Ganz ganz kurz soll er sein, der heutige Spaziergang mit dem Kinderwagen. Und ganz ganz wenig weit fahren, das ist die zweite Bedingung. Kein Problem, alles machbar. Von Tramin bis hinauf nach Altenburg sind es nur 6 Autominuten. Von dort führt ein gemütlicher Forstweg zum Gummererhof oder zur Zogglerwiese und nach Graun hinüber. Das werden wir machen.
Heiß ist es wieder. Darum können wir es verschmerzen, dass der Forstweg Wanderwegnummer 4B wenig aussichtsreich ist; zumindest liegt er teilweise im Schatten.
Waldfest in Graun. Eigentlich ein Garant für Schlechtwetter. Nicht so heute. Im Gegenteil, eine Hitzewelle erdrückt uns schon seit Tagen. Für die 500 m Höhenunterschied zwischen Tramin und Graun werden uns gut tun.
Vor dem Festbesuch wollen wir von Graun über den Traminer Höhenweg zur Schmiedebene hinauf spazieren. Für den ambitionierten Wanderer sicherlich zu kurz. Für uns Sieben (4 Erwachsene, ein Kind und zwei Babys) reicht es.
Die dampfende asphaltierte Straße vom Festplatz bis zum Lenzenhof hinüber stellt eine Herausforderung dar. Dann bringt der schattige Forstweg die ersehnte Abkühlung, wobei Abkühlung etwas vollmundig formuliert ist.
Unser Kinderwagen hat vorne recht kleine Räder. So muss ich bei jeder Regenrinne das Gefährt mit Schwung und Druck auf den zwei hinteren Rädern drüber hissen. Der Uwe hat es diesbezüglich leichter. Er kann seinen Wagen umdrehen, sodass die großen Räder vorne ihren Dienst verrichten. Während ich mich auf den Weg konzentrieren muss, um nicht bei jeder Rinne fest zu stecken, kann er gemütlich plaudernd den Wagen vor sich herschieben. Punkt für sein Gefährt.
Hitzestau, über 35 Grad im Schatten, Hilfe! Pack die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein… Nein, bei uns heißt das: Pack den Wanderrucksack ein, nimm dein kleines Schätzelein….
Höhenmeter sind heute gefragt, darum hinauf auf den Fennberg. Kurtatsch, Graun, Oberfennberg, 29 Grad im Schatten, Unterfennberg 28 Grad. Wunderbar hier auf 1.013 m ü. d. M. rund um den Fennberger See lässt es sich aushalten.
Unten im Tal hat die Kleine noch fix und fertig dreingeschaut. Hier am Fennberg erwachen so langsam ihr Lebensgeister. In der Sonne ist es zwar auch heiß, aber im Schatten ist es recht angenehm.
Weingut Tiefenbrunner – Hofstatt
Wir wollen heute mit dem Kinderwagen bis zum Hof „Hofstatt“ hineinspazieren. Der Weinhof „Hofstatt“ gehört zum Weingut Tiefenbrunner und stellt mit circa 1.000 m ü. d. M. das höchst gelegene Weinanbaugebiet Südtirols dar. Hier gedeihen Reben der Sorte Müller Thurgau, deren Trauben zum prämierten Weißwein „Feldmarschall von Frenner“ verarbeitet werden. Der Name dieses ausgezeichneten Müller Thurgaus ist nach Franz Philipp Freiherr von Frenner zu Fennberg benannt, dem der Hof „Hofstatt“ einst gehörte und als Sommerresidenz diente. Auf 1.000 Meter über dem Meer wächst in den Alpen normalerweise kein Wein, aber dank der einmaligen idealen geografischen Ausrichtung des Weinberges entsteht hier ein ganz besonderes Mikroklima, welches den Anbau auf dieser Höhe erlaubt.
Vor einigen Tagen hat uns die beste Mami von allen eine Almwanderung versprochen. Gestern wollte sie ihr Versprechen schon fast zurücknehmen, doch der Tati ist beinhart geblieben und hat sich durchgesetzt. Einziges Zugeständnis, das er der Mami gemacht hat, die Anfahrt darf nicht lang sein. So viel die Entscheidung auf die Cisloner Alm bei Truden.
Von Tramin bis nach Truden ist es nicht weit. Den halben Weg habe ich verschlafen. Am nordöstlichen Dorfeingang unter dem Lotsch-Hof hat der Tati geparkt und dann ging es erst mal auf Irrwegen. Normalerweise plant der Tati jede Wanderung einen Tag zuvor am Computer. Doch gestern hat er sich das erspart. Ist ja nur ein Katzensprung und außerdem soll sogar eine Straße zur Alm führen. Null Problemo! So seine großspurige Meinung gestern.
So haben mich meine Eltern vom Parkplatz, den Wegweisern Cisloner Alm (Wanderweg Nr. 3) folgend, bis zur Wegkreuzung Wanderweg Nr.3 mit Wanderweg Nr. 3A hinauf geschoben. Da sie nicht so recht wussten ob links oder rechts, haben sie sich für links den weniger steilen Weg Nr. 3A entschieden. Das ging so lange gut bis der Schotterweg in einem Waldsteig mündete. Zwar hätte mein Kinderwagen locker hindurch gepasst, aber da sie wussten, dass bis zur Cisolener Alm sogar ein Shuttelbus hinein fahren kann, haben sie gedacht, den falschen Weg eingeschlagen zu haben.
Also hat man mich zurück zur Wegkreuzung geschoben und hat dann den Weg Nr. 3 ohne A gewählt. Nach der ersten Kurve wieder ein Wegweiser mit Cisloner Alm Nr. 3. Der Wegweiser führte meine Eltern vom Schotterweg wieder in einen Waldsteig hinein. Dieses Mal wollten sie nicht so schnell klein beigeben. Circa 500 Meter haben sie mich – im wahrsten Sinne des Wortes – über Stock und Stein gezerrt und dann sogar 50 m samt Kinderwagen getragen bis sie endlich zur Erkenntnis gelangt sind, wieder den falschen Weg eingeschlagen zu haben.
Er wächst damit auf: mit der lieblichen Weinlandschaft rund um dem markanten Weinberghügel Kastelaz, dem imposanten gotischen Kirchturm, der der höchste Tirols ist, und den Sonnenstrahlen, die sein Dorf an 278 Vollsonnentagen im Jahr verwöhnen.
So wundert es nicht, dass der Traminer sein Dorf selten verlässt.
Doch einmal im Leben eines jeden Traminers kommt der Zeitpunkt, an dem er dann – trotz des Wissens ums schönste Dorfs – aus seinen Grenzen ausbricht. Und dann kann seine heile Welt ins Wanken geraten.
So passiert vor drei Tagen. Ein Erkundungsspaziergang in der Nachbargemeinde Eppan, zwischen den Weinbergen Missians, am Fuße der drei Burgen: Burg Hocheppan, Burgruine Boymont und Schloss Korb.
Das malerische Dörfchen Missian kann zwar nicht mit einem kompakten Dorfzentrum aufwarten – die Bauernhäuser befinden sind teilweise weit verstreut um die St. Zeno und Apollonia Kirche, die auf einem mit Weinreben bepflanzten Hügel steht – dafür punktet die Eppaner Fraktion Missian mit sage und schreibe drei Burgen.
Über den Kalterer See Rundwanderweg brauche ich nicht viel sagen. Wahrscheinlich reichen zwei Hände nicht aus um die in diesem Wanderblog dokumentierten Seerunden an den Fingern abzählen zu können.
Trotzdem möchte ich heute ein weiteres Mal über diesen herrlichen Spazierweg rund um den wärmsten See der Alpen berichten. Vor allem weil der See sich heute richtig Bilderbuch mäßig präsentiert. Das türkisblaue Wasser, eingerahmt mit frischen gelbgrünen Laub der Kalterer See Weinreben, überdacht mit Schatten spendenden bauschigen Wolkenschäfchen lässt den See schon fast unnatürlich schön erstrahlen.
Der Abwechslung wegen sind wir heute am Südende des Kalterer Sees und gegen den Uhrzeiger gestartet. Und – man glaubt es kaum – wir haben ein „neues“ Stück Steg, welches durch das Biotop hindurch, dem Kuchlweg seine langweilige Gerade raubt, entdeckt! Natürlich ist dieser Holzsteg nicht neu. Nur wir sind bis heute immer daran vorbei gelaufen, da sein Eingang für im Uhrzeigersinn wandernde leicht zu übersehen ist. Und wenn man ihn trotzdem sieht, dann hat man oft keine Lust hinein zu gehen, weil dieser Pfad die Seerunde etwas verlängert, indem er halbkreisförmig dem pfeilgeraden Kuchlweg einen leichten Hängebauch verleiht.
Die beste Mutter von allen kennt nur einen einzigen Spazierweg: über den Runggner Weg nach Kurtatsch. Dieser Spazierweg ist ideal für Kinderwagen, recht aussichtsreich und bzgl. Steigung schön abwechslungsreich. Nach x-ter Absolvierung bin ich ihn aber so langsam überdrüssig. Heute will ich woanders hin! Einfach ist es nicht, aber schlussendlich kann ich mich durchsetzen.
Wir packen die Kleine ins Auto und fahren bis zur Kapelle am Altenburger Weg hinauf. Wir hätten auch herauf spazieren können. Aber wir haben nur ein 2,5 Stunden Zeitfenster, was für einen gemütlichen Spaziergang über den Steig Nr. 11 bis zur Sportzone Altenburg/Kaltern und zurück über den Friedensweg, relativ knapp bemessen ist.
Der Steig Nr. 11 würde links hinter dem Landgasthof Sonnegghof starten. Da ich mich nicht mehr erinnere, ob das erste Stück des Wandersteiges bis hinüber zum Mülleregg Kinderwagen tauglich ist, spazieren wir lieber entlang der Straße „Altenburger Weg“ am „Kuhstall“ vorbei bis zum Schotterparkplatz am Mülleregg. Hier mündet der Friedensweg für alle diejenigen, die die Rastenbachklamm umgehen wollen. Wir überqueren die Straße und schieben den Kinderwagen die Betonpflastersteine zum Steig Nr. 11 am Mülleregg hinauf.
Bauernmarkt in Mölten. Gemüse, Käse, Brot wird feilgeboten. Der Andreas und ich sind jedoch nicht auf Einkaufstour, uns interessiert vielmehr das Wandern. Von Mölten führt der Wanderweg Nr. 9 über die Möltner Kaser Alm zu den Stoanernen Mandln. Das ist unser Wanderziel.
Einige hundert Meter entlang einer Nebenstraße, dann über einen Saumpfad, wieder über Asphalt um anschließen links in den Steig 9A einzubiegen der uns durch den Bodenwald, dann über den Schweinbichl (Steig Nr. 4) bis zum Möltner Joch führt. Fein kühl ist es unter dem dichten Föhrenwald. Wasser rinnt uns, auf den mit zahlreichen Steinen und Wurzeln versetzten Waldsteig, entgegen. Ein „Übrigbleibsel“ von gestern. Vor 24 Stunden hatte es noch geregnet. Heute hingegen ist ein klarer sonniger idealer Wandertag. Wir treffen zuerst auf den Europäischen Wanderweg E5 (Frankreich-Italien) und erreichen dann eine leicht ansteigende, große Lärchenwiese an deren Ende ich den höchsten Punkt des Tschöggelberges erblicke. Zumindest sieht es von unserer aktuellen Position so aus.
Muttertag, Mittagessen im Kastelatzkeller. Mamma soll zum Muttertag nicht selbst kochen müssen. Die Speisekarte des Kastelatzkellers ist klein aber fein. Ich entscheide mich für Braten mit Rosmarinkartoffeln… mmh lecker.
Meine beiden Frauen kommen erst nach dem Mittagessen hinzu. Die kleine isst lieber Zuhause. Und mit Muttermilch kann der Kastelazkeller sowieso nicht dienen 😉
Wir haben einen Tisch im Schatten ergattert. Eh klar wird sich der Unwissende denken: Keller gleich dunkel und gleich kühl. Stimmt nicht ganz, denn der Kastelatzkeller verfügt über eine sonnige Terrasse. Der heutige Muttertagssonntag ist trotz bevorstehenden Eisheiligen nicht nur wunderbar klar, sondern auch richtig heiß und zwar so heiß, dass man es in der direkten Sonne nicht leicht aushält. Das kann bei uns in Südtirol Anfang Mai schon mal vorkommen.
Nach dem vorzüglichen Mittagsmahl steht ein Spaziergang an. Wohin? Keine Frage! Selbstverständlich Forstweg Tramin-Kurtatsch. Mit dem Kinderwagen? Natürlich kein Problem! Wer sein Baby liebt der schiebt, auch über Schotterwege.
Da wir schon auf Kastelaz sind, geht es heute ausnahmsweise nicht den für uns „normalen“ Weg zum „Spechtenhaus“ hinauf. Wir lassen den Kinderwagen zum Altenheim hinunter rollen, biegen dort rechts ab und schieben ihn dann über die Kastelatzpromenade zum Bienenstand hinauf. Der Bienenstand ist – wie der Name vermuten lässt – ein Bienenhaus also ein Unterstand für Bienenstöcke. Meines Wissens ist dieser große mit Info- und Schautafeln ausgeschmückte Stand ein Vereinsbienenstand von mehreren Imkern. Er dient unter anderem auch der praktischen Veranschaulichung der Honigproduktion.
Durchwachsen die Wettervorhersage. Wir starten trotzdem. Sind ja nicht aus Zucker. Der Kinderwagen holpert über St. Jakob, vorbei am Traminer Hotel Schneckenthalerhof, über die gepflasterte Schneckenthaler Straße durchs das historische Viertel Betlehem bis zur Weinstraße hinunter. Beim G‘würzerkeller überqueren wir die Weinstraße, marschieren wenige Meter Richtung Kurtatsch und biegen dann links in den Brentalweg ein.
Die bedrohlichen Wolkentürme haben es sich hinter uns, über dem Göller, gemütlich gemacht und machen keine Anstalten das große blaue Loch vor uns – in dem die Sonne steht – zu stürmen. Wen wundert’s? Vielleicht den Urlaubsgast. Die Südtiroler nämlich wissen: die Traminer und Kurtatscher haben die Sonne gepachtet! Hier im Süden Südtirols scheint sie sogar, wenn die Wettervorhersage Regen angekündigt hat.