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Ein Südtirol Wanderführer mit 20 Wohlfühlwegen zum Thema »Wandern für die Seele«

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Spronser Seen

Spronser Seen in der Texelgruppe über Meran und Dorf Tirol

Heute müsste eigentlich das richtige warme Wetter für eine Wanderung zu den Spronser Seen sein. Diese herrlichen Bergseen in der Texelgruppe oberhalb von Meran, Dorf Tirol und den Muthöfen wollten wir schon lange mal bewandern.

Spronser See: Langensee
Spronser See: Langensee

Mit der Seilbahn Hochmuth (Hin und Retour 6 Euro für Südtiroler AVS Mitglieder, Nicht-Mitglieder zahlen 8,50 Euro) fahren wir zu den Muthöfen auf 1.360 m hinauf. Von der Bergstation der Hochmuthbahn steigen wir steil zum Gasthof Steinegg empor. Vor fast genau einem Jahr war ich hier zum Mittag essen. Damals mit Freunden ohne die damals noch beste Freundin von allen. Wir sind seinerzeit von der Talstation der Hochmuthseilbahn über den Mutkopf hierher zu den Muthöfen gewandert.

Heute gehen wir zuerst genau den entgegengesetzten Weg und folgen einem Holzschild, das uns die Gehzeit zu den Spronser Seen mit 2 Stunden 40 Minuten anzeigt. Der schattige Wanderweg, der die Muthöfe mit dem Mutkopf und dem gleichnamigen Gasthaus verbindet, ist nicht sehr steil und leicht begehbar, trotzdem sollte man immer auf den Boden schauen, weil er teilweise mit Steinen gepflastert ist.

Mutkopf

Nach einer halben Stunde kommen wir beim Gasthaus Mutkopf (Öffnungszeiten: Anfang April bis Anfang November ohne Ruhetag) an und fragen den Wirt, wie lange er die dauer der Tour bis hinauf zu den Spronser Seen einschätze. Dieser meint, mindestens zweieinhalb Stunden, die Beschilderung sei diesbzgl. total falsch. Muss sie wohl, denn wenn wir bis hierher bereits eine halbe Stunde benötigt haben und nun noch zweieinhalb Stunden bis zu den Spronser Seen hinauf gehen werden, dann sind das insgesamt 3 Stunden. Dies ist zwar nur ein klein wenig mehr als uns das Holzschild beim Gasthof Steinegg angezeigt hat, aber wir sind normalerweise mindestens um circa ein Drittel schneller als die veranschlagte Zeit.

Etwas oberhalb des Gasthauses Mutkopf
Etwas oberhalb des Gasthauses Mutkopf

Über einen nun komplett mit Naturstein gepflasterten, teilweise eingezäunten, eineinhalb Meter breiten Weg wandern wir der Mutspitze (die wir aber nicht besteigen werden) entgegen. Der Wanderweg ist tipp topp hergerichtet aber uns passt der mit normalen Steinen gepflasterte Steig überhaupt nicht. Ist irgendwie ungeschickt, nicht nur wegen der Wanderstöcke, sondern auch weil man dauernd auf den Boden schauen muss. Die beste Ehefrau von allen ist wieder mal topfit, schiebt mich fast von hinten und darum geht es recht zügig voran.

Die Abzweigung Mutspitz liegt vor uns. Wir gehen aber gerade aus einem jetzt flachen Steig (Nr. 22) folgend in das Tal, welches uns zu den Spronser Seen führen soll, hinein. Immer wieder treffen wir auf Tafeln, die den Platz, an dem wir vorbeikommen, benennen z.B. „Verbrennter Pichl“, „s’Pfitscher Jöchl“ usw. Die Wanderung ist nun als sehr einfach zu bezeichnen. Wir haben genug Energie, um dauernd zu „ratschen“ (plaudern). Das Gelände wird stetig steiniger. Von vor uns dringt uns Glockengeschelle entgegen. Eine Herde Ziegen umringt einen Hirten der offensichtlich mit der Erstellung einer Umzäunung beschäftigt ist.

Ein Schild kündigt uns an, dass wir unser erstes Etappenziel fast erreicht haben. Zehn Minuten fehlen uns noch bis zum ersten der vielen Spronser Seen, dem Pfitschlacke See. Der Wirt des Gasthauses Mutkopf hatte unrecht. Man benötigt keine zwei Stunden vom Mutkopf bis zu den Spronser Seen!

Die Spronser Seen

Die Spronser Seen befinden sich in der östlichen Texelgruppe auf der größten hochalpinen Gewässerplatte Südtirols. Zehn Seen (Grünsee, Langsee, Milchsee, Kaser Lake, Pfitscher Lake, Mückenlake, Schwarzsee, Schiefersee, Kesselsee usw.) auf unterschiedlichen Höhen gehören zu den Spronser Seen. Von der Spronser Rötelspitze (2.625 m) hat man einen recht guten Überblick über die Spronser Seenplatte, welche Dorf Tirol und Meran als riesiger Wasserspeicher dient.

Die Pfitscher Lacke ist der erste der vielen Spronser Seen den wir antreffen
Die Pfitscher Lacke ist der erste der vielen Spronser Seen, den wir antreffen

Wir befindet uns nun im Kessel unter der Rötl-Spitze, umwandern den Pfitschlacke-See am rechten Ufer, gehen gerade aus zwischen zwei großen Steinen hindurch, welche wie Wächter eines Tores aussehen und sehen direkt auf den Bergsee Kaserlacke und zur Schutzhütte Oberkaser hinüber.

Kaserlacke und bewirtschaftete Alm Oberkaser

Der Spronser See Kaserlacke wird von einem Wasserfall gespeist, der vom Grünsee sein Wasser bezieht, welcher wiederum einen Zulauf vom Langsee hat. Rund um diese Seen herum gibt es noch etliche weitere Spronser Seen: Schwarzsee, Schieferlacke, Kesselsee, Mückenlack, Äußerer Milchsee, Milchsee, Innerer Milchsee. Von unserer jetzigen Position können wir aber nur die Kaserlacke sehen.

Wir trauen unseren Augen nicht: einige ganz wagemutige junge Wanderer springen in den eiskalten Bergsee hinein. Ein Schrei, ein Jauchzen, aber sie schwimmen tatsächlich! So verrückt sind wir beide nicht, wir machen es uns lieber vor der Oberkaser Schutzhütte gemütlich. Obwohl der GipfelRötl“ komplett mit schwarzen Wolken verhangen ist, strahlt uns die Sonne ins Gesicht. Wir lassen uns Zeit, trinken und essen etwas, plaudern ein wenig über die Bergtour und brechen erst nach circa eineinhalb Stunden wieder auf.

Schutzhütte Oberkaser und Kaser Lacke
Schutzhütte Oberkaser und Kaser Lacke

Obgleich wir gedacht hatten mehr oder weniger alle Höhenmeter hinter uns zu haben, geht es nun trotzdem abermals beträchtlich nach oben. Rechts vom Wasserfall steigen wir zum Grünsee auf, den eine Staumauer vor dem Verlust seines nassen Inhaltes schützt. Links vorbei am Grünsee, wandern wir nun dem Langensee entgegen. Auch der Langensee wird durch eine sehr niedrige mit großen Blocksteinen gemauerte Staumauer geschützt. Dies ergibt die Möglichkeit, flach auf der Höhe des Wasserspiegels stehend, in den See hinein zu schauen. Ein toller und nicht gerade alltäglicher Anblick!

Der Langensee, der größte der Spronser Seen
Der Langensee, der größte der Spronser Seen

Die beste Ehefrau von allen merkt an, dass es schon gewaltig sei, wie wunderschön es bei uns in Südtirol ist und dass wir, bevor wir das nächste Mal anderswo in den Alpen unser Urlaubziel festlegen, zuerst alle Winkel Südtirols erkunden sollten. Recht hat sie!

Weiter geht unsere Wanderung rechts um den Langensee vorbei. Die Zwei da vorne kommen mir irgendwie bekannt vor. „Miasn mir do af di Spronser Seen aur, um ins zu segn“, ertönt es kurz darauf. Ein Traminer, der Armin vom Hotel Traminerhof mit seiner Frau Evi kommt uns entgegen. Die beiden Hoteliers machen genau die gleiche Wandertour, aber in umgekehrter Richtung. Nach einem kurzen Plausch, wandern wir weiter.

Als ob Riesen mit Steinen um sich geworfen hätten, genau so schaut die Landschaft hier bei den Spronser Seen aus. Das Hochgangschartl (2.444 m) zwingt uns zu entscheiden, ob wir noch einen kurzen Abstecher auf die Rötlspitze (2.628 m) wagen sollen oder lieber sofort zum Hochganghaus absteigen sollen.

Der Wetter schaut gut aus, der Gipfel der Rötl-Spitze ist nicht mehr mit Wolken verhangen. Ich setzte mich durch und wir steigen den nun sehr anspruchsvollen Steig zur Rötl Spitze hinauf. Die beste Ehefrau von allen ist darüber nicht sehr erfreut, aber sie geht mir zuliebe mit. Der Aufstieg ist für einen Wanderer relativ anspruchsvoll, aber außer drei bis vier extremen Stellen, für Trittsichere machbar.

Rötl-Spitze über den Spronser Seen

Das Gipfelkreuz ist erreicht und schon trifft uns der erste Tropfen ins Gesicht. Was bleibt uns da anderes übrig als schnell ein zwei Schlucke zu trinken, ein zwei Fotos zu schießen, schnell etwas Obst runter zu drücken und sofort den Rückweg anzutreten, in der Hoffnung, dass die glatten Felsen nicht allzu schnell nass und schlüpfrig werden.

Auf der Rötl-Spitze: im Süden Meran im Norden die Spronser Seen
Auf der Rötl-Spitze: im Süden Meran im Norden die Spronser Seen

Wir schaffen das nicht ganz. Hundert Meter vor dem Hochgangschartl ist der Fels klitschnass und wir müssen fast zaubern, um den Abstieg bis zur Scharte heil zu schaffen. Mittlerweile regnet es. Was machen? Abwarten? Nein hier oben bei den Spronser Seen sollen oft Blitze einschlagen und es soll eine relativ hohe Dichtheit an Blitztoten geben. Kurz entschlossen wagen wir den Abstieg zum Hochganghaus. Es regnet in Strömen, ein Bach rauscht nun den sehr ausgesetzten mit Ketten gesicherten Steig hinunter. Wir sind ja nicht aus Zucker, darum werden wir nur leicht nervös.

Dies ändert sich schlagartig! Ein Blitz zuckt unweit von unserer Position in den Boden, eine gewaltige Explosion folgt, der Donner lässt die Schreckensbleiche in unsere Gesichter springen. Festhalten oder freihändig runter gehen, fragt die schockierte beste Ehefrau von allen. Festhalten, immer festhalten, antworte ich. Die Wahrscheinlichkeit vom Blitz getroffen zu werden bzw. dass die Kette, die öfters unterbrochen ist, vom Blitz getroffen wird, schätzte ich niedriger ein als die Gefahr, ohne Halt freihändig den zum Bach gewordenen Steig runter zu steigen.

Aua, aua ertönt es plötzlich hinter mir. Ich brauche mich nicht umzudrehen, spüre nämlich selbst, um was es geht. Haselnussgroße Hagelkörner prallen auf unsere Körper. An den Händen und vor allem auf den Fingernägeln bereiten sie beim Aufprall richtig Schmerzen! Nun wird es richtig gefährlich. Der „Bach“ füllt sich mit weißen Hagelkörnern, es wird extrem rutschig. Festhalten an der Kette wird nun zur Voraussetzung, um überhaupt noch weiter zu kommen.

vom Hochgangschartl hinunter zum Hochganghaus werden wir von Hagel beglückt
Vom Hochgangschartl hinunter zum Hochganghaus werden wir von Hagel beglückt

Nach circa 20 Minuten, genau nach dem Ketten gesicherten gefährlicheren Abschnitt, ist der Spuk urplötzlich vorbei. Kein Hagel, kein Regen nur noch ein mit weißen Kügelchen vollgelaufener Steig. Besser so, wir gehen trotzdem relativ schnell zum Hochganghaus hinunter, denn wir trauen dem Bergwetter nicht.

Schutzhütte Hochganghaus

Kurz vor der Schutzhütte Hochganghaus beginnt es abermals zu regnen, aber dieses Mal recht bescheiden. Vor der Schutzhütte unter dem Vordach ist alles voll mit Wanderern, die den Regen abwarten. Wir halten uns kurz auf, entscheiden dann aber relativ schnell, weiter zu wandern, um die Leiteralm zu erreichen. Die Entscheidung erweist sich als goldrichtig, der Regen verzieht sich und alsbald lugt die Sonne zwischen den Wolken hervor. Es dauert nicht lange bis sogar unsere komplett durchnässte Kleidung zu trocknen beginnt.

Meraner Höhenweg

Der Wandersteig Nr. 24, der einen Teil des Meraner Höhenweges darstellt, erweist sich als relativ lang, aber ziemlich flach. Es dauert länger als vermutet bis wir die Leiteralm erreichen. Wir halten uns nur für zwei, drei Fotos auf und wandern sofort über den herrlichen, aber ausgesetzten, einen Meter breiten Steig bis zum Gasthaus Steinegg und der Bergstation Hochmuth weiter. Der Meraner Höhenweg zeigt sich hier von seiner aussichtsreichsten Seite. Ich kenne ihn bereits vom vorigen Jahr, als ich mit Kollegen von Dorf Tirol zu den Muthöfen und zur Leiteralm gewandert bin. Trotzdem freut es mich ungemein, nochmals diesen wunderschönen Wandersteig bewandern zu dürfen.

Auf dem Meraner Höhenweg von der Leiteralm nach Hochmut
Auf dem Meraner Höhenweg von der Leiteralm nach Hochmuth

Kurz vor unserem Ziel der Bergstation der Hochmuthbahn beginnt es wiederum zu tröpfeln. Bei der Bergbahn angekommen müssen wir sogar warten bis der Bahnführer sich im Stande sieht die Abfahrt zu bewilligen, was aber nicht lange dauert, da sich der Regen nach 10 Minuten wieder verzieht.

Die Abfahrt mit der Hochmuthbahn ist für mich wie schon vor einem Jahr ein wahres Erlebnis, für die beste Ehefrau von allen, aufgrund ihrer Angst vor Seilbahnfahrten, eher ein kleiner Albtraum. Somit ergibt es sich von selbst, dass ich vorne, mit dem Gesicht an der Scheibe klebend, stehe während sie hinten, zwischen den Leuten, mit dem Blick zu Boden, sitzt.

Blick aus dem Inneren der Kabine der Hochmutbahn nach Dorf Tirol und Meran
Blick aus dem Inneren der Kabine der Hochmuthbahn nach Dorf Tirol und Meran

Die Wanderung von den Muthöfen zu den Spronser Seen ist jedem Wanderer hundertprozentig zu empfehlen, der auf Schusters Rappen eine wunderbare Bergseenwelt erkunden möchte. Ich muss aber dazu sagen, dass es angebracht wäre, zuerst etwas genauer die Wetterprognose zum Südtiroler Bergwetter zu studieren!

GPS-Tour Wandern zu den Spronser Seen

GPX-Track , Position: -km, -m GPX

50 100 150 200 5 10 15 distance (km) elevation (m)
Name: Keine Daten
Entfernung: Keine Daten
Minimalhöhe: Keine Daten
Maximalhöhe: Keine Daten
Differenz max/min: Keine Daten
Höhengewinn (~): Keine Daten
Höhenverlust (~): Keine Daten
Dauer: Keine Daten

Fotos Spronser Seen

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5 Kommentare über “Spronser Seen in der Texelgruppe über Meran und Dorf Tirol”

  1. Christian says:

    Hallo,

    wir haben diese Tour in etwas abgewandelter Form gemacht.

    Aufstieg über die Korbseilbahn (das ist lustig, da es sich hier tatsächlich um einen Drahtkorb für max. 2 Personen handelt) in Vellau bis kurz vor die Leiteralm. Von der Leiteralm zum Hochganghaus und über die Hochgangscharte zu den Spronser Seen. Danach über die Oberkaser Alm zur Taufenscharte und Abstieg zur Leiteralm und zur Seilbahn Vellau.

    Diese Alternative haben wir gewählt, da wir bei unserem ersten Besuch vom Oberkaser zur Hochmuthbahn abgestiegen sind. Diesen Teil der Tour wollten wir unbedingt auslassen, da gerade die Pflasterung, so wie im Bericht beschrieben, es wirklich nicht zulässt den Blick vom Boden zu wenden.

    Viele Grüße

    Christian

  2. Dietmar says:

    Klingt sehr toll diese abgewandelte Tour, nur für uns ist da leider nix weil „Die beste Ehefrau von allen“ in keinen Korblift einsteigt. Leider…

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