Adresse: Am Pfitscher Joch, 39049 Pfitsch, Südtirol - Italien
Lage: Zillertaler Alpen
Höhe: 2.276 m
Telefon: +39 0472 630119
Position: 46.9921606,11.6574797
Das Pfitscherjochhaus (italienisch Rifugio Passo di Vizze) ist eine Schutzhütte in den Zillertaler Alpen auf dem Pfitscherjoch, einem historischen Alpenübergang.
Titelbild: Es kommt sehr selten vor, dass ein Bild in diesem Wanderblog nicht von uns selbst ist. In diesem Fall stammt das Titelbild von Leopold Volgger – Wikipedia, Lizenz: CC0.
Lage und Umgebung
Das Pfitscherjochhaus liegt direkt am Pfitscher Joch auf einer Höhe von ca. 2248 Metern. Dieser Pass verbindet das Pfitscher Tal in Südtirol mit dem Zemmgrund in Österreich. Das Gebiet rund um das Pfitscher Joch ist geprägt von hochalpiner Topografie mit markanten Dreitausendern wie Hochfeiler (3.509 m), Hochferner (3.470 m) und Hoher Weißzint (3.371 m). Das Pfitscher Joch war bereits im Mittelalter ein bedeutender Übergang für den Viehtrieb zwischen dem Pfitschertal und dem Zillertal.
Geschichte des Pfitscherjochhaus
Die Idee, am Pfitscher Joch ein Haus zu errichten, entstand, als der Pass Ende des 19. Jahrhunderts auch touristisch an Bedeutung gewann. Zunächst baute die Sektion Prag des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins (DuÖAV) einen Reitweg von der Zillertaler Seite auf das Joch. Gleichzeitig gab es ähnliche Pläne auf der Pfitscher Seite, die dann aber von der Sektion Prag übernommen wurden.
Die erste Schutzhütte auf dem Joch wurde dann in den Jahren 1888/89 vom Gastwirt Alois Rainer aus St. Jakob in Pfitsch errichtet. Das Gebäude bot neben mehreren Schlafräumen auch eine einfache Gastronomie mit warmer Küche.
Im Jahre 1910 wurde das Haus von Alois Rainer und seinem Sohn Karl durch einen massiven Steinbau erweitert, der die Kapazität wesentlich erhöhte. Nach dem Ersten Weltkrieg, als die Grenze über das Pfitscher Joch gezogen wurde, wurde das Haus teilweise vom italienischen Fiskus beschlagnahmt. In den Jahren 1934/37 baute das italienische Militär die Militärstraße von St. Jakob zum Joch.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Haus geschlossen und später militärisch besetzt. Ein trauriges Kapitel war die Zerstörung des Holzbaus durch einen Bombenangriff im Jahre 1966, bei dem auch ein Mensch ums Leben kam. Der Steinbau wurde schwer beschädigt, aber sofort wieder instand gesetzt und weiter militärisch genutzt. In den Jahren 1972 bis 1977 wurde dann der heutige Neubau errichtet, der an die Stelle des zerstörten Holzbaus trat. Der alte Steinbau blieb bis auf den Speisesaal von der Finanzwache beschlagnahmt.
Zugang & Bergtouren
Am einfachsten erreicht man das Pfitscherjochhaus mit der Bahn oder dem Linienbus nach Sterzing und von dort mit dem Linienbus ins Pfitscher Tal bis zur Endstation (Angerhöfe). Im Sommer gibt es auch einen Shuttlebus vom Pfitscher Joch bis zur dritten Kehre der Pfitscher-Joch-Straße. Von dieser dritten Kehre aus führt der normale Aufstieg in ca. 3 Stunden zum Pfitscherjochhaus.
Das Pfitscherjochhaus ist ein idealer Ausgangspunkt für verschiedene Wanderungen. Der Landshuter Höhenweg beginnt am Pfitscherjoch und führt westwärts über den Nusserkopf zur Landshuter Europahütte.
Von der Hütte starten mehrere alpine Routen, darunter kombinierte Gletscheranstiege und Gratüberschreitungen. In der Nähe befinden sich weitere Hütten wie die Edelrauthütte, das Pfitscher-Joch-Haus (ja, so heißt der Gasthof an der Talstation!) und die AVS-Brixner Hütte, die man von hier aus erreichen kann. Für geübte Bergsteiger gibt es auch anspruchsvollere Überschreitungen, z.B. über die Untere Weißzintscharte zur Edelrauthütte. In jüngster Zeit gewinnt die Hütte auch als Stützpunkt für Skitouren im Winter zunehmend an Bedeutung.
Ausstattung des Pfitscherjochhaus
Das Pfitscherjochhaus verfügt über 43 Schlafplätze im Mehrbettzimmer und 45 Schlafplätze im Matratzenlager. Zusätzlich gibt es einen Winterraum mit 6 Schlafplätzen, der auch außerhalb der bewirtschafteten Zeit zugänglich ist.
Sommersaison: Mitte Juni bis Ende September.
Trotz der Straßenanbindung auf Südtiroler Seite bleibt das Haus ein wichtiger alpiner Stützpunkt.