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Seen-Wanderung Weißenbrunn-Grünsee-Langsee-Oberweißbrunn Alm

Im urigen Ultental kurz vor der Oberweissbrunn Alm und kurz vor einem Wolkenbruch
Im urigen Ultental kurz vor der Oberweissbrunn Alm und kurz vor einem Wolkenbruch

Nachdem wir uns vorige Woche im Osten der Dolomiten beim Wandern vergnügt hatten, wollen wir heute in die westliche Richtung aufbrechen. Das urige Ultental soll unser heutiges Wanderziel werden.

Am Talschluss des Ultentales liegt der Weiler Weißenbrunn mit dem Weißbrunnsee, einem Stausee, bei dem der Fluss Falschauer seinen Ursprung hat, der durch das gesamte Ultental nach Lana, durch die Gaulschlucht und dann in die Etsch fließt.

Wir parken vor dem Kraftwerk. Ich bin ein klein wenig enttäuscht, denn man hat uns die heutige Wanderung als idyllische Seenwanderung angepriesen. Angesichts des künstlichen Sees, des umzäunten Wasserkraftwerks und des augenscheinlich aufgelassenen, heruntergekommenen Appartementhotels nicht unbedingt ein idealer Start in den heutigen Wandertag.

Ein Blick auf die Panoramakarte und dann die fatale Aussage: „Do gea i nit aui!“ Für mich, der ich den ganzen Freitagabend mit der Planung verbracht habe, ein Schlag ins Gesicht.
Was folgt wird zensiert…

Schritt um Schritt steige ich den wunderschönen, jetzt trotzdem sehr idyllischen Steig entlang. Das Biest, mit dem ich verheiratet bin, haut mir einen Vorwurf nach dem anderen um die Ohren. Das drückt aufs Gemüt, die wunderbare Landschaft geht in Schwermut unter.

Obwohl ich mich entschlossen habe, dem Biest, mit dem ich verheiratet bin, keine Achtung zu schenken, hört das Gezeter hinter mir nicht auf. Meine Strategie des Keine-Reaktion-Zeigens will nicht aufgehen.

Ich entschließe mich dazu eine starke Ich-Botschaft zu senden „I pocks nimmer!“ Hilft leider nur teilweise. Ok, dann probiere ich es mal mit stehen bleiben, niedersitzen, das Biest, mit dem ich verheiratet bin, eine Weile austoben lassen und immer wieder „Du hosch Recht! Jo, du moch mit mir oans mit.“ Diesen Satz immer wieder angebracht, scheint das Biest, mit dem ich verheiratet bin, zu beruhigen und zwar so weit, bis es entschwindet.

Ich voraus, die beste Ehefrau von allen hinterdrein, versuchen wir nun die verlorene Zeit etwas aufzuholen und so geht es jetzt recht flotten Schrittes bergan. Die Sonne hat sich leider bereits verzogen, was uns beiden aber nur recht ist. Jetzt, im steinigen Gelände, würde sie unserer Überhitzung eh nicht zugutekommen.

Wir hängen uns an einen augenscheinlich einheimischen Wanderer hinten dran, der auch recht flott unterwegs ist. Nach einer Weile trifft er Bekannte, wir müssen vorbei und uns dann von ihm jagen lassen.

Um 12.15 Uhr kommen wir bei Wolken verhangenem Himmel bei der Höchster Hütte (2.561 m), leicht über dem Grünsee (2.529 m) gelegen, an. Von außen nicht gerade ein Idyll, von innen aber viel besser.

Zwischen Grünsee und Höchster Hütte im urigen Ultental.
Zwischen Grünsee und Höchster Hütte im urigen Ultental.

Die beste Ehefrau von allen wartet, während ich fotografiere. Platsch, ein erster Tropfen auf dem Fotoapparat, ein zweiter. Schnell, schnell noch 360° rundherum fotografieren. Ob die Tropfen auf dem Objektiv im Foto sichtbar sein werden? Mal sehen.

An eine Einkehr in die Höchster Hütte ist nun nicht mehr zu denken. Vollgepumpt mit Schutz suchenden Wanderern geht es extrem laut darin zu. So entschließen wir uns trotz leichtem Nieselregen weiterzuwandern. Die beste Ehefrau von allen hat ihre Regenausrüstung eh mit, ich nicht. Ich hatte sie ausgelacht als wir heute bei wolkenlosem Himmel im Südtiroler Unterland gestartet sind. Aber zum Glück bin ich nicht aus Zucker.
Über die Staumauer wandern wir zum gegenüberliegenden Ufer des Grünsees, wo uns der stärker werdende Regen zwingt den Rucksackschutz überzuziehen.

Kaum erledigt werden die Regentropfen härter. Huch was ist denn das? Hagel setzt ein. Zum Glück nur sehr leicht. Erinnerungen an unser Monte Lema Abenteuer und an den Horrortrip vom Hochgangschartl zum Hochganghaus hinunter werden wach.

Die bei der besten Ehefrau von allen aufkeimende Angst wird aber bald vertrieben. Der Hagel hört auf, der Regen klingt ab. Wir befinden uns gerade auf einem recht felsigen Abschnitt des Ultner Höhenweges (Nummer 12), der recht schnell auftrocknet.

Vor uns blicken uns zahlreiche Steinmandln entgegen. Scheint zwischenzeitlich Mode geworden zu sein überall wo lose Steine rumliegen Stoanerne Mandln aufzubauen.

Talschluss Ultental: Blick hinunter zum Weißbrunnsee
Talschluss Ultental: Blick hinunter zum Weißbrunnsee

Da sich der Platz für ein zweites 3D Foto eignet, wir etwas Hunger haben und die runden Felsen in der Wiesenlandschaft optimale Sitzgelegenheiten bieten, machen wir Rast.

Ausrüstung auspacken: 5 Minuten, verloren gegangenen Gummischutz des Dreibeins zwischen den Klüften der Felsen suchen: 20 Minuten, fotografieren: 10 Minuten, essen: 10 Minuten dann erneut einsetzender Nieselregen, also Aufbruch.

Leicht abwärts wandern wir nun in einen Talkessel hinein und treffen etwas oberhalb des Langsees auf die Abzweigung mit dem Steig Nr. 107, der das Biest, mit dem ich verheiratet bin, herbei beschworen hatte. Ganz umsonst wie sich jetzt herausstellt, denn bei diesem Wetter hätte ich ganz freiwillig auf die Wanderverlängerung über Goldknotten, Schwärzer Joch, Gleck, Haselgruber Seen, „Auf die Stelen“ verzichtet.

Unsere Tour war ursprünglich aus der Vogelperspektive als Achter geplant, nun nehmen wir mit einem schnöden Nuller vorlieb und wandern links des Langsees, des unteren Langsees und des „Auf die Plöder“ Sees bis zur Moorlandschaft der Oberweißbrunn Alm. Mal leichter Nieselregen, mal etwas Sonnenschein, ein Wetter-Mischmasch sondergleichen aber nicht kalt und nie besonders heftig.

Unter dem Vordach der Oberweißbrunn Alm haben sich Menschentrauben angesammelt. Jetzt, da gerade wieder die Sonne hervor lugt strömen sie in Scharen hervor. Mich hat es schon die ganze Zeit gewundert, warum denn heute auf diesem Wanderweg so eine Völkerwanderung herrscht. Die beste Ehefrau von allen ist vom Charme der Gegend begeistert, mir aber sind die Bilder der Wanderung der letzten Woche (zu den 5 Torri) noch so stark im Gedächtnis, dass ich der heutigen Wanderung nicht so viel abgewinnen kann.

Von der Oberweißbrunn Alm geht es nun etwas steiler hinab, vorbei am Wasserfall, der vom Wasserfallsee gespeist wird, bis zur Kaser Alm hinunter. Hier erwartet uns wiederum eine Moorlandschaft. Die Sonne blitzt mal wieder hervor, ein lustiges Bächlein durchfließt das von Bäumen umringte Hochmoor. So langsam taue ich auf, erkenne endlich die Schönheut dieser urigen Ultentaler Landschaft und verstehe, warum es hier Völkerwanderungen gibt.

Wir könnten nun über den Steig Nr. 107 zum Fischersee und zur Fiecht Alm hinüber wandern und dann über den Steig Nr. 101 zum Weißbrunnsee absteigen, entschließen uns aber für den direkten Weg über den Steig Nr. 103. Wir möchten einfach den Wetterkapriolen entgehen und schnell nach Hause ins Sonnen verwöhnte Südtiroler Unterland fahren, um noch eine Stunde Sonne zu tanken, was uns tatsächlich auch gelingt.

Nachtrag (Quellnachweis 😉 )
Das Biest, mit dem ich verheiratet bin, ist wie „Die beste Freundin von allen“ und nunmehr „Die beste Ehefrau von allen“ nicht meinem Einfallsreichtum entsprungen, sondern dem des wortgewandten, grandiosen Satirikers Ephraim Kishon, von dem ich unbedingt wieder mal etwas lesen muss.

GPS Daten Seen-Wanderung im Ultental

GPX-Track , Position: -km, -m GPX

50 100 150 200 5 10 15 distance (km) elevation (m)
Name: Keine Daten
Entfernung: Keine Daten
Minimalhöhe: Keine Daten
Maximalhöhe: Keine Daten
Differenz max/min: Keine Daten
Höhengewinn (~): Keine Daten
Höhenverlust (~): Keine Daten
Dauer: Keine Daten

Fotos Ultental

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2 Kommentare über “Seen-Wanderung Weißenbrunn-Grünsee-Langsee-Oberweißbrunn Alm”

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