plötzlich deutlich faszinierender. Und dazu veredelt der goldene Schein der untergehenden Sonne an den Karawanken den Anblick auf seine ganz eigene Weise.

Vom Meerauge zur Märchenwiese

Zurück beim Auto fahren wir noch ein Stück bis zum Gasthof Bodenbauer. Hier gibt es einen kleinen Parkplatz, zumindest für Gäste.

Der Bodenbauer im Bodental vor den Karawanken
Der Bodenbauer im Bodental vor den Karawanken

Tock, tock, tock – was ist denn heute los im sonst so stillen Bodental? Militärhubschrauber steigen brummend von der frisch gemähten Wiese hinter dem Bodenbauer auf. Offenbar eine Übung des österreichischen Bundesheers – idyllisch klingt definitiv anders.

Wir wandern los – über den breiten Wanderweg Nr. 662 ins Naturschutzgebiet „Inneres Bodental – Vertatscha“. Der Weg ist gemütlich, eigentlich perfekt für einen stillen, genussvollen Spaziergang. Wäre da nicht eine meckernde Anna. Sie hat ein „Vorsicht-Bär“-Schild entdeckt und nutzt das nun als Anlass für Protest: „Da geh ich nicht rauf!“

„Solche Schilder gibt’s bei uns auch!“, versuchen wir zu beschwichtigen. Natürlich ist das kein wirklich logisches Argument, aber es geht uns ohnehin weniger um Überzeugung als ums Durchsetzen: Wir wollen zur Märchenwiese. Punkt.

Und tatsächlich – nach 20 Minuten ist sie erreicht. Kleiner als erwartet, auf den ersten Blick vielleicht auch unspektakulärer. Ok, wir Südtiroler sind durch unsere Heimat etwas verwöhnt.

Märchenzauber im Abendlicht

Aber dann… Die Sonne sinkt hinter der Felswand des Deutschen Berges. Warum Deutscher Berg? In alten deutschen Alpinschriften wird der Wertatscha, oft auch als Deutscher Berg (slowenisch Nemška gora) oder Zinnenwand bezeichnet. Er ist Teil des Hauptkamms der Karawanken und markiert inzwischen die Grenze zwischen Österreich und Slowenien. Zurück zur Wiese. Sie liegt still umrahmt von dunklen Fichten. Gelbe Tupfer – wahrscheinlich Hahnenfuß – lockern das satte Grün auf. Ein zarter Märchenzauber schleicht sich nun in die Szenerie. Ich bin zufrieden.

Anna inmitten der zauberhaften Märchenwiese vor der mächtigen Felswand der Karawanken.
Anna inmitten der zauberhaften Märchenwiese vor der mächtigen Felswand der Karawanken.

Und Anna? Die ist es jetzt auch. Denn endlich schreiten wir talwärts. Endlich, zumindest aus ihrer Sicht! Für uns geht es zurück ins Rosental, zurück zum Rutarhof.

Karte der Wanderung Meerauge – Märchenwiese mit GPS-Download

Akt. Position: -km, -m
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50 100 150 200 5 10 15 Entfernung (km) Höhe (m)

Eckdaten der Tour

Wanderung zum Meerauge und zur Märchenwiese im Bodental

  • Dauer: 1:15 h
  • Distanz: 3,8 km
  • Bergauf: 105 m
  • Bergab: 103 m
Um welche Art von Tour handelt es sich?
Es handelt sich um eine Tour der Kategorie Spaziergänge
In welcher Region befindet sich die Tour?
Die Tour befindet sich in der Region Karawanken, Kärnten
Um welche Bergkategorie handelt es sich? Auf welcher Höhe liegt die Tour?
Es handelt sich hierbei um einen Berg der 0er Kategorie. Der tiefste Punkt der Tour liegt auf 1.057 m über dem Meeresspiegel. Der höchste Punkt der Tour liegt auf 1.165 m über dem Meeresspiegel.
Wie lang ist die Strecke?
Die Tour ist 3,8 km lang.
Wie streng ist der Aufstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Es sind 1,6 Kilometer und 105 Höhenmeter im Aufstieg zu bewältigen. Das entspricht einer durchschnittlichen Steigung von 6,7 %.
Wie anspruchsvoll ist der Abstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Im Abstieg sind 2,2 Kilometer und 103 Höhenmeter zu bewältigen. Das entspricht einem durchschnittlichen Gefälle von 5,1 %.
Wie viel Zeit werde ich für die Tour brauchen?
Ein Spaziergänger benötigt ca. 1:15 Stunden für die reine Gehzeit.
Dieser Wert kann individuell stark variieren. Siehe Gehzeitrechner.
Wie viele Kalorien werden bei der Tour verbrannt?
Bei dem Spaziergang werden ca. 163 kcal verbrannt.
Es ist zu beachten, dass die Berechnung des Kalorienverbrauchs auf Faustformeln und allerlei Annahmen beruht, z.B. Gewicht=75 kg, Kalorienverbrauchsvorgaben für Aufstieg, Abstieg, flach usw. und daher nur eine Schätzung und keine exakte Angabe liefert. Wenn du deinen Kalorienverbrauch selbst berechnen möchtest, dann schau dir diesen Kalorienrechner an.

Fotos vom Meerauge und der Märchenwiese im Bodental

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