Das Martelltal soll zum Wandern recht schön sein. Was bietet sich an? Talschluss – Zufallhütte-Marteller Hütte. Hmmm… angesichts der Nähe zum Gletscher, der aktuellen Schneelage und der Null-Grad-Grenze unter 3.000 Metern könnte das für diese Jahreszeit noch etwas zu kalt sein. Nehmen wir lieber die andere Seite des Vinschgaus: den Sonnenberg. Das klingt schon viel wärmer. Die 2.929 m hohe Vermoi Spitze wird unser Ziel sein; sie soll laut BergwetterPrognose nur knapp über der heutigen Null-Grad Grenze liegen.
Von Latsch befördert uns die St. Martin im Kofel Seilbahn von 640 m ü.d.M. mit einem herrlichen Weitblick Richtung Vinschgau Westen und Vinschgau Osten bis auf 1.740 m ü.d.M. zum Weiler St. Martin im Kofel hinauf.
Herrliches Wetter, blauer Himmel nur ein paar kleine Quellwolken über den Gletschern des Ortlergebietes und ein freches, recht frisches Windchen begrüßen uns in St. Martin im Kofel.
Der Ausblick gegen Süden zum Marteller Hauptkamm ist, kurz gesagt, fantastisch. Von links nach rechts: die Gletscher Hasenöhrl (3.257 m), Veneziaspitze (3.386 m), Zufallspitze und Cevedale (mit 3.769 m der dritthöchste Berg des Ortlermassivs), weiter im Vordergrund der Gipfel der Laaser Spitze (3.305 m), auch Orgelspitze genannt.
Die Bergtour beginnt recht bescheiden. Wir wandern auf einem breiten Schotterweg durch den Lärchenwald, nur mäßig steigend bis zum St. Martin Alpl empor. Trotz der bis jetzt sehr einfachen Wanderung habe ich extrem schwere Füße. War es ein Fehler die Kollegin „Lust“ zu Hause zu lassen und dafür den Kollegen „Magengrippe“ mitzunehmen! Ich ahne Schlimmes!
Das St. Martin Alpl entpuppt sich als große Lichtung umringt von mächtigen Lärchen, die zu einer Alm umfunktioniert wurde. Schon komisch. Circa 700 Höhenmeter tiefer kann der trockene Vinschger Sonnenberg nur mit Strauchwuchs und knorpeligen Kiefern aufwarten, hier heroben gibt es grüne Wiesen, Moos bedeckten Waldboden und hohe Lärchen.
Obwohl wir erst 20 Minuten unterwegs sind, machen wir die erste Rast. Fängt ja gut an. Anschließend geht es weiter. Es dauert bis wir die hohen Bäume hinter uns lassen und in die Höhenzone der Alpenrosen kommen. Mittlerweile ist es ganz schön frisch geworden. Der lästige Vinschger Wind nervt etwas.
Mein Magen wird immer schlimmer, die Füße immer schwerer, meine Energiereserven sind komplett aufgebraucht. Da hilft die eine Flasche Cola, die wir unterwegs noch schnell besorgt haben, auch nicht viel.
Steiles, steiniges Gelände, der Wind wird kühler und heftiger, ich bin am Boden. Obwohl das Gipfelkreuz fast greifbar scheint, zieht sich der Bergsteig in die Länge. Die letzten 200 Meter werde ich von Muskelkrämpfen heimgesucht, was sich soweit steigert, dass ich mich in den letzten 50 Metern 5 Mal setzen muss, um die Beine abzuwinkeln. Komischerweise verschwindet der Muskelkrampf auf Knopfdruck sobald die Beine abgewinkelt sind.
13.40 Uhr, die Vermoi Spitze ist erreicht! Ein bissl wundert uns das, denn die Vinschger Sonnenberg-Bergtour von St. Martin im Kofel bis hier auf die Vermoispitze war mit über 3 Stunden ausgeschildert. Da hat sich bei der Beschilderung wohl jemand vertan, denn so langsam wie heute sind wir sicherlich noch nie unterwegs gewesen. Trotzdem haben wir nur 2,5 Stunden benötigt, wenn man die längere Rast bei der St. Martin Alm mit einbezieht.
Die beste Ehefrau von allen muss jetzt eine gute halbe Stunde bei pfeifendem Wind ausharren, während ich fotografiere: im Süden die Gletscher der Ortlergruppe: Hasenöhrl, Veneziaspitze, Zufallsspitze, Cevedale, Laaserspitze (Orgelspitze), im Norden die Gletscher der Ötztaler Alpen mit dem Similaun, im Osten die Texelgruppe.
Länger aufhalten wollen wir uns aufgrund des eisigen Windes nicht, darum geht es ohne Mittagessen die Vermoi Spitze wieder hinunter.
Wenige Wanderminuten über dem St. Martin Alpl sehen wir ein idyllisches Plätzchen mit Panoramablick auf das weiße Hasenöhrl und die Gletscher der Ortlergruppe: Zufallsspitze und Cevedale. Hier legen wir nun eine ziemlich verspätete Mittagspause ein. Die Temperaturen sind nun angenehm, der Wind ist in Bodennähe fast nicht zu spüren.
Von hier sind es nur noch 30 Minuten bis zur Bergstation der St. Martin im Kofel Seilbahn, mit der wir wiederum langsam und aussichtsreich vom Vinschger Sonnenberg nach Latsch zu Tale fahren.
GPS-Daten der Bergtour St. Martin im Kofel – Vermoi Spitze
GPX-Track , Position: -km, -m GPX
Eckdaten der Tour
Bergtour St. Martin im Kofel – Vermoispitze
- Dauer: 10:15 h
- Distanz: 13,8 km
- Bergauf: 2.280 m
- Bergab: 2.234 m
Um welche Art von Tour handelt es sich?
In welcher Region befindet sich die Tour?
Um welche Bergkategorie handelt es sich? Auf welcher Höhe liegt die Tour?
Wie lang ist die Strecke?
Wie streng ist der Aufstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Wie anspruchsvoll ist der Abstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Wie viel Zeit werde ich für die Tour brauchen?
Dieser Wert kann individuell stark variieren. Siehe Gehzeitrechner.
Wie viele Kalorien werden bei der Tour verbrannt?
Es ist zu beachten, dass die Berechnung des Kalorienverbrauchs auf Faustformeln und allerlei Annahmen beruht, z.B. Gewicht=75 kg, Kalorienverbrauchsvorgaben für Aufstieg, Abstieg, flach usw. und daher nur eine Schätzung und keine exakte Angabe liefert. Wenn du deinen Kalorienverbrauch selbst berechnen möchtest, dann schau dir diesen Kalorienrechner an.
Gibt es interessante Wegpunkte?
Ja, es gibt interessante Wegpunkte. Hier ist eine Liste:
- 360° Foto 1Höhe: 1.771 m ü. d. M.GPS: 46.639481, 10.85510019-JUN-11 10:44:14
- Vermoi - Il Marzolo (2929m)Höhe: 2.919 m ü. d. M.GPS: 46.659153, 10.870689Il Marzolo (2929m)
- Colle Del Bove (2420m)Höhe: 2.441 m ü. d. M.GPS: 46.651595, 10.865019
- Wald-Strauch-ÜbergangsstadienHöhe: 2.124 m ü. d. M.GPS: 46.645575, 10.864798
Ein Kommentar über “Bergtour St. Martin im Kofel – Vermoispitze”