Heute geht es zum Millstätter See. Eingebettet in die sanft geschwungenen Nockberge gilt er als einer der wärmsten – und zugleich tiefsten – Alpenseen Kärntens. Sein dunkles, mineralreiches Wasser schimmert smaragdgrün und lädt zum Schwimmen ein. Am Südufer geht es still und naturbelassen zu, während das Nordufer mit Orten wie Seeboden und Millstatt belebter ist.
Start der Südufer-Wanderung in Döbriach
Unser Plan: von Döbriach dem stillen Südufer entlang wandern, bis Seeboden grüßt – und dann mit dem Schiff über Millstatt zurückschaukeln.
Kaum sind die Wanderschuhe geschnürt, purzelt der besten Ehefrau von allen ein Gedanke aus dem Kopf, der das ganze Unternehmen ins Wanken bringt:
„Bei uns daheim schalten sich die Kochplatten ja automatisch aus, wenn man den Topf von der Platte runter zieht. Jetzt bin ich mir nicht sicher, ob ich in der Ferienwohnung das Kochfeld wirklich abgedreht habe. Fast sicher. Aber nicht hundertprozentig.“
Fast sicher ist zu wenig. Ich krame die Nummer der Vermieterin Sonja Paul heraus, die beste Ehefrau von allen ruft an. Tut-tut … tut-tut … tut-tut. Nichts. Sonntag. Niemand erreichbar. Was tun? Wir sind über eine Stunde entfernt. Und doch: fast sicher ist nicht sicher. Also Planänderung. Abbruch. Zurück. Kochplatten-Check. Die Rückfahrt – zensuriert.
20 Minuten später: das Handy klingelt. Sonja ruft zurück. Sie geht gleich in die Wohnung. Noch fünf lange Minuten. Dann die erlösende Nachricht: alles gut, die Kochplatten waren aus. Alles sicher. Uns fällt ein ganzer Steinbruch vom Herzen. Und nun – zurück zum Millstätter See.
Entlang des Südufers bis zum Laggerhof
Die Wanderung entlang der Südufer-Tour verläuft größtenteils im Schatten – zum Glück. Wir haben nämlich eine der heißesten Wochen des Jahres erwischt. Sehr zur Freude von Anna können wir heute ohnehin nur bis zur Hälfte der Tour wandern, bis zur Schiffsanlegestelle in Laggerhof. Warum? Die Rückfahrt per Schiff würde sich sonst nicht mehr ausgehen.
Der Laggerhof besteht aus ein paar verstreuten Häusern, einer Anlegestelle der Millstätter Linienschifffahrt – und dem Gasthof Laggerhof. Zum Einkehren fehlt leider die Zeit. Ein, zwei Fotos noch, dann legt auch schon unser Schiff heran. Mit der Kärnten Card dürfen wir kostenlos mitfahren. Wir lassen uns gemütlich hinüber nach Millstatt bringen.
Auf dem Oberdeck gibt es sogar ein Steuerrad, mit dem Kinder – und kindgebliebene Erwachsene – Kapitän spielen können. Anna strahlt wie ein Honigkuchenpferd.

Motorboote ziehen badefreudige Adrenalinjunkies auf Schwimmreifen über den See. Schwäne stecken ihre Köpfe unter Wasser, während ihre Schwänzchen gen Himmel ragen. Und am Horizont rückt das malerische Millstatt näher – mit seiner Stiftskirche, den Gründerzeitvillen und dem ikonischen Sprungturm beim Strandbad.
Millstatt und die Ausstellung millstART
Wir haben kalkuliert: Eine Stunde bleibt uns, um Millstatt zu erkunden, bevor das letzte Schiff zurück nach Döbriach ablegt. Also machen wir uns auf den Weg zum Stift Millstatt – und haben Glück.

Eine Kunstausstellung ist gerade zugänglich: die millstART. Die Ausstellung „ursprünglich_berührend! gugging goes millstART“ widmet sich der Art Brut – jener rohen, unverfälschten Kunst jenseits akademischer Konventionen. Gezeigt werden Werke der Gugginger Künstler:innen und ihrer internationalen Weggefährt:innen, entstanden intuitiv, unbeeinflusst, fern jeder Norm.
Mit Kunst haben wir zwar nicht viel am Hut, doch der überhitzte Kopf freut sich über das kühle Gewölbe, in das uns die Ausstellung führt – ganz recht kommt sie uns also doch.
Nach der Ausstellung treten wir in den Innenhof und stehen ehrfürchtig vor ihr: der alten Winterlinde. Eine riesige Baumgestalt, vermutlich 600 bis 1000 Jahre alt. Ihr Stamm misst über fünf Meter im Umfang, ihre Krone überspannt fast den gesamten Platz. Einst diente sie als Gerichtslinde, heute ist sie das stille Herz des Klosterhofs.
Wir schlendern weiter durch den romanischen Kreuzgang aus dem 12. Jahrhundert. Kunstvolle Arkaden, gotische Gewölbe, verblasste Wandmalereien. Besonders ins Auge fallen die fein gemeißelten Kapitelle und das spätgotische Portal mit seinen Atlantenfiguren – als trügen sie das Gewicht der Geschichte auf ihren Schultern.
Im angrenzenden Stiftsmuseum vertiefen wir uns in die bewegte Historie des Ortes: von den Benediktinern über die Ritter des Georgsordens bis zu den Jesuiten.
Neben alten Objekten und einer beachtlichen Mineraliensammlung beeindruckt vor allem die kunstvoll bemalte Paola-Gonzaga-Brauttruhe – ein Prachtstück aus einer anderen Zeit.
Zeit, zur Anlegestelle zurückzuschlendern. Wieder ist die Schifffahrt für Anna das Highlight des Tages. Verständlich: Wanderung, Museum oder Bootsfahrt? Da würde wohl jedes Kind das Schiff wählen.
Baden im Strandbad Sittlinger in Döbriach
Es ist 17 Uhr, als wir am Parkplatz in der Seefeldstraße in Döbriach ankommen. Das Strandbad Sittlinger hat – man glaubt es kaum – bis sage und schreibe 21 Uhr geöffnet. Perfekt, das lassen wir uns nicht entgehen. Und das Beste: Wir dürfen sogar kostenlos rein.
Also nichts wie hinein ins Wasser! Wir kühlen uns beim Schwimmen etwas ab – und wagen sogar unseren ersten Versuch auf dem Stand-up-Paddleboard. Also, eigentlich nur Anna und ich. Wackelige Bretter auf tiefem Wasser sind nichts für die beste Ehefrau von allen. Es braucht ohnehin einiges, bis sie sich überhaupt überwindet, in einem See zu schwimmen.

Die Zeit vergeht wie im Flug. Die Sonne bereitet sich gemächlich auf ihren großen Abgang vor. Ich beschäftige mich mit dem Fotoapparat – und bin damit nicht allein. Mein Motiv: der glitzernde See, ein einsames Segelboot, einige wagemutiger Turmspringer. Die Motive des anderen Fotografinnen, eine Produktfotografin für einen Onlineshop: zwei Gläser Roséwein, schimmernd im Abendlicht.
So schließen wir auch diesen zweiten Urlaubstag zufrieden ab – mit dem Sonnenuntergang im Rücken und einem Lächeln im Gesicht.
Weniger freudig verläuft hingegen die Rückfahrt nach Rosegg. Die orange blinkende Vorwärmspule ist zurück – und mit ihr das Ende des Sorglosurlaubs. Zum Glück lässt sie sich vertreiben. Zwar braucht es zweimaliges Anhalten und Neustarten, doch es funktioniert. Für den Moment.
Karte mit GPS-Download der Wanderung am Millstätter See
Akt. Position: -km, -m
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Eckdaten der Tour
Wandern am Millstätter See: Südufer-Tour mit Schiffsrückfahrt
- Dauer: 1:40 h
- Distanz: 6,1 km
- Bergauf: 53 m
- Bergab: 54 m
Um welche Art von Tour handelt es sich?
In welcher Region befindet sich die Tour?
Um welche Bergkategorie handelt es sich? Auf welcher Höhe liegt die Tour?
Wie lang ist die Strecke?
Wie streng ist der Aufstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Wie anspruchsvoll ist der Abstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Wie viel Zeit werde ich für die Tour brauchen?
Dieser Wert kann individuell stark variieren. Siehe Gehzeitrechner.
Wie viele Kalorien werden bei der Tour verbrannt?
Es ist zu beachten, dass die Berechnung des Kalorienverbrauchs auf Faustformeln und allerlei Annahmen beruht, z.B. Gewicht=75 kg, Kalorienverbrauchsvorgaben für Aufstieg, Abstieg, flach usw. und daher nur eine Schätzung und keine exakte Angabe liefert. Wenn du deinen Kalorienverbrauch selbst berechnen möchtest, dann schau dir diesen Kalorienrechner an.
Gibt es interessante Wegpunkte?
Ja, es gibt interessante Wegpunkte. Hier ist eine Liste:
- Freier Seezugang Badeplatz „Bank Im See“Höhe: 593 m ü. d. M.GPS: 46.764336, 13.624377Freier Seezugang Badeplatz „Bank Im See“ Der Badeplatz „Bank Im See“ Bietet Ein Einzigartiges Panorama. Als Besondere Attraktion Bietet Der Seezugang
- Gasthof LaggerhofHöhe: 619 m ü. d. M.GPS: 46.779206, 13.591247Gasthof Laggerhof Grossegg 2 9800, Spittal An Der Drau, Bezirk Spittal An Der Drau, AUT
- ParkingHöhe: 590 m ü. d. M.GPS: 46.769533, 13.647989
- Schiffsanleegstelle LaggerhofHöhe: 590 m ü. d. M.GPS: 46.778734, 13.592550
- Strandbad Sittlinger SwimmingHöhe: 590 m ü. d. M.GPS: 46.769421, 13.646543
Fotos der Wanderung und Schiffsfahrt am Millstätter See