»Mein« Wanderbuch

Ein Südtirol Wanderführer mit 20 Wohlfühlwegen zum Thema »Wandern für die Seele«

Infos & kaufen

Touren nach Wanderkategorie

Wandertouren nach Datum

Suche auf Wanderkarte

Wanderkarte

Themenwanderung Blauburgunderweg

Vor eineinhalb Monaten, bei unserer Rundwanderung Katzenleiten Auer – Aldeiner Brücke – Fleimstaler Bahntrasse, haben wir zufällig den Blauburgunderweg entdeckt. Dieser Wein-Themenweg ist ziemlich umfangreich. Wir haben es damals nicht geschafft alle seine Stationen zu erkunden wollen, darum wollen wir heute nochmals hin.

Am Beginn des Blauburgunder Themenweges bei der Fußgängerhängebrücke über den Schwarzenbach

Von der Erholungszone Schwarzenbach wandern wir nun links des Schwarzenbaches auf dem Wandersteig Nr. 3 bis zur Fußgängerhängebrücke hinauf. Wir überqueren den Schwarzenbach und sehen mitten in der Hängebrücke ein Informationsschild mit einem Blauburgunderweg-Symbol und viel Text:

Die Goldene Stadt Auer

Der Sage nach war Auer einst eine wohlhabende Stadt. Von hier aus soll der Schwarzenbach aufgrund des frevelhaften Lebenswandels der Bürger die Goldene Stadt Auer zur Strafe Gottes überschwemmt haben. Und in der Tat scheint an der Überlieferung etwas Wahres dran zu sein: Vor Jahren wurde bei Tiefbohrungen zur landwirtschaftlichen Bewässerung im Ortszentrum in 30 m Tiefe ein mittelalterlicher Schlüssel gefunden. Der Schuttkegel der Überschwemmung – Bozner Porphyr, durchmischt mit Kalkgestein vom Weißhorn und Sandstein der Werfener Schichten – bildet heute die ideale Grundlage für den Weinbau in Auer. Dieser benötigt freilich auch Wasser. Und das holen sich die Aurer Weinbauern aus dem Schwarzenbach. Mit einer Druckleitung, die in der Sekunde 135 Liter Wasser liefern kann und früher sogar ein E-Werk antrieb, werden heute 260 ha landwirtschaftliche Fläche bewässert. Und wenn das Wasser an manchen Tagen nicht zur Bewässerung verwendet wird, dann stürzt es als imposanter Wasserfall über den Aurer Schlossberg.

Nach der Brücke leitet uns die Blauburgunderwegmarkierung leicht nach links (Wanderweg Nr. 3) den Berghang hoch.  Ich freue mich in den Genuss eines noch nie begangenen Steigs zu kommen. Er führt uns über Porphyrsteintreppen hinauf zu einer Aussichtsplattform.

„Die Reise des Weins“, titelt eine große dunkle Informationstafel, angebracht am Geländer der Plattform. Unter uns liegt Auer. Rechts drüben an den Porphyrwänden der Schwarzenbachschlucht sehen wir die Druckleitung, an der wir vor eineinhalb Monaten, über die Katzenleiter, entlang gestiegen sind.

Wir marschieren weiter. Von rechts lugt das malerische Kirchlein St. Daniel am Kiechlberg zu uns herüber. Ich finde es besonders reizvoll eine Perspektive auf das Gotteshäuschen zu erhaschen, die ich bis heute noch nicht kannte.

In Montan

Bald ist der Aufstieg nach Montan geschafft. Beim Weingut Pfitscher treten wir aus dem Wald und dürfen die Weinsortenvielfalt Südtirols bewundern. Nicht nur ein informatives Schild, auch mehrere Zeilen Weinberge mit den unterschiedlichen Sorten, klären uns auf. Toll!

Nächste Station, der Friedhof Montan. Nein, keine Station des Blauburgunder-Themenweges, aber wir werfen trotzdem einen Blick hinein. Was wäre das Leben ohne den Tod?

Schloss Enn blickt zu uns herunter. Wir steigen derweil ins Dorfzentrum bis zur Pfarrkirche auf. Das Zentrum der Gemeinde Montan befindet sich auf einer Hangterrasse mit wunderbarem Blick auf das Südtiroler Unterland und das westlich eingrenzende Mendelgebirge. Wir kennen den Panoramablick zur Genüge, wandern darum flotten Schrittes durch Montan hindurch bis zum Beginn der Trasse der ehemaligen Fleimstalbahn.

Hier erwartet uns – wie sollte es anders sein – eine Informationstafel über „Die Bahn ins Fleimstal“. Bahn gibt es heute keine mehr, auch Geleise sind nicht mehr zu sehen. Doch die Trasse hat trotzdem einen überaus wichtigen Bestimmungszwecks. Sie dient Spaziergängern als Erholungsmeile, Wanderern und Joggern als gemütliche Wander- und Joggingstrecke und Rad-Bikern als überaus beliebte Trainingsstrecke. Wir Traminer genießen die Strecke ganz besonders, denn wir dürfen auf unser Heimatdorf.

Nach der Station „Zumm und Wimmschüssel“ setzen wir uns am Wegesrand ins Gras. Gemütlich Mittagessen, Leute schauen, ein wenig in der Herbstsonne dosen. Herrlich!

Wie jedes Mal ist der Gang über das Viadukt mit dem Tiefblick, auf dem die Fleimstaler Bahn eine 180 Grad Kurve absolvierte, eindrucksvoll. Die Kurve abgeschlossen, biegen wir scharf rechts Richtung Glen ab. Wir müssen laut Blauburgunder-Themenweg hinein zum Glener Wasserfall. Dort stürzt sich der Trudner Bach nach Neumarkt hinunter, um sich unten mit der Etsch zu vereinen.

Von einem Weinthemenweg ist jetzt nicht mehr viel zu spüren. Wir schreiten recht zügig durch den Mischwald bis wir zuerst auf einen Kastanienhain, dann auf den Hofschank Kuckuckshof treffen. Damit haben wir -zumindest unter uns – wieder Weinberge im Blick und wandern bis zu einem weiteren Hof zuerst gerade aus und dann rechts hinunter nach Pinzon.

In Mazzon

Am 18. Juni 2009 um 10.00 Uhr waren wir auch hier. Damals drüben beim Kirchlein zum Hl. Erzengel Michael. Damals war Anna nicht dabei, dafür der Pater Georg, der uns getraut hatte.

Selbstverständlich will Anna das alles ganz genau wissen und so müssen wir auch heute hinüber zum malerischen Kirchlein. Es ist zwar geschlossen, doch wir können Anna das Platzl an der Kirchenmauer unterm Apfelbaum zeigen. Sie sollte das „Platzl“ von unserem Wohnzimmer kennen. Dort hängt ein Hochzeitsfoto mit genau denselben Hintergrund. Mein Gott wie die Zeit vergeht.

Wir sind am südlichsten Punkt des Blauburgunderweges und müssen nun zurück. Zuvor begutachten wir ein Dreirad des Typus Piaggio Vespa. Der Oldtimer wurde wahrscheinlich gestern als Transportmittel für eine Hochzeitspaar genutzt. Cremeweiß, mit Sitzbank, ein Hauch von Bella Italia umhüllt das Kultfahrzeug. Ein toller Dreiradler!

 

Nun wandern wir durch die Weinberge bis zur Ruine Kaldiff. Die Burgruine ist stark verfallen. Betreten sollte man sie nicht, zu gefährlich. So steigen wir nun durch Mischwald zum Brunnerhof hinunter.  Zwischen denn rautenförmigen Löchern des Maschendrahtzauns schauen uns neugierige Kamele entgegen. Für Anna eine begeisternde Attraktion. Da kann keine – wenn auch noch so informative Weininstallation mithalten. Es sind keine Kamele mit Höcker, sondern Lamas. Das macht sie nicht weniger interessant. Die Tiere kommen näher und lassen sich gerne mit Blättern füttern. Anna ist begeistert!

blank
Ein langer Hals ist von Vorteil, wenn man über den Maschendrahtzaun gucken will…

So dauert es, bis wir sie zum Weiterwandern bewegen können. Vom dem Trockenrasen „Pinzoner und Glener Egger“ schauen wir nach Tramin hinüber. Dort zieht sich gerade Schatten des Mendelgebirges über das Dorf. So freuen wir uns umso mehr auf der anderen Talseite zu stehen und noch ein gute  Stunde die Sonne genießen zu dürfen.

In Pinzon

Wie jedes Mal, wenn wir durch das Dörfchen Pinzon marschieren, schauen wir hinunter in die Weinberge zum Saltner Häuschen, das weniger wie ein Haus, mehr wie ein kleiner Turm mit Dach aussieht. Klar war es doch die zweitweise Behausung der Wächter der Weinberge, der Saltner.

Das Weindorf Pinzon markiert mit seiner Stephanskirche und den Fresken auf dem Pinzoner Keller eine wichtige Station auf dem Blauburgunderthemenrundweg. Wir schreiten heute einfach ohne lange zu fackeln hindurch und wandern leicht absteigend bis zum Castelfederweg hinunter.

In Castelfeder

Der Weinweg führt uns mitten in die arkadische Landschaft Castelfeders hinein. Ein Hauch von Kult, Altertum, Mittelalter liegt in der Luft. Ist das den Mauerreste der Kirchenruine, die vom höchsten Punkt Castelfeders zu uns herunter gaffen, geschuldet? Oder ist es, weil wir plötzlich von Solitäreichen umringt sind? Es könnte aber auch vom Klirren und Kampfgeschrei, das an unsere Ohren dringt, herrühren. Bilden wir uns das nur ein? Spielt die mystische Landschaft unseren Sinnen einen Streich?

Nein, es sind tatsächlich mittelalterliche Ritter. Mannen mit Schild, Schwert und Streitaxt bewaffnet üben sich unter einer mächtigen Eiche im Turnierkampf. Und wieder ist Anna begeistert! Wir halten an, bewundern das Schauspiel.

„Ist das genauso gewesen bei den Rittern?“, fragt Anna.

Ob es genauso gewesen ist, kann ich ihr leider nicht beantworten. Ich weiß nur von zahlreichen Geschichten, in denen wehrhafte Ritter vorkamen und bisweilen Wettkämpfe mit anderen Rittern, bei sogenannten Ritterturnieren, bestritten. In meiner Erinnerung haben diese Ritter ihre Wettkämpfe mit Ross und Lanze ausgetragen, aber es könne schon sein, dass es auch Wettkämpfe ohne Pferd für Fußsoldaten gegeben habe.

Der Herrscher, mit dem ich verheiratet bin, hat Schwierigkeiten Anna zum Weitergehen zu bewegen. Er geht darum einfach voraus und überlässt es mir den Nachwuchs in Gang zu setzen. Er ist ein weiser Herrscher, der nur solche Befehle gibt, die auch befolgt werden. Zumindest ist das heute so.

So müssen Anna und ich der Vorrauseilenden nachlaufen. Kurz vor dem Abstieg von Castelfeder erreichen wir sie und wandern gemütlich in die Erholungszone Schwarzenbach zum Kinderspielplatz hinunter.

Mit ein zwei Seilrutschfahrten beenden wir die Rundwanderung über den Weinthemenweg Blauburgunderweg.

Karte Wanderung über den Themenweg Blauburgunderweg

GPX-Track , Position: -km, -m GPX

50 100 150 200 5 10 15 distance (km) elevation (m)
Name: Keine Daten
Entfernung: Keine Daten
Minimalhöhe: Keine Daten
Maximalhöhe: Keine Daten
Differenz max/min: Keine Daten
Höhengewinn (~): Keine Daten
Höhenverlust (~): Keine Daten
Dauer: Keine Daten

Fotos Blauburgunderweg

 

 

Hoteltipps für Ihren Wanderurlaub in Südtirol

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert