Frühlingsanfang das bedeutet auch „Tag der offenen Tür“ in vielen Gärtnereien. Und so manche Gärtnerei hat sich dafür etwas Besonderes ausgedacht. So wie die Gärtnerei „Garden Paradise“ in Tramin.
Eine Hüpfburg und 4 Ponys! Anna und Hannes sind hin und hergerissen. Aufgedreht auf 180! Zum Glück ist noch nicht ganz so viel los. Wahrscheinlich der Zeitumstellung geschuldet. Wer steigt an einem Sonntagmorgen schon gerne eine Stunde früher aus den Federn? Besser für Anna und Hannes, so brauchen sie die Ponys und die Hüpfburg mit niemand zu teilen.
Graun, die sonnigste Fraktion von Kurtatsch, ist in diesen Tagen ein begehrtes Ziel für Spaziergänger. Zwar ist die Temperatur bei unserer Anfahrt von Tramin nach Graun um 3 Grad gefallen, aber dafür können wir uns circa eine Stunde längeren Sonnenschein als bei uns zu Hause erwarten.
Zuerst eine Stunde Mittagsschlaf-Spaziergang, dann werden Hannes und Lisa mit einer Rodel und zwei Bobs nachkommen. Wir sollen inzwischen eine Rodelpiste auskundschaften.
Frühshoppen beim Terzer in Kurtatsch. Die Böhmische von Penon spielt auf. Es ist zwar schon Nachmittag, aber die beste Mami von allen weiß, die Musik spielt immer noch. Ihr Bruder ist Trompeter bei der Böhmischen, darum weiß sie Bescheid.
Über den Brentalweg nach Kurtatsch
Somit ist für uns drei das heutige Wanderziel schnell gefunden. Über den Brentalweg spazieren wir sehr gemütlich Richtung Kurtatsch. Immer wieder legen wir kürzere Pausen ein. Die Anna will öfters aus den Kinderwagen heraus. Jeder Grashalm am Wegesrand wird von ihre untersucht. Das kostet Zeit. Macht aber nichts; wir sind zum Spazieren und Frühling genießen hier, nicht um ein bestimmtes Ziel innerhalb Zeit x zu erreichen.
Genau ein Jahr minus einen Tag ist es her, da sind wir über den Weinlehrpfad Kurtatsch nach Entiklar spaziert. Damals hat die beste Mami von allen noch einen riesen Bauch vor sich her getragen. Heute wiederholen wir den Spaziergang; ohne Bauch, dafür mit Kinderwagen.
Der Weg durch die Weinberge von Kurtatsch ist nicht unbedingt Kinderwagen freundlich. Aber wenn die Räder des Babywagens groß genug sind und wenn man zu zweit ist (bei einer kurzen Passage mit Stufen muss der Wagen getragen werden), dann geht es tadellos.
Dann darf man, seinen Nachwuchs durch die herrliche goldgelbe Farbenpracht schiebend, die Weinberglandschaft zwischen Kurtatsch und Entiklar genießen. Drei Zürgelbäume etwas oberhalb unseres Weges haben es mir besonders angetan. Diese drei Bäume stehen ziemlich nahe zusammen, in Nordsüdrichtung ausrichtet. Somit sind sie zwar vom Osten als drei einzelne Bäume erkennbar, aber vom Nordern oder Süden aus, schauen sie wie ein einziger großer Baum aus. Diese Perspektive ist besonders reizvoll, da die Nesselbäume (so werden die Zürgelbäume auch genannt) der goldgelben Weinberglandschaft einen tollen Blickfangpunkt verleihen. Ich glaube, das sind die drei Zürgelbäume die der Autor Martin Schweiggl und der Fotograf Othmar Seehauser in ihrem Buch „Wächter des Waldes“ dokumentiert haben.
Durchwachsen die Wettervorhersage. Wir starten trotzdem. Sind ja nicht aus Zucker. Der Kinderwagen holpert über St. Jakob, vorbei am Traminer Hotel Schneckenthalerhof, über die gepflasterte Schneckenthaler Straße durchs das historische Viertel Betlehem bis zur Weinstraße hinunter. Beim G‘würzerkeller überqueren wir die Weinstraße, marschieren wenige Meter Richtung Kurtatsch und biegen dann links in den Brentalweg ein.
Die bedrohlichen Wolkentürme haben es sich hinter uns, über dem Göller, gemütlich gemacht und machen keine Anstalten das große blaue Loch vor uns – in dem die Sonne steht – zu stürmen. Wen wundert’s? Vielleicht den Urlaubsgast. Die Südtiroler nämlich wissen: die Traminer und Kurtatscher haben die Sonne gepachtet! Hier im Süden Südtirols scheint sie sogar, wenn die Wettervorhersage Regen angekündigt hat.
Wenn nur noch die Eiswein-Trauben hängen, die normale Weinlese vorüber ist, dann hat meist auch landschaftlich der Herbst im Süden Südtirols Einzug gehalten. Die ersten Weinbergblätter verfärben sich, die Luftschichten werden klarer, die Temperaturen sinken. Da zieht es plötzlich nicht nur Spaziergänger und Wanderer, sondern auch Bergsteiger in tiefere mildere Gefilde.
So auch uns beide. Ok, die beste Ehefrau von allen schleppt zurzeit zu alledem auch noch ein Handicap mit sich rum. Das ist in unserem Fall ein weiterer triftiger Grund eine einfache, in warmen Lagen, befindliche Wanderung auszusuchen. Der Weinlehrpfad in Kurtatsch ist für Traminer nur einen Katzensprung weit entfernt.
Die Trauben sind bereits geerntet. Somit fehlt dem Weinlehrpfad sein süßes Hauptmerkmal. Aber stattdessen kann der Lehrpfad ganzjährig den Geruchssinn versorgen. Wie?
Entlang des Weinbergweges haben die Kurtatscher Weinexperten Kinderfaust große Amphoren aufgehängt. Der Clou der Aktion: irgendwie haben es die Kurtatscher geschafft, Düfte in diese Amphoren hinein zu bannen. Wie das geht? Keine Ahnung, Zauberei, Hexerei? Ich weiß es nicht.
Die beste Ehefrau von allen ist aufgrund „anderer Umstände“ heuer nicht „pronti“. Zum Glück habe ich einen Joker in petto, den Andreas.
Weit fahren wollen wir nicht, die Wetterprognose ist unsicher. Da kommt es uns sehr gelegen, dass in Graun Festtag ist. Eine Wanderung mit anschließendem Festbesuch; idealer könnte es nicht sein.
Geplant ist zum Grauner Joch hinauf zu wandern und vielleicht sogar bis zum Schwarzen Kopf weiter zu marschieren. Gemütlich soll es werden. Darum stellen wir den Wagen am Forstweg „Grauner Jochweg“, auf einem Waldparkplatz (990 m) wenige 100 m nach dem letzten Hof ab.
Am Grauner Joch (1.796 m) angekommen machen wir kurz Pause. Ein Apfel und ein Stück Schokolade müssen dran glauben. Ein Mountainbiker radelt den Forstweg herauf. Er kommt von Bozen, hat also eine längere Radtour hinter sich. Nun will er über die Mendel zurück fahren. Ich kann nur sagen: Respekt!
Wir beide Wanderer wollen zum Schwarzen Kopf. Sehr gemütlich wandern wir zum „Grenzleger“ und zur Schweigelhütte hinüber. Die Hoffnung nach dem extremen Nebel ein zwei Sonnenstrahlen zu erhaschen begleitet uns. Weiter geht es hinüber zum „Verbrennten Egg“ und schlussendlich, kurz ansteigend, hinauf auf 2.031 m zum Gipfelkreuz am Schwarzen Kopf. Die Aussicht ist leider durchwachsen. So muss der Blick ins Nahe genügen. Ein, zwei Edelweiß, die Alpenblume par excellence, entschädigen uns.
Und wieder Freitagabend. Der Andreas ist schon hier so können wir sofort starten. Neben dem Höllentalbach schreiten wir flotten Schritten, in Wanderrichtung rechter Hand des Baches, zuerst zum Moser-Hof, dann weiter bis unter den Psenner-Hof und schlussendlich über den Steig Nr. 4 zur Zogglerwiese (690 m) hinauf.
Das Meterholz von vor 2 Wochen ist immer noch da. So schnell kann die riesige Menge Brennholz augenscheinlich nicht verkauft werden. Wir queren wie vor 2 Wochen bei unserer Gummererhof-Graun-Grauner Loch-Wanderung die Zogglerwiese, wandern den 4er Steig bis zur Forststraße hinauf und schreiten zügig über den Traminer Höhenweg nach Graun hinaus.
Entiklar, die kleine Fraktion von Kurtatsch, am Ende des Weinlehrpfades Kurtatsch, ist der Startpunkt unserer heutigen Wanderung. Wanderung ist vielleicht nicht das richtige Wort, Spaziergang wäre aufgrund der Länge (6,2 km) angemessener, wenn da nicht die recht arge Steigung wäre. Obwohl saisonal gesehen Winter, kann man die Wanderung aufgrund der sonnigen Lage und der milden Temperaturen als Frühlingswanderung bezeichnen. Aber Schluss des Rätselratens bzgl. Kategorisierung, wir wollen wandern und die herrliche Sonne im Süden Südtirols genießen, nicht grübeln.
Einen Parkplatz (300 m ü.d.M.) finden wir knapp oberhalb des Schlosses Turmhof, auch bekannt als Weinkellerei Tiefenbrunner. Die beste Ehefrau von allen holt die Jacke vom Hintersitz. Ein Jauchzen! 100 Euro zwischen Armlehne und Sessel. So eine Überraschung! Da sind sie wieder die seit 10 Tagen vermissten Euronen.
Der Wanderweg führt uns entlang der nur von Penonern (Bewohner der Fraktion Penon) befahrenen Nebenstraße, dem Kofelweg, über den „Kofel“, auch Köfel genannt, hinauf nach Penon.
Wandern oder Arbeiten? Diese kniffelige Frage, die schon des Öfteren in ein Drama ausgeartet ist, stellt sich im obersten Stock des Mandlhofs an jedem Wochenende, welches bzgl. Wetterprognose nicht gerade gesegnet ist.
Heute ist es wieder mal soweit. Zum Weiterwegfahren ist der Wetterbericht zu unsicher, das Bergwetter soll eher schlecht sein. Außerdem haben wir immer wieder die Erfahrung gemacht, dass der Wettergott immer den Unterlandlern, vor allem den Traminern, am gnädigsten ist!
Ok, dann wollen wir mal nicht weit fahren und uns eher auf den Süden einstellen. Von Entiklar zum Fennberger See hinauf soll uns die heutige Wanderung führen.
Der kleine Weiler Entiklar gehört zur Gemeinde Margreid Kurtatsch an der Weinstraße. Bekannt ist er vor allem durch die Kellerei, die Jausenstation und den Schlossgarten der Familie Tiefenbrunner mit seinen Sagengestalten, den biblischen Szenen und fantastischen Kreaturen.