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Scottish Highlands – Bustour

Nicht lake, sondern "loch" nennt man in Schottland bzw. in den Highlands einen See
Nicht lake, sondern "loch" nennt man in Schottland bzw. in den Highlands einen See

30.06.2012. Wandern mit dem Bus, geht das? Natürlich nicht. Trotzdem soll diese Schottland-Busrundreise in dieses Wander-Tagebuch, schließlich kommen wir nicht alle Tage in dieses von unserer Heimat Südtirol so verschiedene Land. Fotos gibt es zwar nur durch das Busfenster mit entsprechender Qualität, die Schottland-Impressionen bleiben etwas oberflächlich, trotzdem wollen wir als von der Natur verwöhnte Südtiroler unsere Eindrücke von Schottland und den Highlands hier preisgeben.

Die Highlands-Busreise startet im Herzen von Edinburgh direkt vor dem Edinburgh Castle. Der Busfahrer ist zugleich Reiseführer, ein echter Schotte, natürlich mit Schottenrock (engl. Kilt) verspricht eine eindrucksvolle Rundfahrt…

Subjektive, persönliche Eindrücke: Für einen Tiroler oder Alpenbewohner ist „Highlands“ komplett das falsche Wort, den „high“ ist hier in den schottischen Highlands nichts. Die höchste Erhebung, der Ben Nevis, misst lächerliche 1.344 Meter und ist zugleich der höchste Berg von ganz Großbritannien. Die Landschaft hier im Westen Schottlands ist geprägt von grünen, hügeligen, sehr dünn bis überhaupt nicht besiedelten Landstrichen die am ehesten mit Südtiroler Hochmooren wie z.B. dem Hochmoor im Sesvenna-Gebiet vergleichbar ist.

Das Wetter heute ist für schottische Verhältnisse zwar normal, für Südtiroler Unterlandler aber eher furchtbar. Obwohl wir Ende Juni schreiben, ist es fast den ganzen Tag bewölkt, ab und zu gibt es Regen und nur selten ein Wolkenloch, durch das die Sonne dringt. Die Temperaturen sind so um die 20 Grad. Da wir aber die ganze Zeit im Reisebus sitzen, macht uns das wenig aus, fast sind wir sogar froh darüber, da wir so das echte schottische Wetter kennen lernen 😉

Three Sisters - Glencoe Highlands Schottland
Three Sisters - Glencoe Highlands Schottland

Das in der Tourenbeschreibung versprochene Schloss Stirling Castle sehen wir nur für einen Augenblick, da der Bus nicht Halt macht und der Blick von der Straße aus durch Bäume versperrt wird. Dem gut gelaunten und sauber sprechenden Bus-Chauffeur und Reiseführer ist es zu verdanken, dass wir trotz katastrophaler Englisch-Kenntnisse gut mitbekommen, wo wir gerade vorbei fahren. Durch das Rob Roy Country und das Rannoch Moor gelangen wir nach Glencoe.

Enttäuschend sind allerdings die Pausen. Wir werden ausschließlich an Reisebusresorts aus dem fahrenden Käfig gelassen, wo sich ausnahmslos Touristen befinden, die hier ihren Bedürfnissen nachgehen….

Trotz recht schlechter Erfahrungen in den letzten Tagen, riskiere ich es zur Lunch Time in Fort William am Loch Linnhe die Nationalspeise der Schotten zu bestellen: Fish and Chips. Der Fisch und die sehr dicken Chips (wie die Pommes Frites hier genannt werden) schmecken unerwartet lecker. Wahrscheinlich weil die Fritten Bude direkt an ein Hotel angeschlossen ist, in dem man die gleiche Speise auch am Tisch bestellen kann.

Nach dem Lunch geht es weiter an unzähligen Seen vorbei. Die Schotten sagen zu ihren Seen nicht „lake“ sondern „Loch“. Eines dieser „Löcher“ ist das Ziel unserer Highlands-Busreise. Natürlich das bekannteste, Loch Ness, die oft erwähnte Heimat des Loch Ness Monsters Nessie. Ich bin schon gespannt auf den aus diversen Filmen bekannten See, falsch Loch.

Grüne Hügel, vom Wind umgeworfene Bäume, nein, ganze umgeworfene Wälder, Wälder, die viel zu eng und in Monokultur aufgeforstet wurden, Flüsse, die ausschließlich braunes Wasser führen (klares, frisches Wasser scheint es hier in Schottland nicht zu geben, wir jedenfalls haben keinen einzigen entsprechenden Fluss gesehen) und endlich das sagenumwobene Loch Ness. Sehr lang (37 km) und vor allem extrem tief (circa 230 m) ist der Süßwassersee der Wasser reichste See Schottlands. Ansonsten nicht wirklich prickelnd. Jeder Südtiroler See ist malerischer und jeder italienische See belebter.

Wir halten wieder direkt neben der Straße bei einem Rastplatz, der eigens für Busfahrten wie unsere ausgelegt ist.

Der Großteil der Reisegruppe hat sich vom Reiseführer zu einer Seerundfahrt mit dem sogenannten Jacobite Loch Cruise überreden lassen. Wir beide vertreten uns nach der bisher 300 km langen Busfahrt lieber die Beine.

Wanderpfad über Loch Ness im Abriachan Wood
Wanderpfad über Loch Ness im Abriachan Wood

Zum Glück startet direkt am Rastplatz ein netter Wanderpfad. So können wir zumindest erahnen, was Wandern in Schottland bedeutet. Richtig toll finde ich vor allem das tiefgrüne Unterholz mit Gräsern, Farnen, aber auch Dornen. Der Wald, den wir gerade durchwandern, ist zum Glück nicht einer dieser von Menschenhand geschaffenen, dunklen, eng bepflanzten Nadelholz-Monokulturwälder, sondern ein heller, Licht durchfluteter Mischwald, in dem vor allem Birken das Waldbild prägen. Der mäßig ansteigende, teilweise sumpfige Pfad bietet als kleine Dreingabe ab und zu Ausblicke auf das Loch Ness und die Ruine des Urquhart Castle.

So kehren wir zufrieden zum Bus zurück und freuen uns schon auf die nächsten Englisch-Lernstunden. Der Busfahrer hatte nämlich während der ganzen Fahrt sauber und deutlich erklärt, was es vom Bus aus zu sehen gibt, was für uns beide einem gratis Englisch-Kurs gleich kam. Die Witze haben wir zwar nicht verstanden, aber vom Rest sind so circa 40% bei uns angekommen.

Nach Loch Ness geht es über das Städtchen Invernes, die Hauptstadt der Highlands, und weiter durch die Grampian Mountains über das viktorianische Pitlochry und die freie Stadt Perth zurück nach Edinburgh. Im Unterschied zur Hinfahrt ist die Landschaft nun besiedelter und bewirtschafteter. Vor allem hügelige Wiesen mit versprengten Schafen prägen das Bild. Die wenigen Dörfer bestehen meist aus identischen, nicht unbedingt hochwertig gebauten, einstöckigen Häusern. Mich wundert extrem, dass man in einem so kalten Land so wenig Wert auf qualitatives Bauen legt. Komisch.

Diese tolle Eisenbahnbrücke ist die Forth Bridge. Sie verbindet über den Firth of Fort (Mündung des Flusses Forth) Edinburgh mit der Halbinsel Fife und somit die schottischen Lowlands mit den Highlands.
Diese tolle Eisenbahnbrücke ist die Forth Bridge. Sie verbindet über den Firth of Fort (Mündung des Flusses Forth) Edinburgh mit der Halbinsel Fife und somit die schottischen Lowlands mit den Highlands.

Das letzte Highlight der Tour bildet die Forth Road Bridge, die uns über den Firth of Forth (Mündung des Flusses Forth) von den schottischen Highlands hinunter zu den Lowlands bringt. Zu unserer Linken verläuft parallel die Forth Bridge, die Eisenbahnbrücke, welche architektonisch um einiges interessanter ausschaut als die Forth Road Bridge selbst.

Interessant ist, dass die Schotten von einem „river“, also von einem Fluss sprechen, wenn sie von den Wassern zwischen Edinburgh und der Halbinsel Fife sprechen. Für mich ist es aber ganz klar das Meer, die Ostsee, welche hier in einer großen Bucht die Mündung des Flusses Forth vereinnahmt.

Eine 12-stündige Busreise von 600 km geht zu Ende. Direkt in der Royal Mille am Eingang von Edinburgh Castle dürfen wir unser Schottische-Highlands-„Fuhrwerk“ endlich verlassen. Die Reisetour durch Schottland war für uns recht interessant, da uns die englische Führung gut gefallen hat und wir auf diesem Weg zumindest einen – wenn auch minimalen – Eindruck vom schottischen Land bekommen haben.

GPS Daten der Highlands – Bustour

GPX-Track , Position: -km, -m GPX

50 100 150 200 5 10 15 distance (km) elevation (m)
Name: Keine Daten
Entfernung: Keine Daten
Minimalhöhe: Keine Daten
Maximalhöhe: Keine Daten
Differenz max/min: Keine Daten
Höhengewinn (~): Keine Daten
Höhenverlust (~): Keine Daten
Dauer: Keine Daten

Fotoimpressionen Schottland und Highlands

 

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2 Kommentare über “Scottish Highlands – Bustour”

  1. Ben says:

    Schöne Fotoimpressionen 🙂

    Die „lächerlichen 1344 m“ zum Ben Nevis sind allerdings eine klare Empfehlung. Bei gutem Wetter kann man von dort bis nach Irland rüberblicken.

    Infos zur Wanderung habe ich auf Deutsch zusammengestellt: https://ben-nevis.de

    Grüße

  2. Dietmar Mitterer-Zublasing says:

    Von nur „1344 m“ bis nach Irland blicken, das ist natürlich nicht schlecht 😉

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