Schnee gibt es heuer hier in Südtirol ja genug. Schneeschuhe haben wir uns bereits vor Weihnachten besorgt, weil wir uns nicht aufs Christkind verlassen wollten. Ein wunderschöner, wolkenloser, blauer Tag das bedeutet wir müssen unbedingt auf den Roenhinauf.
Mein Entschluss steht fest. Die beste Freundin von allen muss sich fügen. Mein Plan: mit der Mendelbahn von St. Anton / Kaltern bis zum Mendelpass und dann mit den Schneeschuhen über den Schneeschuhsteig hinauf bis zum Roen.
Der Winter hat Südtirol fest im Griff und hat das ganze Land in eine wunderbare Winter-Märchenlandschaft verwandelt. Als Wanderbegeisterte juckt es uns in den Beinen. Wir müssen unbedingt hinaus in die weiße Pracht. Schneeschuhe müssen her und zwar schnell. Gesagt getan, Schneeschuhe ausgeliehen und schon sind wir startbereit in Richtung Grauner Joch.
Ring, ring, … das Telefon klingelt. Schwesterherz ist in der Leitung. „Geat’s mit Reinwold eini? Mir gean aui“. Sinngemäße Übersetzung: Wollt Ihr mit uns (meine Bruder und meine Schwester sind damit gemeint) mitfahren ins Skigebiet Reinswald? Wir gehen mit den Tourenski hinauf. Da Schwesterherz uns versichert, dass wir mit unseren Schneeschuhen (Ciaspole) leicht mithalten können, lassen wir uns breit schlagen und nehmen die Autofahrt in Kauf.
Wenn wir Sonnen verwöhnte Traminer im Spätherbst / Anfang Winter am Nachmittag zum Fenster hinaus schauen, dann blicken wir neidisch auf unsere Nachbarn jenseits der Etsch. Um circa 15.00 Uhr verlässt uns der Wärme spendende Ball am Himmel, während die dort drüben sich im Sonnenschein suhlen. Da fällt die Entscheidung nicht schwer, wohin es heute gehen soll. Castelfederder mediterran anmutende Hügel zwischen Auer und Neumarkt, jenseits der Etsch, ist unser Ziel.
Wir parken das Auto rechts, wenige Meter vor der ersten Linkskehre der Straße Auer – Montan, etwas nach dem neuen Kreisverkehr der neuen Umfahrungsstraße Auer.
Der Gardasee ist nicht nur der größte See Italiens sondern auch ein Paradies für Wanderer und Biker und was das wichtigste für die beste Freundin von allen ist: eine richtig warme Gegend. Also auf geht’s, ab in den Süden! Nach circa einer Stunde kommen wir in Torbole einem kleinen Dorf am nördlichsten Zipfel des Gardasees an.
Ich habe mich bereits im Vorfeld schlau gemacht und eine leichte Panorama–Wandertour, eher einen Panoramaspaziergang, auf das GPS geladen.
Schwesterherz hat zum Törggelen eingeladen. Die beste Freundin von allen kann einer reinen Törggele-Esserei ohne einer vorausgehenden Herbst-Wanderung nicht viel abgewinnen. Wir beide müssen also die Extrawürste spielen und zuvor zumindest einen Herbstspaziergang unternehmen.
Der Törggelenachmittag finden im Oberparteggerhof in Villanders statt, darum ist unser heutiges Wanderziel bereits vordefiniert: der Törggelesteig und der Kastanienweg (Keschtnweg) in Villanders.
Heute, 26. Oktober Tag der vieldiskutierten Zeitumstellung. Das muss doch irgendwie genutzt werden können? Klar, einfach gleich früh wie immer nach der internen biologischen Uhr aufstehen wandern gehen und eine Stunde Zeit gewinnen!
Die Drei Burgen Wanderung in Eppan mit Schloss Hocheppen, Schloss Boymont und Schloss Korb soll besonders im Herbst wunderschön sein.
Die beste Freundin von allen hat diese interessante Wanderung zwar schon zwei Mal unternommen. Einmal mit mir und einmal ohne mich. Schönes sollte man aber sowieso immer wieder wiederholen oder nicht? Die Fahrt von Tramin nach Missian / Eppan dauert nicht lange. Frühaufsteher wie wir finden vor Schloss Korb einen großen freien Parkplatz. Spätaufsteher werden dieses Glück nicht haben. Einfach weiterfahren circa 3 km bis zum Ende der asphaltierten Straße, dort findet vielleicht auch der Langschläfer noch einen Stellplatz.
Je später der Herbst umso mehr zieht es uns in den Süden. Ganz weit unten, im südlichsten Teil Südtirols, direkt an der Sprachgrenze, liegt Salurn mit der eindrucksvollen Haderburg.
Eine einfach leichte Wanderung, am liebsten dauernd in der Sonne, das ist der heutige Wunsch der besten Freundin von allen. Laut der Google-Earth-Funktion: Sonnenstand dürfen wir nicht zu früh starten, denn in Salurn kommt die Sonne zu dieser Jahreszeit relativ spät. Damit wir genug Sonne erhaschen entscheiden wir uns für einen Spaziergang Salurn – Buchholz. Die kleine Faktion Buchholz ist gegenüber Salurn bzgl. Sonneneinfahl stark im Vorteil.
Herbstzeit ist gleich Törggelezeit in Südtirol. Die Kastanien sind reif, der süße Wein bereits im Keller, die Buschenschankbetriebe laufen auf Hochtouren.
Eine Herbstwanderung wäre also angebracht. Wir entscheiden uns für die Wanderung von Siebeneich (Terlan) vorbei an der Burgruine Greifenstein (Sauschloss) bis nach Glaning bei Jenesien.
Die Eislöcher in Eppan an der Weinstraße sind unter uns „Einheimischen“ sehr bekannt. Trotzdem habe ich sie persönlich noch nie gesehen. Das muss sich heute ändern!
Da es sich zu dieser Jahreszeit eh nicht mehr anbietet auf die höchsten Gipfel zu klettern und da die beste Freundin von allen, so wie immer im Herbst, lieber zwischen den Weinbergenspazieren geht, wählen wir den Spaziergang: Eppan – Eislöcher – Kreuzstein – Eppan.
Wir fahren nach Eppan, ins Zentrum und parken unser Auto direkt vor der Eishalle. Hier startet der Weg Nr. 7A in südlicher Richtung. Achtung, nicht den Fehler machen direkt hinter der Eishalle die Wandersteige empor zu laufen.
Zuerst spazieren wir unter der Eishalle, die für Autos gesperrte Straße entlang, vorbei an der Mittelschule Eppan und entlang eines kleinen mit einem Gitter überdeckten Baches. Weiter geht es zwischen den Häusern hindurch in südlicher Richtung. Nach ungefähr 15 Minuten biegen wir recht ab und wandern in den Wald hinein. Kastanienbäume säumen unseren Weg. Leider sind die Kastanien aus dieser Gegen nicht gerade Eins A.
Der Wanderung ist als sehr leicht zu betrachten, man könnte sogar Spaziergang dazu sagen.
Das urige Schnalstal ist heute unser Wander-Ziel. Bruder, Schwester, die beste Freundin von allen, Ihre Schwester und Ihr Freund, gemeinsam fahren wir über Meran in den Vinschgau, biegen nach Naturns rechts ins Schnalstal ab, fahren weiter bis nach Katharinaberg und bis nach Vernatsch.
Die Straße ist extrem abenteuerlich und wir hoffen, dass uns niemand entgegen kommt. Die Hoffnung erfüllt sich natürlich nicht, aber wir schaffen es trotzdem bis zum Anfang des auserkorenen Wanderweges, einem Waldparkplatz oberhalb von Vernatsch, auf 1.600 m, heil anzukommen.