Eine leichte Almwanderung soll es heute werden. Wir wollen nämlich zusammen mit meiner Schwägerin und ihrem Freund den Samstag verbringen. Außerdem will die beste Ehefrau von allen ihr neues Auto in Brixen bei der Brennergarage abholen.
Nachdem wir vor circa einem Monat unsere damalige Almwanderung auf die Rodenecker Alm frühzeitig beendet hatten, wollen wir es heute nochmals probieren und die Nachbaralm, die Lüsner Alm, in Angriff nehmen. Folglich auf nach Brixen, Auto abholen und die Jungfernfahrt mit dem niegelnagelneuen Wagen nach Lüsen kann beginnen.
Über die kurvige Lüsner Straße fahren wir bis nach Lüsen, weiter in Richtung Rungg, vorbei am Hotel Lüsnerhof, dann am Joasenhof vorbei und über einen Schotterweg bis zum Parkplatz Schwaiger Böden (1.730 m).
Direkt von den Schwaigerböden startet der Steig Nr. 2A, der uns ziemlich gemütlich vorbei an der Jöpplergrüebl Alm, ohne nennenswerte Steigung durch den teilweise sehr lichten Wald bis zur Kreuzwiesenhütte auf 1.926 m hinauf führt.
Kreuzwiesenhütte zwischen Rodenecker Alm und Lüsner Alm
Hier bei der Kreuzwiesen Hütte befinden wir uns nun auf Almgelände mit tollem Ausblick auf die Plose und den Peitlerkofel. Die Temperatur ist ideal zum Verweilen, nicht zu warm und nicht zu kalt. Vor der Hütte spielen zwei junge Burschen auf der Ziehharmonika. Echte Almstimmung liegt in der Luft.
Es ist Mittagszeit, also für den Uwe und auch für mich höchste Zeit, die Küche zu testen. Wie fast auf jeder Alm Südtirols, findet man hier die typische traditionelle Südtiroler Küche mit zwar wenig Auswahl, aber dafür ist das, was es gibt (Knödel, Polenta, Gulasch, Südtiroler Speck usw.) richtig gut.
Nach Speis und Trank, einigen Tratschereien, spazieren wir über einen relativ breiten Schotterweg (Nr. 2B) zuerst in Richtung Osten, dann Süden. Wir haben vor auf gut Glück noch einige Meter zu gehen und dann relativ früh Heim zu fahren.
Vorbei an der Maureralm kommen wir an die Wegkreuzung mit dem Weg Nr. 2, welcher uns direkt zum Ausgangspunkt zurück bringen würde. Die Schwägerin schlägt vor, noch ein Stück weiter zu gehen. Ihr Freund, der Uwe, ist zwar nicht begeistert, da er leichte Probleme mit seinem Knöchel hat, aber da wir beide dem Vorhaben sehr wohlwollend gegenüber stehen, beugt er sich demokratisch der Mehrheit.
Nun wandern wir in Richtung Osten leicht ansteigend, aber überhaupt nicht beschwerlich, weiter und kommen an der Gnaider Alm vorüber. Den Schotterweg haben wir gerade eben verlassen, nun marschieren wir, dem Steig Nr. 2 folgend, dem Jakobsstöckl entgegen. Vorbei an einer Almhütte mit Kuhstall führt uns der Steig in einem Bogen um einen grünen Almkessel herum.
Vor uns direkt auf dem Steig stehen mehrere Kälber die keine Anstalten machen, uns den Weg frei zu geben. Was tun? Die jungen Kühe einfach auf die Seite schupsen? Dafür reicht unsere Kraft natürlich nicht aus, darum ist umgehen angesagt.
Astalm und Jakobsstöckl
Wieder passieren wir eine Almhütte, dieses Mal die Astalm die recht urig ausschaut. Kurz darauf gehen wir fast, aber zum Glück nur fast, am Jakobsstöckel vorbei. Meiner fotografischen Neugierde ist es zu verdanken, dass die Kapelle, circa 100 m rechts abseits unseres Weges, nicht ohne Lokalaugenschein davon kommt. Das Jakobsstöckl (2.026 m), eine kleine Kapelle mit einem Wegkreuz, befindet sich zwar in einer leichten Senke, überzeugt aber trotzdem mit einem unerwartet herrlichen Panoramablick auf Bruneck und den Kronplatz. Es hat sich ausgezahlt, die wenigen Meter vom Wanderweg abzuweichen.
Laut unserer Plose-Würzjoch Panoramakarte müsste uns der Weg Nr. 10 in einem schönen großen Bogen über die Wieseralm, Glittner Sälle und Hernegl Alm zurück zu unserem Ausgangpunkt führen. Da dieser Almweg von unserer aktuellen Position aus fast gleich weit ausschaut wie der Rückweg über den Wanderweg Nr. 2 gehen wir einfach gerade aus weiter.
Der Knöchel vom Uwe meldet sich.
Schon wieder versperren uns Kühe den Weg. Mir kommt ein Zeitungsartikel in den Sinn, der berichtet hat, wie eine Herde Kühe eine Fußgängerin mit zwei Hunden angegriffen und sie dadurch ins Krankenhaus befördert hat.
Entlang des Kamms, wenn man die Hochplateaumitte so nennen darf, wandern wir immer noch in Richtung Osten. Immer wieder konsultieren wir unsere Panoramakarte. Da wir heute die Wandertour nicht auf das GPS Gerät geladen haben, ist das unsere einzige Navigationshilfe.
Anton Schwingshackl Weg und Glittner See
Nach der Wieser Alm wandern wir auf dem Anton Schwingshackl Weg zum Glittner See. Endlich erreichen wir diesen herrlichen Almsee. Ein Paar Schwäne hat hier sein Zuhause gefunden. Im glasklaren See tummeln sich Lurche und kleine Fische. Wasserläufer rennen über die Wasseroberfläche und müssen aufpassen, nicht von dem einen oder anderen hungrigen Frosch gefressen zu werden.
Nun beginnt der Abstieg. Der Knöchel vom Uwe rebelliert. Der Uwe muss rückwärtsgehen, sonst geht es fast nicht mehr. Das ist für den Uwe zwar einen Tortur, schaut für uns aber ziemlich lustig aus. Leider kostet das freilich auch unendlich viel Zeit.
Nach einer halben Ewigkeit kommen wir bei der Turnaretsch Hütte an, biegen rechts ab und wandern den Waldsteig entlang. Der Weg (immer noch Nr. 10) zieht sich wie so oft, wenn man das Highlight hinter sich hat, in die Länge. Jetzt befinden wir uns auf einem Schotterweg, rechts von uns steht ein Bienenstand. Ein Schild informiert über den Besitzer: Rupert Mayr von Penon/Kurtatsch. Man bedenke, Kurtatsch liegt ganz im Süden Südtirols, wir befinden uns hier ziemlich im Norden. Die beste Ehefrau von allen ist ganz aufgedreht, den Penon ist Ihr Heimatdorf. „Schau des sein die Peidn fa die Mayr!“, ruft sie.
Wir gehen und gehen, endlich erreichen wir eine Forststange. Nun kann es nicht mehr weit sein. Stimmt leider nicht ganz. Wir müssen nun einige Höhenmeter nach unten, überqueren den Plonerbach und wandern wiederum auf einen Forstweg gerade aus weiter.
Das letzte Stück müssten wir, wegen des ungünstig verlaufenden Weges, einen ziemlichen Umweg machen und fast 360° um die Schwaiger Böden herum wandern. Das kann es natürlich nicht sein, darum kürzen wir flugs direkt durch den Wald ab. Nach 200 m Querfeldein durch den steilen Wald erreichen wir unseren Ausgangspunkt und haben, obwohl wir nur einen gemütlichen, kurzen Almspaziergang machen wollten, 17,5 Kilometer zurück gelegt.
GPS-Datei Almwanderung Lüsner Alm
Akt. Position: -km, -m
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Eckdaten der Tour
Almwanderung auf der Lüsner Alm
- Dauer: 5:45 h
- Distanz: 17,6 km
- Bergauf: 730 m
- Bergab: 693 m
Um welche Art von Tour handelt es sich?
In welcher Region befindet sich die Tour?
Um welche Bergkategorie handelt es sich? Auf welcher Höhe liegt die Tour?
Wie lang ist die Strecke?
Wie streng ist der Aufstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Wie anspruchsvoll ist der Abstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Wie viel Zeit werde ich für die Tour brauchen?
Dieser Wert kann individuell stark variieren. Siehe Gehzeitrechner.
Wie viele Kalorien werden bei der Tour verbrannt?
Es ist zu beachten, dass die Berechnung des Kalorienverbrauchs auf Faustformeln und allerlei Annahmen beruht, z.B. Gewicht=75 kg, Kalorienverbrauchsvorgaben für Aufstieg, Abstieg, flach usw. und daher nur eine Schätzung und keine exakte Angabe liefert. Wenn du deinen Kalorienverbrauch selbst berechnen möchtest, dann schau dir diesen Kalorienrechner an.
Gibt es interessante Wegpunkte?
Ja, es gibt interessante Wegpunkte. Hier ist eine Liste:
- Glittner SeeHöhe: 2.154 m ü. d. M.GPS: 46.720556, 11.834981Lago Di Rina
- JackobsstöcklHöhe: 2.029 m ü. d. M.GPS: 46.744552, 11.833048San Giacomo
- KreuzwiesenhütteHöhe: 1.919 m ü. d. M.GPS: 46.752491, 11.804466Rifúgio Prato Croce
- Start: SchwaigerbödenHöhe: 1.743 m ü. d. M.GPS: 46.741492, 11.79869511-JUL-09 19:19:52