Es ist kurz nach zwölf – für den Seestrand für uns noch zu früh. Also steuern wir eine der Hauptattraktionen am Wörthersee an: den Aussichtsturm am Pyramidenkogel.

Höchster Holzturm der Welt: der Aussichtsturm Pyramidenkoge

Der Pyramidenkogel erhebt sich südlich des Sees auf rund 850 Metern Höhe und zählt zu Kärntens bekanntesten Aussichtspunkten. Seit 2013 thront auf seinem Gipfel ein spektakulärer Aussichtsturm aus Holz – 100 Meter hoch und damit der höchste seiner Art weltweit.

Der höchste Holzturm der Welt – wow! Wir sind schon ganz kribbelig vor Vorfreude.

Sobald wir das Gebäude zur Ticketausgabe betreten, hallt uns lautes Gekreische entgegen. Was ist da los? Das klingt ganz nach einer Horde Jugendlicher, die gerade riesigen Spaß hat …

„Na, gibt’s hier eine Rutsche?“, ruft Anna begeistert und zeigt auf ein silbernes Rohr, das sich wie eine Riesenschlange vom Turm nach unten windet.

Tatsächlich – für fünf Euro dürfen wir vom Pyramidenkogel-Turm hinunterrutschen. Zum Glück dürfen und nicht müssen, denkt sich die beste Ehefrau von allen – und schließt sich wie immer von der Adrenalin-Fraktion aus.

Manchmal fragen Anna und ich uns schon, ob sie wirklich eine echte (Süd)Tirolerin ist … oder ob sie als Kind irgendwo im Flachland gekauft wurde – beim Sonderangebot für Höhenängstliche. 😉

Wir könnten die drei Plattformen ganz bequem mit dem Panoramalift erreichen – aber natürlich wählen wir die 441 Stufen.
„Ein bisschen Bewegung tut gut“, sagt die beste Ehefrau von allen. In dieser Hinsicht also doch Tirolerin, ganz klar. Allerdings hat sie die Rechnung ohne den Turm gemacht – eine Konstruktion aus Lärchen-Leimholz und Stahlstreben, die optisch eher einem Klettergerüst gleicht als einem Aussichtsturm. Je höher wir steigen, je tiefer der Blick unter unseren Füßen, desto schlottriger werden ihre Knie.

Na also – doch nicht echt. Eine echte Tirolerin würde das mit einem Freudenjuchzer schaffen. Die letzten Meter muss ich die falsche Tirolerin an der Hand nehmen, damit es überhaupt noch weitergeht.

Bereits von der ersten Plattform – zum Glück für die unechteste Tirolerin von allen mit undurchsichtigem Boden – genießen wir einen traumhaften Wörthersee-Blick. Ganz oben (ebenfalls mit blickdichtem Boden, Gott sei Dank) wird der Ausblick noch spektakulärer: ein 360°-Panorama über den Wörthersee, die umliegenden Seen – Hafner-, Keutschacher-, Baßgeigen- und Rauschelesee –, die Karawanken und bei klarer Sicht sogar bis in die Hohen Tauern. Herrlich!

Ausblick Aussichtsturm Pyramindenkogel, Wörthersee

Anna, Anni, Ausblick Aussichtsturm Pyramindenkogel, Wörthersee

Ausblick Aussichtsturm Pyramindenkogel, Maria Wörth, Wörthersee

Rutschpartie mit Adrenalin

Wer hinaufsteigt, muss bekanntlich auch wieder runter. Und das geht für uns drei nun besonders knieschonend. Die unechteste Tirolerin von allen stopfen wir kurzerhand in den Aufzug. Anna und ich aber stellen uns bei der 120 Meter langen Rutsche an, die bis 2019 als höchste Europas galt.

Wir bekommen Ellbogenschützer und einen Lodensack, in den wir uns hineinlegen müssen. Anna saust voran, ich folge mit gebührendem Sicherheitsabstand – und wachsendem Nervenkitzel.

Es geht mit rund 25 km/h abwärts. Oha!

Zwar ist es erstaunlich hell, weil immer wieder kleine Gucklöcher Licht ins Innere lassen – aber eng ist es trotzdem. Und ruckelig. Ich spüre jede einzelne Schweißnaht der Röhre am eigenen Rücken.
Die 20 Sekunden Rutschpartie ziehen sich für mich gefühlt ein klein wenig zu lange hin.

Wahrscheinlich bin ich auch kein hundertprozentiger Tiroler. 😉

Nicht so Anna. Sie strahlt übers ganze Gesicht und möchte am liebsten gleich noch einmal rutschen. Nein – das schließe ich kategorisch aus. Genug gerutscht für heute.

Erfrischung im Strandbad Reifnitz am Wörthersee

Jetzt geht’s vom Pyramidenkogel hinunter in die Gemeinde Maria Wörth, zum Strandbad Reifnitz.

Boote. Stranbad Reifnitz, Schloss Reifnitz, Wörthersee

Der idyllisch-naturbelassene Zugang zum Wörthersee, mit Blick auf das Schloss Reifnitz, ist an diesem extrem heißen Sommertag genau das Richtige für uns.