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Wanderkarte

Wandern Pfunderer Höhenweg – Terner Jöchl – Putzenhöhe

Das Wandergebiet rund um Terenten, stellt sich als weißer Fleck auf unserer Wanderkarte dar. Das muss sich ändern, soll doch Terenten an der schönen Pustertaler Sonnenstraße ein besonders ruhig und herrlich in die Natur eingebettetes Dörfchen sein.

Das Dörfchen Terenten vom Hühnerspiel aus gesehen

Wir starten nicht direkt vom Dorfzentrum, sondern zwischen Terenten und Pfalzen, von einem Waldparkplatz. Das gibt uns die Gelegenheit auch die Anfahrt zu genießen. Wenn ich mich richtig erinnere war ich noch nie auf der Pustertaler Sonnenstraße. Ein Fehler wie sich nun herausstellt. Die Sonnenstraße verbindet Vintl über die sonnigen Terrassen von Terenten und Pfalzen mit Bruneck. Sie ist nicht nur im Vergleich zur Pusterer Straße ein wahres Straßenkleinod.

Auf dem Parkplatz angekommen, geht es für uns auf einer schattigen Forststraße dem Murmeltierweg nach links hinauf. Die Wegweiser Pichlerbergalm und Moarhof Alm zeigen die Richtung an. Letztere wollen wir zwar erst in der Rückwegrunde antreffen, doch dieses erste Stück liegt noch außerhalb der Rundwanderung.

Die Temperatur ist gerade recht fürs Wandern. Wir fühlen ein klein wenig Kälte. So soll es sein, wenn man eine Bergtour beginnt. Eine Kehre, eine zweite Kehre eine dritte Kehre. In der dritten wandern wir gerade aus. Ein Fehler wie sich bald herausstellen wird. Doch ein glücklicher Fehler!

Ohne es zu merken, marschieren wir so eine Kehre zu früh Richtung Gruipbach und Unterhütte hinein. Sogar den Grünbach überschritten und vorbei an der der Unterhütte merken wir noch nichts von unserem Fehler. Erst 200 m später beschleicht mich das Gefühl etwas stimmt nicht. Tatsächlich falsch! Wir entfernen uns von der geplanten Rundwanderung und sind viel zu tief.

Entlang des Gruipbaches hinauf zum geplanten Wanderweg
Entlang des Gruipbaches hinauf zum geplanten Wanderweg

Glücklicherweise müssen wir nicht bis zur Kehre zurück, sondern nur 300 m bis zum Bach. Hinter denselben führt ein schöner Verbindungssteig (Nr. 11) hinauf zum geplanten Pfad. So dürfen wir dank unseres Fehlers auf einem grünen Natursteig, rechter Hand des Grubbaches hinauf bis zum Pfad „Kaltwasserbach“. Versüßt wird unser Exkurs durch eine wahre Flut an wilden Himbeeren. Hekate, die griechische Göttin der Wegkreuzungen muss eine Naschkatze sein.

Bei der Moarhütte überqueren wir einen Forstweg, schreiten hinauf auf den Kaltwassertal-Pfad, folgen dann aber nach links dem Pfad Nr. 11 zur Pichlerbergalm. Die Landschaft wird almiger. Die Bäume bleiben zurück, braunes Almgras, Schwarzbeeren und Granten beherrschen den Boden. Rund um der Pichlerbergalm grasen Pferde und Kühe.

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Kühe auf der Pichlerbergalm

Die urige nicht bewirtschaftet Alm markiert den Punkt, an dem ich bei der Planung die Bergtour verlängert habe. Von hier könnten wir über die Nr. 11A rechts hinauf zum Kamm und somit auf kürzestem Weg zum Pfunderer Höhenweg hinauf.

Doch wer will beim Wandern oder Bergsteigen kurz? Wir nicht! Der Weg ist das Ziel, darum auf geht es, wir schreiten nach links und queren den von Granten und Schwarzbeeren rostrot gefärbten Hang.

Ein herrlicher und genüsslicher Pfad zugleich. Der Andreas greift immer wieder in die Grantensträucher und wirft sich alsdann eine Handvoll roter Beeren in den Rachen.

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Ein herrlicher Steig gesäumt von Schwarzbeeren und Granten

„Schau do!“, Andreas zeigt auf die Stelle in deren Nähe er gerade rein gegriffen hat. Eine lange, Gezickzackte giftet zu uns herauf. Der Andreas nimmt ein 30 cm langes Reisig und schlägt vor sie etwas zu „tratzen“, weil das ja ein viel tolleres Foto gebe. Für ein gutes Foto bin ich immer zu haben, doch eine giftige Kreuzotter mit einem 30 cm Reisig zu streicheln, dem kann ich ganz und gar nicht zustimmen! Fast entbrennt ein Streit zwischen. Die Gezickzackte, wahrscheinlich denkend, dass sie nicht der Auslöser eines Premiere-Streites zwischen zwei Wanderkameraden sein will, schleicht sich kurzerhand von dannen und der Streit ist mangelns Streitobjekt Geschichte. Die Premiere muss verschoben werden.

Die entzückende Querung des mit Granten und Schwarzbeeren – ach vielleicht sollte ich auch die Hochdeutschen Begriffe Preiselbeere und Heidelbeeren erwähnen – führt uns durch eine Senke, die von einem Seitenbach des Grubbaches durchflossen wird und von der wir zur Oberhütte hinunterschauen können. Almen gibt es in dieser Gegend viele! Anschließend geht es wieder leicht ansteigend, bald auf Almwiesengelände. Auf meiner Karte ist ein Gipfel mit der Bezeichnung Hühnerspiel eingezeichnet. Ein Kreuz beglaubigt diesen Fakt, doch die flachen Almwiesen rund um uns herum und die Tatsache, dass es rechts von uns der Hang ziemlich hinaufzieht, lassen das Gipfelkreuz etwas fehlplatziert erscheinen.

Auf dem Hühnerspiel

Egal neben dem Kreuz stehend oder auf einer der beiden Rastbänke sitzend erschließt sich der Blick hinunter auf das 1750 Seelen zählende Dörfchen Terenten. Es besticht durch seine ruhige Panoramalage auf der Mittelgebirgstrasse. Kein anderes Dorf, keine Stadt, keine durchzugsstarke Verkehrsader trübt die Idylle dieses herrlichen Fleckchen Erde.

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Gipfelkreuz am Hühnerspiel
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Terenten
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Obere Pertingeralm und Pirchneralbe

Bei der Unterpertinger Oberhütte dösen Kühe unbeeindruckt von uns Wanderern im Gras. Kuh ist es hier wahrscheinlich gewohnt Spaziergänger und Berggeher zu sehen.

Bergaufwärts geht es nun über braunes Grasgelände. Es ist nicht besonders steil, so können wir die Wandergeschwindigkeit von der Querung, die zugegebenermaßen nicht sehr hoch war, halten. Der Andreas mag Konstanz. Egal ob flach, ob aufwärts, ob abwärts immer gleich schneller bzw. langsamer Schritt, wie ein geeichtes Metronom.

Das schmiedeeiserne Gipfelkreuz des Terner Jöchl schiebt sich langsam, gleich konstant wie unser Schritt, hinter dem grasigen Bergrücken empor. Bald ist es erreicht.

Terner Jöchl

Der Aussichtsgipfel soll den Blick hinüber zu den Zillertaler Alpen ermöglichen. Das bleibt uns vorerst verwehrt. Die Wolken hängen zu tief und zu undurchsichtig. Macht nichts. Die weißgrauen Schwaden haben auch ihr Gutes. Sie werfen schöne Schatten auf die grünen – heute eher braunen – Bergkuppen der Pfunderer Berge und machen so die Landschaft kontrastreich lebendig.

360° Rundblick vom Terner Jöchl über die Pfunderer Berge (Grubbachkamm)
360° Rundblick vom Terner Jöchl über die Pfunderer Berge (Grubbachkamm)
360° Rundumblick von Terner Jöchl. Im Nordwesten am Ende des Winnebachtals befindet sich die Tiefrastenhütte unter den Gipfeln Kempspitz, Graunoch und Hochgrubbachspitze.
360° Rundumblick von Terner Jöchl. Im Nordwesten am Ende des Winnebachtals befindet sich die Tiefrastenhütte unter den Gipfeln Kempspitz, Graunoch und Hochgrubbachspitze.

Außerdem ist der Blick hinunter zur Pichlerbergalm, nach Terenten, hinaus ins westliche Pustertal und auch hinüber zur Tiefrastenhütte frei. Sehr schön.

Wir halten uns auf. Mittagessen aus dem Rucksack. Natürlich auch für Fotogeschichten. So zieht eine Stunde Lebenszeit in einem Wimpernschlag vorbei und schwuppdiwupp, wer hätte es gedacht, die weißen Zillertaler Gipfel lugen plötzlich aus dem grauen Wolkenmeer hervor. Wunderbar!

Der gemütliche und fantastische Wanderteil beginnt. Das folgende leicht Ab-und-auf ist nicht der Rede wert. Auf dem Bergsteig Nr. 5 dürfen wir nun zur Pichlbergscharte hinunter, dann mit Blick auf die Hofalm und den kleinen Bergsee Hofsee hinter dem Mutennock hinüber zur Scharte „Kleines Tor“.

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Scharte Kleines Tor

Hier biegen wir rechts ab, treten somit vom Gemeindegebiet Terenten ins Gemeindegebiet Mühlwald über und peilen den Bergkamm, der genau an der Grenze Mühlwald/Kiens verläuft, an. Ab jetzt befinden wir uns auf dem Pfunderer Höhenweg.

Pfunderer Höhenweg

Durften wir seit dem Terner Jöchl hinüber zur Tiefrastenhütte und dem oberen Winnebachtal blicken, so gilt nun unsere Bewunderung dem malerischen Mühlwalder Tal und nach einigen dutzenden Schritten auch seinem Talschluss, mit dem Neves Stausee und den dahinter sich hochtürmenden Gletschern Weißzint und Möseler. Herrlich, ich mag es auf einem Bergpfad unterwegs zu sein, der den Blick auf eine erst kürzlich absolvierte Bergtour frei gibt. Meine Begeisterung, obgleich dieser Tatsache und auch dem sehr erfreulichen Wetterumschwung, wächst in dermaßen Höhen, dass ich mich zusammenreißen muss, zu achten die Füße nicht neben den hier sehr schmalen und nach links ordentlich steil abfallendem Steig zu setzten.

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Hier ist ein klein wenig Vorsicht gefragt

Nach 400 bis 500 m ist dieses unschwierige, doch Trittsicherheit verlangende Pfadstück geschafft und wir stehen auf dem  Grubbachkamm. Er ist gleichzeitig der Grenzkamm, der zwar immer noch steil ins Mühlwalder Tal, aber umso flacher ins Pustertal abfällt.

Unendliche Zufriedenheit steigt in mir auf. Habe ich doch mit dem Gedanken gespielt, den Hochfeiler, einen Dreitausender anzugreifen. Doch schlussendlich habe ich mich dagegen entschieden. Für den Hochfeiler hat nur die 3.000er Marke gesprochen, alles andere Wetter, Pfadbeschaffenheit, Farbigkeit der Panoramen und Talblickmöglichkeit waren gegen ihn. Jetzt da ich sehe, dass in seiner Gegend Wolken hängen und wir hingegen inmitten einer Bilderbuchlandschaft, die an Vielfältigkeit was Tal und Gipfelblicke betrifft, nicht zu übertreffen ist, bin ich einfach nur glücklich die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

„Geasch außr do!“, ein Wanderer befehligt seinem Hund. Der Vierbeiner, ein Golden Retriever, glänzt verdächtig wenig.

„Isch‘r in a Lockn eini kupft?“, frage ich. Diese eine Frage reicht, um ein 15 Minuten langes Gespräch mit dem Wanderer zu entfachen. Schon komisch, unten im Tal würde man sich wahrscheinlich nicht einmal grüßen, hier oben am Berg redet man plötzlich mit Unbekannten, wie wenn man sich seit immer kennen würden. Wir erfragen so einiges. Zum Beispiel wie die Gipfel um uns herum heißen, dass ein unmarkierter Pfad über den Kamm auf den Mutennock führt, das er von Kiens ist, seine Freundin von Terenten, er auch viel in den Dolomiten, auch auf Klettersteige, unterwegs ist, sein Golden Retriever fast immer dabei ist. Der ist gerade eben in eine nach Kuhfladen duftende Lache gesprungen, was aber nicht verwunderlich sei, da er ihm das am Grünbachsee fast vorgemacht hätte, da er schwimmen gehen wollte, es aber dann doch unterlassen habe, weil der Bergsee heute doch sehr sehr kalt sei und und und.

Nach der abwechslungsreichen Plauderei trennen wir uns. Der Andreas und ich gen Osten, er mit Hund Richtung Westen.

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Blick zum Neveser Stausee und den Zillertaler Hauptkamm

Der beschauliche Teil der Bergtour beginnt. Wir können nun vom Grubbachkamm zwischen Zwölferspitz und Spitzl andauernd sowohl nach links zu den Zillertaler Hauptkamm und zum Mühlwalder Kamm als auch nach rechts zu den Dolomiten blicken. Letztere liegen gegen die Sonne, so ist der Blick noch etwas vom Gegenlicht verschleiert. Doch das wird sich mit dem Lauf der Sonne ändern. Dafür heißt es Geduld haben. Der Andreas weiß nicht, dass ich darum schon seit Mittag Zeit schinde. Das mag ein wenig gemein oder egoistisch klingen, doch es ist das Gegenteil. Ich versuche die Zeit tot zu schlagen, weil ich mich seiner erbarme. Für mich wäre es nämlich kein Problem drei Stunden am Gipfel zu sitzen, nur um auf das richtige Licht zu warten. Das hält aber nicht jeder aus, schon gar nicht jemand, der auf eine Einkehrmöglichkeit wartet. So ist es besser langsamer vorwärtszukommen, sodass der Aufenthalt am Gipfel nicht zu lang wird.

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Blick zur Putzenhöhe und den Grünbachsee

Rechts unter uns der Grünbachsee. Er schaut nicht unbedingt zum Schwimmen einladend aus. Naja, der Wanderer mit Hund ist sicherlich ein harter Bursche. Um 15.30 Uhr ist der höchsten Punkt der Bergrundwanderung erreicht, die Putzenhöhe (2.438 m).

Auf der Putzenhöhe

Herrlich, die Aussicht hinauf zum Neveser Höhenweg ist mittlerweile klar, wie ich es mir erhofft habe, jene hinüber zu den Dolomiten, die recht weit entfernt sind, hat noch Potential. Der Andreas legt sich in die Sonne und hält ein Nickerchen. Er weiß was folgt. Derweil entdecke ich allerlei. Richtung Norden unter uns die Knapphütte, in der Talsohle das Dörfchen Mühlwald, Richtung Alpenhauptkamm Lappach, den Neveser Stausee, die Zillertaler Gipfel:  Hochfeiler, Hoher Weißzint, Großer Möseler, Turnerkamp, Hornspitzen, Schwarzenstein, Richtung Südosten die Elzenbaumer Oberalpe, darüber die Dolomitengipfel: Haunold, die Gipfel der Sextner Sonnenuhr mit dem Zwölferkofel, Dreischusterspitze, Drei Zinnen, Dürrenstein, Seekofel, Hohe Gaisl, Monte Cristallo…

360° Rundumblick von der Putzenhöhe
360° Rundumblick von der Putzenhöhe

Die Landschaft ist ausgekundschaftet. Jetzt müsste ein Modell antreten. Hmm… den Andreas wecken? Nö, kommt nicht in Frage. In der glücklichen Position lange am Gipfel bleiben zu dürfen bin ich nicht so oft. Hmm… ach letztens habe ich ein Bergschuh Foto gesucht und keines gefunden. Es sollte eines ohne Füße sein. Es sollte abgelaufene, braune Lederbergschuhe zeigen und es sollte in einer ganz bestimmten Art und Weise arrangiert sein.

Glücklicherweise hat der Fotograf selbst genau solche Schuhe an. Flugs die Schnürsenkel gelöst, aus den Groben rausgesprungen, dieselben auf den grasigen Bergkamm gesetzt und Blümchen suchen. Ei, ei Blümchen sind in Griffweite keine zu erlangen. Das ist etwas unfein, denn das Arrangement sieht Blümchen in einem Schuh vor! Da bleibt dem barfüßigen Bergsteiger nichts anderes übrig als seine empfindlichen Fußsohlen zu testen. Er erinnert sich wie er als Bub den „Deitschn“ stolz entgegengegrinst hat, als die an ihm vorbei wanderten und dabei tuschelten, der arme Bub habe nicht einmal Schuhe. Damals war er stolz barfuß sogar über eine frisch gemähte Wiese – nein nicht über einen englischen Rasen, über eine mit kräftig stechenden Heustoppeln versetzte Wiese – laufen zu können. Heute schaut die Sache freilich anders aus. Mit Ach und Krach schaffe ich ein zwei haarschopfartige Alpenkuhschellen, etwas Rispegras, ein zwei gelbe Alpen-Löwenzähne und eine weiße Alpenmargerite zusammen zu klauben. Der linke Schuh hat die Ehre den nicht ganz so bunten Strauß aufzunehmen. Das Modell ist arrangiert und vor den gewünschten Hintergrund, den Dolomiten bestehend aus Dürrenstein und Drei zinnen arrangiert.

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Bergschuh mit Dolomitenblick (ohne Focus Stacking)

Jetzt muss nur noch der Fotograf die richte Position suchen, um Modell mit Hintergrund auf Linie zu bringen. Der Bergkamm ist schmal, sehr schmal. Ich muss ein zwei Schritte in die nördliche Flanke absteigen, um die gewünschte Gerade zu finden. Aufpassen ist angesagt. Ein Blick durch den Sucher, ein kurzer Dreh am Zoom-Ring, der Ausschnitt ist schnell gefunden. Doch der Druck auf die Schärfentiefe-Vorschau-Taste bestätigt meine Befürchtung: zu wenig Schärfentiefe. Egal wie weit ich die Blende schließe, der Hintergrund ist nicht als Dolomiten zu erkennen. Das erste Mal, dass ich zu wenig Schärfentiefe habe, normalerweise ist das umgekehrt. Die Drei Zinnen lösen sich in extremer Weichzeichnung auf. Ich müsste mich viel weiter rechtwinklig vom Kamm entfernen. Da ich kein Hermes mit Flügelbeinen bin, ist das ausgeschlossen. Es hilft nichts, ich werde mir mit Fokusstacking behelfen müssen. Fokusstacking mit zwei Objekten, die sich in so einer gewaltigen Entfernung voneinander befinden ist in der nachträglichen Bildbearbeitung nicht ganz einfach. Nur weil ich weiß, dass ich das Bild in nicht allzu hoher Auflösung brauche, schätze ich, dass es machbar sein wird, ohne dass der Betrachter viel merken wird.

Ja so sind wir Menschen. Der eine sucht am Berg ein Meditationsplätzchen, Ruhe, einen Ausweg vom Alltag, der andere ein Sonnenliege mit Blick, der andere eine Gelegenheit seiner Fototechnikpassion nachzugehen. Wer dachte am Berg suchen alle das Gleiche, den muss ich enttäuschen.

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Die Zillertaler Alpen von der Putzenhöhe aus gesehen

Irgendetwas hat den Andreas aufgeschreckt. Er ist erwacht. Nach meinem Geschmack viel zu früh. Bis zum Sonnenuntergang sind es sicherlich noch zwei Stunden. Warten kann ich ihm nicht antun.

So schießen wir noch ein zwei Andreas-Hände-im-den-Hosentaschen-Gipfel Fotos und brechen auf.

Vom Grünbachsee zur Moarhofalm

Über den weniger steil abfallenden Südhang schreiten wir zum bezaubernden Grünbachsee hinunter. Vom Gipfelkreuz der Putzenhöhe hat er nicht sonderlich berauschend ausgeschaut. Nun da wir uns auf seiner Wasserspiegelhöhe herabgelassen haben muss ich gestehen, er ist ein entzückendes Wässerchen.

Vielleicht ist es die tief stehende Sonne oder das Moor an seinem Südende oder wie so oft bei Bergseen, die eine Seite über die man ungehindert von einer Begrenzung über den Wasserspiegel zum Horizont hinausblicken kann. Er ist ein lohnendes Fotomotiv und gleichzeitig ein beruhigender Kraftort.

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Hinunter zum Grünbachsee
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Bergsee Grünbachsee

Wieder überkommt mich ein Gefühl von unendlicher Zufriedenheit. Getrübt wird es nur ein wenig, dass meine Kleine heute nicht mit dabei ist. Immer wenn dieses behagliche Gefühl der zufriedenen Dankbarkeit aufkommt, möchte ich es am liebsten teilen. Aber nicht mit irgendjemandem, nein mit meiner Nummer eins, meiner Tochter!

Dem Andreas gefällt der Bergsee auch. Doch ich merke ihm an, er ist nicht nur in dieser Welt zuhause. Man wandert mit ihm, man steigt mit ihm auf die Berge, man spricht mit ihm, unterhält sich mit ihm, doch irgendwie hat man ständig das Gefühl er ist gleichzeitig in einem anderen Kosmos unterwegs. In irgendeiner geheimnisvollen Gedankenwelt.

Vom See bricht eine Geländekante zur Grünbacher Alpe ab. Der Tiefblick offenbart einen mäandrierenden Grünbach, der sich still und leise hinterrücks durch ein Hochmoor an die Almhütte Oberhütten anschleicht.

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Grünbacher Alpe mit Grünbach und Oberhütte

Je näher wir der Hüttenhöhe kommen, umso mehr verlieren wir den Bach aus den Augen. Dafür treten Kühe ins Blickfeld.

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Almhütte „Oberhütte“ mit Weidetiere

Die Grünbacher Alpe das Moor und Graslandschaft liegen nun über uns, hohen Fichten haben uns eingeholt.

Links zwei eine urige Hütte „Unterhütten“, rechts unten im Schatten die Moarhof Alm. Genau da wollen wir runter, einkehren einen Happen essen.

Der Abstieg ist schnell geschafft, die Lust auf etwas zu beißen groß, doch die Tische sind leer, kein Licht brennt im Inneren. Entweder ist heute Ruhetag oder die Wirtschaft hat nur tagsüber geöffnet (es ist jetzt 17.45 Uhr). Wir wissen es nicht. So bleibt uns nichts anderes übrig als zu verzichten. Schade.

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Moarhoferalm

Etwas enttäuscht trotteln wir von dannen. Die Gipfel der Bleichen Berge, die Sextner Dolomiten, lassen sich derweil von der tief stehenden Sonne gelborange bemalen. Ich wünschte ich könnte genau jetzt oben auf der Putzenhöhe stehen.

Ein Einschlag in den dichten Fichtenwald ermöglicht einen reizvollen Ausblick. Von den Drei Zinnen ist zwar nur die mittlere halbwegs sichtbar, die vordere wird vom Dürrenstein, die hintere von der mittleren verdeckt, doch dafür entschädigt der Blick auf den Haunold, die Dreischusterspitze und die Sextner Sonnenuhr mit der Sextner Rotwand auch Zehner genannt.

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Dürrenstein und Sextner Dolomiten

So entschädigt für den entgangenen kulinarischen Genuss zumindest ein visueller. Den Abschluss dieser herrlichen Rundwanderung in der Pfunderer Bergwelt absolvieren wir über den Murmeltierweg, folgen der befahrbaren Forststraße zurück zum Waldparkplatz, von dem wir gestartet sind.

Karte mit GPS-Daten Rundwanderung Pfunderer Berge

GPX-Track , Position: -km, -m GPX

50 100 150 200 5 10 15 distance (km) elevation (m)
Name: Keine Daten
Entfernung: Keine Daten
Minimalhöhe: Keine Daten
Maximalhöhe: Keine Daten
Differenz max/min: Keine Daten
Höhengewinn (~): Keine Daten
Höhenverlust (~): Keine Daten
Dauer: Keine Daten

Fotos Hühnerspiel – Terner Jöchl – Pfunderer Höhenweg – Putzenhöhe

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