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Klettersteig Alta Via Bepi Zac

Höhenweg Alta Via di Bepi Zac – Pellegrino Pass

Auf dem Costabella-Kamm am Pellegrinopass kann man auf dem Höhenweg Bepi Zac (Alta Via di Bepi Zac) auf den Spuren des Ersten Weltkriegs wandeln und somit Geschichte hautnah erleben. Diese Bergtour wollen wir uns nicht entgehen lassen. Wir fahren zu siebt übers Fleimstal bis nach Moena, biegen dort rechts in Richtung Pellegrino Pass ab und orientieren uns an der Beschilderung, bis wir das Skigebiet am Pellegrino Pass erreichen.

Kriegsstollen aus dem Ersten Weltkrieg auf dem Höhenweg "Alta Via Creste di Costabella Bepi Zac"
Kriegsstollen aus dem Ersten Weltkrieg auf dem Höhenweg „Alta Via Creste di Costabella Bepi Zac“

Anstieg zur Bergvagabunden Hütte

Es ist recht kalt, aber zum Glück hat es keine Minusgrade. Bei circa 6 °C starten wir beim heute geschlossenen Ski-Restaurant Cima dell’Uomo und wandern über ausgedehnte Almwiesen zur Bergvagabundenhütte empor. Der Anstieg zur Bergvagabundenhütte am Passo delle Selle (2 529 m), wo sich einst ein großes Barackenlager der Österreicher befand, ist problemlos zu bewältigen. Man hat die Wahl zwischen einem Steig, der quer durch die Wiesen führt, und einem flacheren, aber längeren Schotterweg. Wir entscheiden uns für Letzteres und wandern plaudernd der von der Familie Pellegrini (Nachkommen von Bepi Zac) geführten Hütte entgegen.

Zu unserer Linken bestaunen wir die Bergkette Pale di San Martino, die unsere heutige Führerin, die Freundin meiner Schwester, schon einmal per Klettersteig bezwungen hat.

Die Bergvagabundenhütte wurde offensichtlich gerade erst umgebaut. Man hat die Hütte offenbar komplett erneuert und eine Wärmeschutzummantelung angebracht. Wie die Hütte zur Zeit der Österreichisch-Ungarischen Monarchie ausgesehen hat, ist somit nur noch schwer zu erahnen. Schade eigentlich.

Die Bergvagabundenhütte über dem Pellegrino Pass am Fuße des alpinen Höhenweges Alta Via Bepi Zac
Die Bergvagabundenhütte über dem Pellegrino Pass am Fuße des alpinen Höhenweges Alta Via Bepi Zac

Höhenweg Bepi Zac (oder Pepi Zack?)– Alta Via Pepi Zac

Nun stehen wir vor dem Einstieg in den Bepi-Zac-Höhenweg, also vor dem Anstieg zum Kamm, dem etwas anspruchsvolleren Teil unserer heutigen Bergtour. Ich weiß nicht so recht, ob ich den Alta Via di Bepi Zac als leichten Klettersteig bezeichnen soll oder ihn lieber dem Italienischen entsprechend „alta via attrezzata“, also gesicherter Höhensteig, nennen soll. Auf jeden Fall sollte man bergerfahren sein und eine Kletterausrüstung zum Sichern ist von Vorteil!

Recht steil, teils auf felsigem, teils auf schottrigem Untergrund, steigen wir der Grathöhe am Costabella-Kamm entgegen. Die rutschgefährlichste Stelle ist mit einem Drahtseil gesichert.

Oben angekommen, haben wir einen herrlichen Ausblick auf die Südtiroler Dolomiten mit Plattkofel, Langkofel, Sella mit Piz Boe, Heiligkreuzkofel, Marmolata und die Pale di San Martino etc.

Auf dem Kamm der Costabella mit wunderbarem Ausblick auf die Südtiroler Dolomiten.
Auf dem Kamm der Costabella mit wunderbarem Ausblick auf die Südtiroler Dolomiten.

Wir überschreiten den Piccolo Lastei (2.697 m) und wandern entlang der Nordseite des Grates an alten Kriegstellungen vorbei, bis wir den Gran Lastei (2.716 m) erreichen. Der Bergsteig ist sehr abwechslungsreich. Immer wieder können wir nicht nur in Tunnel, Stollen, Gehgräben und Kavernen hineinschauen, sondern sie auch begehen. Dabei ist „Gräben” eigentlich das falsche Wort, denn die Stollen sind allesamt in den Fels gemeißelt!

Hochauflösendes Zoom-Foto: Bergwelt der Dolomiten rund um den Costabella-Kamm. Ausblick auf Latemar, Rosengarten, Langkofel, Stellastock mit Piz Boè, Heiligkreuzkofel Gruppe, Marmolada, Pale di San Martino.
Hochauflösendes Zoom-Foto: Bergwelt der Dolomiten rund um den Costabella-Kamm. Ausblick auf Latemar, Rosengarten, Langkofel, Stellastock mit Piz Boè, Heiligkreuzkofel Gruppe, Marmolada, Pale di San Martino.

Irgendwann wechselt der Steig wieder auf die Südseite des Kamms. Die Tour entlang des Grates wird zu einem echten Erlebnis! Der Ausblick auf einige der schönsten Berge der Welt – die Dolomiten mit Latemar, Rosengarten, Langkofel, Stellastock mit Piz Boè, Heiligkreuzkofel-Gruppe, Marmolata und Pale di San Martino – gepaart mit Zeitzeugen aus dem Ersten Weltkrieg wie Stollen, Bunkern, Stellungen und sogar einem Lazarett, macht diese Bergtour zu einer der schönsten, die ich je erleben durfte!

360° Le Creste di Costabella
360° Le Creste di Costabella

Hier an der ehemaligen Gebirgsfront, wo sich Österreicher und Italiener einen erbitterten Stellungskampf geliefert haben, muss ich an den Film „Berge in Flammen” von Luis Trenker denken. Diesen Kriegsfilm, in dem Luis Trenker seine Erlebnisse aus dem Ersten Weltkrieg verarbeitet hat, habe ich vor Jahren zusammen mit meinem Opa und dem „Rainer Voter” geschaut. Er hat mich als jungen Burschen damals richtig beeindruckt, nein, erschüttert!

Ungläubig bestaunen wir die tief in den Fels gemeißelten Schützengräben, Stollen und Schießscharten. Der Berg gleicht hier einem Schweizer Käse. Er ist durchlöchert, nein, durchsiebt von unzähligen Gängen und Stollen. Der Alta Via Bepi Zac führt zwei- oder dreimal direkt durch solche Stollen hindurch, es gibt also keinen anderen Weg. Zum Glück haben wir zwei Stirnlampen dabei.

Ich lasse drei Fotos sprechen:

Einige anspruchsvollere Tour-Abschnitte liegen vor uns. Zunächst müssen wir an einer ausgesetzten Stelle mit allen Vieren an einer circa zwei Meter hohen, gesicherten Wand schräg nach oben kraxeln. Danach müssen wir eine steile, sehr ausgesetzte, circa acht bis zehn Meter hohe Holztreppe überwinden. Das bereitet den Ängstlichen unter uns ziemliche Probleme. Zuletzt geht es zuerst durch einen Gehstollen, dann in einer Rinne und schließlich an einer schrägen Wand über einen mit einem Drahtseil gesicherten „Klettersteig“ circa 50 Höhenmeter abwärts. Unsere klettererfahrene Begleiterin Margot sichert die Ängstlichen, sodass wir alle diesen ausgesetzteren Abschnitt unserer heutigen Bergtour ohne Schaden überstehen.

Margot: „Seht, hier, da vorne, das Loch?“ Wir: „Wo? Ach da!“ Margot: „Da ist das Kriegsmuseum drin“. Wir schauen ungläubig drein. Ein Kriegsmuseum hier oben?

Kriegsmuseum auf dem Alta Via Pepi Zak

Das Kriegsmuseum, etwas unter dem Gipfel der Cima Costabella, erweist sich als ein über eine steile Holztreppe erreichbares MG Nest der Alpini, in dem Fotos von kriegsgezeichneten Soldaten hängen und Sprüche die Erlebnisse der einfachen Soldaten und das Leben der führenden Militärs in starkem Kontrast zeichnen. Wir sind allesamt tief beeindruckt.

Das Kriegsmuseum, welches sich von außen gesehen, in einem ausgehöhlten "Kokon" befindet, im Krieg wahrscheinlich als MG Nest diente, zeigt nun nachdenklich machende Fotografien und Texte zum Ersten Weltkrieg.
Das Kriegsmuseum, welches sich von außen gesehen, in einem ausgehöhlten „Kokon“ befindet, im Krieg wahrscheinlich als MG Nest diente, zeigt nun nachdenklich machende Fotografien und Texte zum Ersten Weltkrieg.

Nachdem wir das felsige Kriegsmuseum hinter uns gelassen haben, steigen wir nun bis zur Forcella de Ciadin auf 2.664 m ab und erreichen somit das Ende der Schwierigkeiten. Östlich ist ein Weg zur Cima dell’Uomo (3.010 m) als „Sentiero alpinistico” ausgeschildert. Dieser existiert jedoch scheinbar nicht mehr, da seine Sicherungen wegen Steinschlaggefahr abgebaut wurden.

Wir steigen über ein Schuttkar mit vielen Abfahrtsspuren hinab zu den Almwiesen. Für die Hälfte unserer Wandergruppe ist „steigen” das falsche Wort. Meine Schwester, deren Freundin und ich haben großen Spaß daran, wie Skifahrer über die Schuttlanen hinabzurutschen. Mit Stockeinsatz links, Stockeinsatz rechts, „zac, Zac” (wie passend) sind wir am Fuße des Schuttkars angelangt, während unsere Begleiter noch im oberen Drittel Serpentine um Serpentine hinunterwandern.

Nun müssen wir nur noch querfeldein über die Almwiesen zu unserem Ausgangspunkt, dem Restaurant Cima dell’Uomo, hinabsteigen.

Eine sehr beeindruckende, unvergessliche und nachdenklich machende Bergtour liegt hinter uns. Sie ist aus landschaftlicher und geschichtlicher Sicht unbedingt zu empfehlen, wenn man Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und auf jeden Fall ein gutes Stück an Bergerfahrung mitbringt. Aus der Sicht eines echten Kletterers ist sie jedoch wenig anspruchsvoll.

GPS Daten Alta Via Pepi Zac

Akt. Position: -km, -m
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50 100 150 200 5 10 15 Entfernung (km) Höhe (m)

Eckdaten der Tour

Höhenweg Alta Via di Bepi Zac – Pellegrino Pass

  • Dauer: 4:50 h
  • Distanz: 11,7 km
  • Bergauf: 918 m
  • Bergab: 899 m
Um welche Art von Tour handelt es sich?
Es handelt sich um eine Tour der Kategorie Bergtouren
In welcher Region befindet sich die Tour?
Die Tour befindet sich in der Region Dolomiten
Um welche Bergkategorie handelt es sich? Auf welcher Höhe liegt die Tour?
Es handelt sich hierbei um einen Berg der 2.000er Kategorie. Der tiefste Punkt der Tour liegt auf 1.990 m über dem Meeresspiegel. Der höchste Punkt der Tour liegt auf 2.755 m über dem Meeresspiegel.
Wie lang ist die Strecke?
Die Tour ist 11,7 km lang.
Wie streng ist der Aufstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Es sind 5,9 Kilometer und 918 Höhenmeter im Aufstieg zu bewältigen. Das entspricht einer durchschnittlichen Steigung von 17,8 %.
Wie anspruchsvoll ist der Abstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Im Abstieg sind 5,5 Kilometer und 899 Höhenmeter zu bewältigen. Das entspricht einem durchschnittlichen Gefälle von 18,7 %.
Wie viel Zeit werde ich für die Tour brauchen?
Ein durchschnittlicher Wanderer benötigt für die reine Gehzeit ca. 6:20 Stunden, ein geübter Wanderer ca. 4:50 Stunden.
Dieser Wert kann individuell stark variieren. Siehe Gehzeitrechner.
Wie viele Kalorien werden bei der Tour verbrannt?
Bei der Wanderung werden ca. 1.769 kcal verbrannt.
Es ist zu beachten, dass die Berechnung des Kalorienverbrauchs auf Faustformeln und allerlei Annahmen beruht, z.B. Gewicht=75 kg, Kalorienverbrauchsvorgaben für Aufstieg, Abstieg, flach usw. und daher nur eine Schätzung und keine exakte Angabe liefert. Wenn du deinen Kalorienverbrauch selbst berechnen möchtest, dann schau dir diesen Kalorienrechner an.
Gibt es interessante Wegpunkte?

Ja, es gibt interessante Wegpunkte. Hier ist eine Liste:

Alta Via Creste di Costabella „Bepi Zac“ und Kriegsmuseum im ausgehöhlten Felskokon

9 Kommentare über “Höhenweg Alta Via di Bepi Zac – Pellegrino Pass”

  1. Wolfgang says:

    Wenn Du so, Dietmar, eine Mahlzeit beschreiben würdest, würde man während des Lesens den Bildschirm anbeißen. Sehr schön geschrieben. Man erlebt die Wanderung sogesehen ein weiteres Mal. Wunderschöne Bilder. Und für alle ohne Höhenangst mit Sicherheit sehr empfehlenswert!

  2. admin says:

    Hallo Wolfgang, tolles Bild, das du da zum Formulieren des Komplimentes nimmst. Herzlichen Dank!

  3. magdalena says:

    hallo, ich finde die schauplätze des ersten weltkrieges immer wieder faszinierend und mich haben schon einige wanderungen in umkämpfte berglandschaften geführt – war vor allem im ortlergebiet, am tonale (monte albiolo, monte montozzo), im isonzogebiet und am plöckenpass (monte celon, kleiner bal) unterwegs.
    die wanderungen, die ihr da gemacht habt, sind toll! das gebiet um den col di lana fehlt mir noch u da möchte ich umbedingt noch hin!
    lg magdalena

  4. admin says:

    Hallo Magdalena,
    danke für deinen Kommentar. Hab mir euren Weblog angeschaut. Ihr seit scheinbar extrem fleißige Wanderer und vor allem Bergsteiger. Wenn ich mir eure Touren anschaue werde ich richtig neidisch. Wir schaffen es heuer leider überhaupt nicht mindestens einmal die Woche zu gehen. Viel Spaß bei euren Touren!
    LG
    Dietmar

  5. magdalena says:

    hallo dietmar, ja wir sind wirklich viel in den bergen unterwegs. immer dann, wenn uns die zeit lässt. wandern und die natur sind die beste erholung! und der berg hat zu jeder jahreszeit faszinierendes zu bieten.
    auch ich wünsche dir noch viele schöne und unfallfreie touren!
    lg magdalena

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